Es war eine der spannensten und engsten Entscheidungen der letzten Jahre. Mit 4:2 Punkten und 6,5 Brettpunkten holten wir im letzten Augenblick den Pokal. Dominik Nöttling (2/3), Robert Wagner (0/3), Fabio Wernsdörfer (2,5/3) und Kristin Braun (2/3) haben es geschafft. Sie wurden in Ingolstadt-Friedrichshofen Bayerischer U12-Mannschaftsmeister und dürfen so wieder zur Deutschen Meisterschaft fahren. Herzlichen Glückwunsch! Dabei trennten den Ersten und den Letzten gerade einmal 1,5 Brettpunkte (!). Betreuer Udo Güldner berichtet:
FC Ergolding | – SC Forchheim | 3:1 | ||
Tobias Schoepe | (1677) | – Dominik Nöttling | (1770) | 1:0 |
Tobias Laimer | (1466) | – Robert Wagner | (1558) | 1:0 |
Gregor Lohmüller | (1145) | – Fabio Wernsdörfer | (1071) | 0:1 |
Henrik Fesl | (975) | – Kristin Braun | (1181) | 1:0 |
Hier Udo Güldners Bericht zur 1. Runde:
„Nach eineinhalbstündiger Anfahrt bekamen wir gleich das schwerste Los. Ich hatte den FC Ergolding als neuen Meister schon auf dem Zettel stehen. Und wirklich zeigten die Niederbayern um Teamchef Helmut Gmeinwieser ihre Qualitäten. Dabei sah es zunächst gut für uns aus, denn Dominik hatte einen Mehrbauern und die bessere Stellung. Es war aber Fabio, der uns in Italienischer Eröffnung mit offensivem Spiel und taktischen Verwicklungen in Führung brachte. Dann vergab Kristin, die ihren Gegner wohl nicht ernst nahm (der guckte auch immer so harmlos) und im Halbslawen die Züge vertauschte die einzige Chance, ein Leichtfiguren-Endspiel mit zwei Minusbauern noch Remis zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht den Eindruck, dass das noch einmal von Bedeutung hätte sein können. Dann Dramatik bei Robert, der im Drachen nicht die richtigen Züge fand, dann lange zur Verteidigung brauchte, um schließlich durch Zeitüberschreitung zu verlieren. Jetzt war es an Dominik, mit einem Sieg das 2:2 Unentschieden zu sichern. Doch in beiderseitiger Zeitnot kam er vom rechten Weg ab, lehnte dann mannschaftsdienlich auch noch die Punkteteilung ab und blieb am Ende im Turm-Endspiel mit Minusbauer chancenlos. Schlimmer hätte es kaum kommen können.“
SC Vaterstetten | – SC Forchheim | 1,5:2,5 | ||
Ferdinand Xiong | (1701) | – Dominik Nöttling | (1770) | 0:1 |
Patrick Castell | (1247) | – Robert Wagner | (1558) | 1:0 |
Isabel Jermann | (1413) | – Fabio Wernsdörfer | (1071) | remis |
Oliver Schackmann | (1088) | – Kristin Braun | (1181) | 0:1 |
Hier Udo Güldners Bericht zur 2. Runde:
„Gegen Vaterstetten schien es genauso schlimm weiterzugehen. Zwar hatte Kristin diesmal im Turm-Endspiel mit Mehrbauer keine Schwierigkeiten, den ganzen Punkt zu holen, doch Robert hatte schon wieder einen Drachen, der kein Feuer spie. Völlig von der Rolle ließ er einen Königsangriff zu, ohne selbst aggressiv zu spielen und blieb schon nach kurzer Zeit auf der Strecke. Schade, dass unser sonst zuverlässiger Punktesammler heute einen rabenschwarzen Tag erwischte. War Robert bisher stets der Matchwinner, avancierte er gerade im Finale zur traurigen Gestalt. Leicht und locker entledigte sich Dominik seiner Aufgabe und opferte einen Turm, um den Gegner bilderbuchmäßig zusammenzuschieben. Jetzt lag alles an Fabio, den Gesamtsieg sicherzustellen. Der hatte gegen den