Bei einer Regionalkonferenz der Deutschen Schachjugend (DSJ) und des Schachbezirkes Oberfranken zum Thema Jugendschach in Stegaurach war auch unser Jugendleiter Udo Güldner als mittelfränkischer Vertreter mit von der Partie. Einen Tag lang ging es um die Frage, wie man Vereine dazu bringen kann, sich der Nachwuchsförderung anzunehmen. Zahlreiche praktische Beispiele und anschauliche Erfahrungsberichte sorgten für so manches Aha-Erlebnis. Auch die Kontakte zu Jugendleitern und Funktionären aus dem Nachbarbezirk konnten gepflegt werden.
Jan Fischer, Pressereferent des Schachbezirkes Oberfranken schreibt dazu:
+++PRESSEMITTEILUNG AUS DEM SCHACHBEZIRK OBERFRANKEN+++
Regionalkonferenz gibt Impulse für Jugendarbeit im Schach
Hochkarätig besetzte Tagung in Stegaurach / Breite Themen-Palette
Zum ersten Mal hat der Schachbezirk die Regionalkonferenz der Deutschen Schachjugend (DSJ) nach Oberfranken geholt. In Stegaurach bei Bamberg wurde einen ganzen Tag lang darüber diskutiert, wie sich Schach gegen die zahlreichen anderen Freizeit-Aktvititäten behaupten kann und wie neue junge Mitglieder für die Schachvereine gewonnen werden können.
Hinter dem Begriff „Regionalkonferenz“ verbirgt sich ein „Runder Tisch“ zur Jugendarbeit im Schach. Und dass dieser dringend notwendig ist, darin waren sich alle 23 Teilnehmer einig. „Es geht um die Zukunft unserer Vereine“, hatte es ein Teilnehmer im Vorfeld auf den Punkt gebracht.
Die Konferenz war hochkarätig besetzt. Die Deutsche Schachjugend war mit ihrem zweiten Vorsitzenden, Jacob Roggon aus Köln, und den Finanzreferenten Rainer Niermann aus Wuppertal, vertreten. Der Vorsitzende der Bayerischen Schachjugend (BSJ), Helmut Stadler, hatte die Anfahrt aus Altötting auf sich genommen, um in Stegaurach dabei zu sein. Neben Teilnehmern aus Oberfranken hieß Bezirkspräsident Thomas Carl auch Gäste aus Mittelfranken willkommen.
Das Programm, das sich über sechs Stunden erstreckte, beinhaltete eine bunte Mischung aus Vorträgen, Workshops und Diskussionen. Den Einstiegsvortrag hielt Herbert Hempfling, Jugendleiter im Kreisverband Coburg/Neustadt-Lichtenfels/Kronach. Er wartete gleich mit einigen provokanten Thesen auf, die für Diskussionsstoff sorgten. So sollten nach seiner Meinung die Jugendlichen nicht mehr nach Altersklassen, sondern vielmehr nach Spielstärke eingeteilt werden.
Hans Blinzler und Hans Neuberg präsentierten den Kronacher SK, der in diesem Jahr mit dem ersten Jugendpreis des Schachbezirks ausgezeichnet worden war. „Von null auf fünfzig“ lautete der Titel ihres Vortrags. Die beiden Referenten schilderten, wie es dem traditionsreichen Kronacher Schachklub gelungen ist, Kinder und Jugendliche zum Schach zu bringen. Regelmäßige Veranstaltungen und die Teilnahme an Stadtfesten haben ebenso zum Schach-Boom in Kronach geführt wie zahlreiche ausführliche Zeitungsberichte.
Die Referenten der Deutschen Schachjugend berichteten aus ihrer Arbeit, stellten die Deutsche Jugend-Meisterschaft als „Highlight“ vor und machten auf Aktionen zur Schacholympiade 2008 in Dresden aufmerksam. Sie wiesen ferner auf die deutsche Internet-Meisterschaft der Jugend hin. „Unsere Aufgabe ist es auch, Fairness zu fördern und zu fordern“, sagten Roggon und Niermann.
Stefan Nürnberger, Jugendleiter der Schachabteilung des FC Marktleuthen, zeigte Beispiele eines „Erfolgsmodells“ auf. Die Jugendlichen in Marktleuthen haben – nach seinen Worten – „Paten“ aus der Landesliga-Mannschaft, die sie individuell betreuen. Eine Vielzahl an Aktivitäten wird für den Nachwuchs über das Jahr hinweg angeboten; dazu zählen Besuche bei Fußballspielen, ein Trainingslager und eine „Gedächtnis-Meisterschaft“ in fünf schachlichen Disziplinen.
Breiten Raum nahm in einer breiten Themen-Palette das Schulschach ein. Zentrale Frage dabei: Wie lassen sich Kinder und Jugendliche, die regelmäßig in Schulschachgruppen aktiv sind, für die Vereine gewinnen? Dazu muss man wissen, dass etwa die oberfränkische Schulschach-Meisterschaft Jahr für Jahr weit über 250 Jugendliche anzieht und das mit Abstand größte Turnier im Bezirksverband ist. Die Konferenz-Teilnehmer gaben den Vereinen den dringenden Rat, eng mit den Schulen vor Ort zusammen zu arbeiten. Hier stecke viel „verborgenes Potenzial“, das mancherorts noch viel zu wenig genützt werde. Die DSJ-Vertreter wiesen auf ihr Angebot „Schulschachpatent“ hin: An nur einem Wochenende erhalten interessierte Lehrer, aber auch Vereinsvertreter und Schüler, Informationen darüber, wie man Jugendliche in Sachen Schach „unterrichtet“.
Schulschach war denn auch ein Thema in den Workshops. Außerdem ging es in den Arbeitsgruppen um Breitenschach, Öffentlichkeitsarbeit und Jugendförderung.
Allgemein bedauert wurde, dass nur Vereinsvertreter nach Stegaurach gekommen waren, die bereits Erfahrungen mit der Jugendarbeit haben. Damit der Effekt der Regionalkonferenz und die zahlreichen Impulse, die die Versammlung gegeben hat, nicht wirkungslos verpuffen, wird nun eine Dokumentation erarbeitet, die den Teilnehmern, aber auch allen Vereinen in Oberfranken zugehen wird. Diese Zusammenfassung soll auch bei den oberfränkischen Schachtagen in Schney bei Lichtenfels ausliegen, die Anfang Januar stattfinden.“