Wir bleiben in der 2. Bundesliga – jetzt mit Partien

Erleichterung

Durch ein hart erkämpftes 4:4 Unentschieden beim Meisterschaftskandidaten SK Göggingen und der gleichzeitigen 0,5:7,5 Niederlage der SF Neuberg gegen den ESV Nickelhütte Aue hat sich unsere 1. Mannschaft in der 2. Bundesliga Ost gehalten. Nur ein Brettpunkt trennte uns vom Abgrund, in den es die SG Leipzig, die SG Aufbau Elbe Magdeburg und die SF Neuberg gezogen hat. Herzlichen Glückwunsch zur Rettung in letzter Sekunde an Kapitän Manfred Heidrich und sein Team. Unser Bild zeigt die Spieler in Sektlaune. IM Andreas Rupprecht hat uns nicht nur das Foto, sondern auch einen ausführlichen Bericht und alle Partien der gesamten Saison der 2. Bundesliga Ost zukommen lassen:
Bericht beim SK Göggingen
Bericht bei SF Neuberg
Liga-Statistik
Alle Partien der Saison zum Download

SK Göggingen

– SC Forchheim

4:4
IM Nikola Nestorovic

(2492)

– GM Milos Jirovsky

(2455)

1:0
IM Milos Stankovic

(2406)

– GM Vlastimil Jansa

(2448)

remis
GM Petar Arnaudov

(2446)

– IM Alexander Seyb

(2414)

remis
IM Gregory Pitl

(2406)

– IM Andreas Rupprecht

(2422)

remis
IM Jan Rooze

(2300)

– FM Christian Schramm

(2386)

0:1
IM Velislav Kukov

(2351)

– FM Manfred Heidrich

(2344)

1:0
IM Ivan Hausner

(2342)

– Florian Ott

(2253)

remis
Christoph Lipok

(2297)

– Johannes Mann

(2170)

0:1

IM Andreas Rupprecht hat uns einen Bericht geschickt:

„Voller Kampfeslust sind wir angetreten mit der Gewissheit, dass wir gewinnen müssen und auch ein 4:4 wegen unserer schlechten Brettpunkte nicht reichen wird. Bei Göggingen fehlte die Nr.1, der lettische GM Rozentalis. Ob das wirklich ein Vorteil für uns war, ist schwierig zu beurteilen. Da Göggingen sonst immer in der gleichen Aufstellung spielte, liefen viele Vorbereitungen von uns ins Leere. Immerhin verdoppelte sich so die Anzahl der deutschen Spieler bei Göggingen. Die Partien entwickelten sich alle sehr interessant: Als erstes remisierte Vlasti mit Schwarz. Der serbische IM Milos Stankovic wollte gegen den Sizilianer kein Risiko eingehen. Das zweite Unentschieden holte ich. Gegen den deutschen IM Gregory Pitl wählte ich aus Angst einer Vorbereitung eine fragwürdige Nebenvariante im Franzosen und hatte zwischenzeitlich zwei Bauern weniger mit nur vager Kompensation. Im taktischen Schlagabtausch konnte ich dann in ein remisliches Endspiel abwickeln.

Dann ein Wort zur Organisation. Wir spielten in Hinterräumen des IBIS-Hotels. Für einen Euro gab es Getränke aller Art, aber überhaupt nichts zu Essen. Da mein letztes Frühstück um 7 Uhr ein Croissant am Bahnhof war, hing mein Magen um 12 Uhr gewaltig durch. Es gab weder Wurstsemmeln noch irgendwelche Süßigkeiten oder andere Snacks, auch nicht an der Rezeption. Christian erhielt vom Schiedsrichter sogar die Erlaubnis, während seiner Partie kurz zum Bäcker zu gehen. Also verließ ich auch hungergeplagt das Spiellokal nach meiner Partie. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch alles offen und möglich. Milos hatte seine typische Aufstellung, die er irgendwie in jeder Partie bekommt, Ali konnte einen Bauern gewinnen, Christian hatte einen Bauern tief in die gegnerische Verteidigung platziert, wobei hier nicht klar war, ob dieser umspielt werden konnte, Manfred stand wie so oft nach der Eröffnung sehr kritisch, aber sein Gegner hatte nicht viel Zeit, Flo war ganz klar am Drücker mit dominierenden Figuren im Endspiel und einem Turm auf der siebten Reihe, und bei Johannes startete der Gegner eine Offensive gegen den in der Mitte stehenden König.

Nach meiner Vepflegungspause und einem kurzen Stadtbummel hatte Christian schon gewonnen. Der Bauer auf e6 zusammen mit einem Springer auf f7 waren zu viel für seinen belgischen Angstgegner IM Jan Rooze. Leider konnte Manfred sich diesmal nicht rauswurschteln und musste gegen den Angriff des bulgarischen IM Velislav Kukov die weiße Fahne hissen. Für Flo ging es um eine IM-Norm. Dazu brauchte er aber einen Sieg. Ein paar Ungenauigkeiten ließen die Stellung gegen den tschechischen IM Ivan Hausner jedoch verflachen. Ein nächster Anlauf nächstes Jahr. Milos versuchte, vielleicht auch angesichts des ausgeglichenen Gesamtstandes, zu viel aus seiner Stellung herauszuholen. Für seinen verirrten Springer erhielt aber immerhin drei Bauern, und ich gab ihm eigentlich gute Rettungschancen im Läuferendspiel.

Dann kam der große Auftritt von Johannes. Er konterte geschickt den Angriff des Ersatzmannes Christoph Lipok und setzte ihn mit einem schönen Springeropfer Matt. Wir führten somit 3,5:2,5. Ali hatte im Springerendspiel immer noch seinen Mehrbauern, dafür wurde die Stellung von Milos immer passiver. Die Forchheimer Stimmung im Vorraum sank und sank, da Alis Gewinnchancen gering, dafür Milos Verlustchancen hoch waren. Ein 4:4 reichte ja aus unserer Sicht nicht. Da erhielt ich von Berthold die Nachricht, dass Aue gegen unseren direkten Konkurrenten 7,5:0,5 gewonnen hat und uns ein 4:4 reicht. Ich rief ungläubig gleich zurück und wir recherchierten ebenso sofort die Tabelle und auf Steffans Schachticker.

Milos verlor seine Partie sogleich doch gegen den starken serbischen IM Nikola Nestorovic. Ali holte gegen den einzigen von Göggingen eingesetzten bulgarischen GM Petar Arnaudov dann das Remis zum 4:4. Ich übermittelte sofort die positive Nachricht an Berthold und natürlich auch an Steffans Schachticker. Mit einem Glas Sekt beendeten wir die wirklich nicht ruhmreiche Saison überglücklich. Highlights waren sicherlich Christians Partie gegen Bindlach beim Stand von 3,5:3,5 und auch unsere Moral am letzten Spieltag. Ein Dank auch an Johannes als Edeljoker mit einem ganz wichtigen Punkt. Vielen Dank auch an alle aufmunternden Worte und das Daumendrücken bei den letzten drei Spieltagen vom ganzen Verein und von den nicht eingesetzten Spielern. So konnte das Wunder wirklich geschafft werden. Nach dem letztjährigen Fastaufstieg nun ein Fastabstieg. Ich freue mich schon auf die nächste Saison.“