Skandinavier etwas passiv aufgebaut und bald einen Bauern eingebüßt. Ich ging mit dem anderen an die frische Luft, ohne große Hoffnung, denn mit einem 2:2 Unentschieden wären die Titelträume geplatzt und die Qualifikation zur Deutschen sogar in Gefahr. Einmal mehr hatte ich Fabio allerdings unterschätzt, der mit Kämpferherz die Gegnerin immer wieder auf dem Brett belästigte. Die Freude war dann groß, als er sich mit einem geschickten Manöver doch noch ins Dauerschach rettete und damit den Mannschaftssieg herstellte. Großartig gefightet!“
SC Forchheim | – SC Erlangen | 3:1 | ||
Dominik Nöttling | (1770) | – Florian Dürr | (1572) | 1:0 |
Robert Wagner | (1558) | – Kevin Zhao | (1522) | 0:1 |
Fabio Wernsdörfer | (1071) | – Sven Wegmann | (1200) | 1:0 |
Kristin Braun | (1181) | – Justin Aykut | (1040) | 1:0 |
Hier Udo Güldners Bericht zur 3. Runde:
„Inzwischen hatten die Gegner „für uns“ gespielt und sich gegenseitig die Punkte abgenommen. In der Schlussrunde war dann das Kuriosum perfekt: Jede Mannschaft konnte tatsächlich noch Bayerischer Meister werden (oder als Letzter enden). Rechnerisch war alles möglich. Meine Devise lautete: Erlangen schlagen, und dann schauen, was die anderen machen. Einer schien das mehr als wörtlich zu nehmen. Fabio setzte zu einer unglaublich mutigen Partie an, in der er einen Turm opferte und Dank dreier (!) Fesselungen in 16 Zügen mit Matt das 1:0 schaffte. Großartig, wie Fabio sich in die Partien kniete, stets wachsam agierte und den ihm zustehenden Lohn erhielt. In dieser Form dürfen wir bei der Deutschen noch einiges erwarten. Doch zurück zum Wettkampf, in dem derweil Kristin am Schlussbrett auf 2:0 erhöhte, indem sie im Sizilianer das größere Stellungsverständnis zeigte. Nach 18 Zügen und zwei Minusfiguren später musste ihr Kontrahent die Niederlage quittieren. Dominik erhöhte dann im geschlossenen Sizilianer problemlos auf 3:0, und alles sah bereits nach einer Höchststrafe aus. Bis Robert nicht nur eine Figur, sondern auch noch einen Turm einstellte und damit ein für ihn persönlich enttäuschendes Abschneiden mitansehen musste. Wir hatten mit dem 3:1 Sieg unseren Teil beigetragen und die Deutsche bereits sicher. Jetzt hing alles vom Duell Ergolding-Vaterstetten ab. Da hatte Vaterstetten schnell auf 2:0 erhöht, dann aber mit einer toten Remisstellung und einer trotz Minusqualität gewonnenen Stellung am Spitzenbrett so seine Schwierigkeiten, den Gesamtsieg einzufahren. Bei 2:2 wären wir wegen direkten Vergleiches (3. Wertung!) nur Zweiter hinter Ergolding. Wir hofften also darauf, dass Vaterstetten irgendwo noch ein Remis klammerte. Dann patzte der mit dem Totremis (Springer gegen Turm) und Ergolding kam noch einmal heran. Wir hielten die Spannung nicht mehr aus und gingen hinaus zum Fußballspielen (ich hatte am Ende drei Treffer auf dem Konto). Das Ergebnis konnten wir sowieso nicht beeinflussen. Und dann die erlösende Nachricht: Vaterstetten hatte 3:1 gewonnen und sich selbst zur Deutschen „geschossen.“ Wir aber feierten den zweiten Bayern-Titel in diesem Jahr (nach der U14 vor zwei Wochen). Ich danke allen Spielern und Betreuern, die zum Erfolg (auch in den Vorrunden) beigetragen haben. Die Deutsche wird für alle eine Herausforderung.“