Gegen den Tabellendritten der Landesliga Nord hatte niemand so recht mit etwas Zählbarem gerechnet. Nach fünf Stunden aber sah es ganz so aus, als ob unsere zweite Mannschaft den TSV Kareth-Lappersdorf im vorweihnachtlichen Sack gehabt hätte. Dass es dann doch nur zu einem 4:4 Unentschieden reichte, dafür sorgten – natürlich ohne es zu wollen – unsere beiden FIDE-Meister, die aus zwei möglichen Punkten im Handumdrehen ein kalkulatorisches Nichts schufen. Von den verpassten Chancen ließ sich dann auch Michael Stephan noch anstecken, der den dritten FIDE-Meister mit riskantem Opfer an den Rande der Niederlage gezaubert hatte. Aber lest selbst, was uns Teamchef Christoph Stäblein aus der eingeschneiten Kreishandwerkerschaft zu berichten weiß:
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Hier Christoph Stäbleins Bericht:
„Viele verpasste Chancen und doch einen unerwarteten Punkt mitgenommen: Zu Hause durften wir gegen Kareth-Lappersdorf antreten. An diesem Tag ein echter Vorteil, denn unsere Gegner hatten bei schlechtem Wetter mit Schnee zwei Stunden An- und Abreise zusätzlich zu stemmen. Innerhalb der ersten zwei Stunden war noch kein Vorteil für eine Mannschaft zu erkennen, aber dann kamen die Partien in Fahrt und ein sehr spannendes Match war zu beobachten: Forchheim startete mit einer 3:1 Führung.
Alfred Balle holte bereits seinen zweiten Punkt als Ersatzspieler in einer spannenden Partie mit allem, was der Zuschauer braucht: ein Figurenopfer nach der Eröffnung, ständigen taktischen Tricks auf der Diagonale g1-a7 mit Drohungen Dame und König aufzuspießen, offenem König, Endspiel mit Materialverteilung Qualität gegen zwei Bauern und zum Schluss einen Umwandlungstrick der die Partie beendet. Respekt! Philipp nutzte seine Überlegenheit im Zentrum, ließ am Damenflügel gegen seinen König keinen Angriff zu und erwies sich einmal mehr als zuverlässige Punktelieferant. Kristin besetzte die d-Linie und war dem Sieg relativ nahe, konnte den Vorteil aber nicht in einen vollen Punkt ummünzen. Ich selbst hatte eine Eröffnung, die ich bis jetzt noch nicht verstanden habe, gewann einen Bauern bei viel Gegenspiel meines Gegners, und kam nach Abwicklung ins Endspiel nicht über ein Remis hinaus. Bei der Computeranalyse ist zwar immer Vorteil für mich drin, aber in der Partie habe ich die Möglichkeiten ausgelassen.
Dann war Kareth-Lappersdorf an der Reihe und glich zum 3:3 aus: Michael Stephan hatte mit einem aussichtsreichen Qualitätsopfer gute Chancen erspielt, fand aber nicht die beste Fortsetzung und blieb im Endspiel mit einer Qualität weniger am Brett (hübsch ist der Zug 27. Lf6). Robert hatte ein Igel-System auf dem Brett und konnte bis zum 38. Zug langsam aber sicher seine Stellung zum Gewinn ausbauen. Dann zerstörten leider der 38. und 39. Zug den Traum. Es wäre eine großartige Partie geworden. Im spannenden Finale konnte dann Michael Burggraf gewinnen, nachdem er die ganze Partie über Chancen auch mit Bauernopfer gesucht hatte und mit einem Endspiel mit Mehrbauer übrig blieb. Leider ließ auch Dieter Chancen liegen (im 31. Zug war zweizügig ein Turm einzusammeln) und musste mit einer Figur weniger im Endspiel die Segel streichen. Das 4:4 Unentschieden war mehr, als wir uns gegen einen Gegner mit einem DWZ-Plus von im Schnitt 120 Punkten erhofft hatten. Trotzdem war mehr drin, und es fühlt sich an wie ein verpasster Sieg.“
SC Forchheim 2 | – TSV Kareth-Lappersdorf | 4:4 | ||
FM Dieter Seyb | (2211) | – Martin Heika | (2266) | 0:1 |
Christoph Stäblein | (2099) | – Roland Speckner | (2328) | remis |
Prof. Dr. Robert Weigel | (2068) | – Christoph Eichinger | (2149) | 0:1 |
Michael Stephan | (2006) | – FM Ralf Grabert | (2080) | 0:1 |
Michael Burggraf | (2028) | – Andreas Hilge | (2113) | 1:0 |
Philipp Auburger | (2036) | – Helmut Appel | (2108) | 1:0 |
Kristin Braun | (1871) | – Manfred Paerr | (2080) | remis |
Alfred Balle | (1834) | – Thomas Klimpel | (2002) | 1:0 |