Bisher war Johannes Zwanzger „nur“ als Zweitliga-Spieler und Computerschach-Programmierer von „Jonny“ bekannt. Nun wird der 25-jährige frisch gebackene Diplom-Mathematiker sich in die Nachwuchsförderung einschalten. Der gebürtige Forchheimer wird als 2. Stützpunkttrainer Marc Berreth unter die Arme greifen und die spielstarken Jugendlichen ab DWZ 1500 trainieren. Möglich wurde dies, weil Johannes Zwanzger nach seinem Studium an der Universität Bayreuth der Region erhalten bleibt. Wir freuen uns über sein Engagement für den Schachnachwuchs.
„Mit fünf Jahren habe ich das Schachspiel von meinem großen Bruder Michael gelernt; anfangs hab ich dann meist alleine „gegen“ mich selbst gespielt, wobei da das Mattsetzen als Spielziel eher zweitrangig war – mehr faszinierte mich das Zusammenspiel der Figuren an sich. Hab mir auch oft Geschichten ausgedacht und auf dem Brett „nachgespielt“. Die ersten Schritte auf dem Turnierparkett gab es dann bei der Jugendkreismeisterschaft 1989. „Ich weiß nicht mehr genau welche Jugendklasse, aber auf jeden Fall viel zu hoch für meine damals sechs Lenze. Ich erinnere mich noch recht gut, dass ich dort gegen Claus Schäffner gewonnen hab, für den es ebenfalls das erste Turnier war. Claus hat mit Materialvorteil eine einzügige Mattdrohung meinerseits übersehen. Später hat er hat mir erzählt, dass ich damals bei der Mitschrift die „S“ und „L“ immer in Spiegelschrift gemacht hab…“ Zwei Jahre später war Johannes Zwanzger dann schon C-Jugend-Kreis- und Mittelfränkischer Meister und verteidigte seinen Titel nochmals. Auf Bayerischer Ebene gelangen Johannes Zwanzger seine bisher größten Erfolge: 1995 Bayerischer Jugendmeister U13, 1996 Bayerischer Jugendmeister U15, sowie Bayerischer Vizemeister 1993, 1998, 1999 (U11, U17,U18). Außerdem war er Sieger mit der bayerischen Auswahl bei der Deutschen Jugend-Ländermeisterschaft 2002 in Essen-Werden und gewann das Kaderturnier der Bayerischen Schachjugend 1993. Bei den Erwachsenen holte er sich den 1. Platz beim Schachschule-Open Erlangen 1998, die Vereinsmeisterschaft des SC Forchheim 1998/99, sowie einige Vereinsschnell-Titel und mit einer für unmöglich gehaltenen Dominanz die Mittelfränkische Bezirksmeisterschaft 2005 in Forchheim. Ehrenamtlich war er als 2. Spielleiter beim SC Forchheim 1999 bis 2001 aktiv. Bis einschließlich 1996/97 spielte Johannes Zwanzger beim TSV Kirchehrenbach, wobei Abteilungsleiter Heinz Kuhmann die Förderung persönlich übernommen hatte. Seit 1997/98 dann beim SC Forchheim. „Die meisten starken Spieler hab ich letztes Jahr bei der Schacholympiade in Turin getroffen (Anand, Kramnik, Swidler, Adams,…) – beinahe hätte ich dort auch mal einer Analyse von Anand und Naiditsch beiwohnen dürfen, aber kurz bevor sich die beiden hingesetzt hatten, haben sie dann doch beschlossen, das im Kopf zu erledigen… Auch bei den Mainzer Chess-Classics sind immer viele Topspieler vor Ort, Aronian kommt sogar regelmäßig in die „Computerecke“ zum kibitzen vorbei. Der bisher stärkste Spieler, gegen den ich gewonnen habe, war Curt Hansen (Elo derzeit 2621) in unserer Erstligasaison 2002/03, allerdings hat er da in für ihn leicht besserer Stellung ganz simpel einen Turm eingestellt. Schachliche Vorbilder gibt es keine direkten – allerdings bewundere ich Spieler wie Alexander Morosewitsch, der mit einem extrem originellen und kämpferischen Stil in der Weltelite mitspielen kann.“