Schon wieder eine knappe Niederlage – jetzt mit Bericht

Philipp Auburger

In der vorletzten Runde der Regionalliga Nordost ging es für unsere 2. Mannschaft in die Oberpfalz. Beim SC Windischeschenbach musste Kapitän Philipp Auburger gleich auf mehrere Stammkräfte und Punktesammler verzichten, und so kamen mit Eugen Walter und Dr. Jochen Radeck zwei Bezirksliga-Spieler zu einem Einsatz. Dass wir den Wettkampf mit 3,5:4,5 knapp verloren, lag jedoch nicht an den hinteren, sondern an den vorderen Brettern. Unser Team ist nun ins Mittelfeld der Liga abgerutscht und braucht, um ganz sicher zu gehen, in der Schlussrunde mindestens einen Punkt gegen unsere Nachbarn vom SC Bechhofen. Hierzu eine Berichtigung unseres Vorsitzenden FM Manfred Heidrich: „Es besteht keine Abstiegsgefahr. Normalerweise steigen zwei Mannschaften ab. Forchheim 2 hat 2 Mannschaftspunkte und 11,5 Brettpunkte Vorsprung gegenüber dem Vorletzten, kann also im ungünstigsten Fall Achter werden. Die Gefahr, dass dieses Jahr drei Mannschaften absteigen, ist gleich Null, denn in der Landesliga Nord sind drei Mannschaften abstiegsgefährdet, davon zwei in die RL NW, und eine in die RL NO, somit kann es nicht mehr als einen LLN-Absteiger in die RL NO geben (Abgesehen davon wird aus der LLN nur eine Mannschaft absteigen, da in der Oberliga beide Absteiger in die LLS heruntergehen…). Aus der Oberliga gibt es genau zwei Absteiger, denn: es gibt aus der 2. BLO zwei Absteiger in die bayer. Oberliga, und ebenfalls in der bayer. Oberliga zwei Aufsteiger in die 2. BL.“ Jetzt mit ausführlichem Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:

SC Windischeschenbach

– SC Forchheim 2

4,5:3,5
Johannes Laubert

(2138)

– Michael Burggraf

(2119)

0:1
Jaroslav Illetsko

(2120)

– FM Prof. Dr. Robert Weigel

(2117)

1:0
Christian Müller

(2082)

– Jens Herrmann

(2006)

1:0
Miroslav Kalous

(1989)

– Philipp Auburger

(1959)

0:1
Andre Zimmermann

(1893)

– Martin Killmann

(1977)

1:0
Jürgen Zant

(1935)

– Johannes Mann

(1967)

remis
Bedrich Prochazka

(1913)

– Eugen Walter

(1817)

remis
Michael Betz

(1741)

– Dr. Jochen Radeck

(1788)

remis

Hier der Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:

„Leider mussten wir im Auswärtsspiel gegen SC Windischeschenbach I eine sehr knappe Niederlage (3,5:4,5) einstecken. Es war bis zum Schluss spannend, aber für ein Unentschieden reichte es nicht. Eugen und Jochen konnten nach knapp zwei Stunden Remis machen. An den anderen Brettern waren unsere Gegner jedoch zweifellos kämpferisch gestimmt. Nach 4 1/2 Stunden stand es 2:4. Johannes Mann und ich spielten noch. Ich hatte meinen Gegner überspielt und befand mich auf dem Weg zum Sieg. Johannes´ Gegner hatte die Partie jedoch sehr stark positionell unter Kontrolle, so dass nicht mehr als Remis drin war. Es erfolgt eine Diskussion der einzelnen Partien. Der erstgenannte Spieler ist der Forchheimer.

Brett 1: Michael Burggraf – Johannes Laubert 1:0: Michael wählte seine (inoffiziell) patentierte geschlossene Variante gegen den Sizilianer seines Gegners. Zunächst schien es, als würde er sich einfach moderat aufbauen. Als es jedoch konkret wurde, bekam der Gegner die Tücken des Aufbaus zu spüren. Mit taktischen Mitteln entfachte Michael eine brettumfassende Initiative. Diese gab er bis zum Schluss nicht mehr ab und fügte der gegnerischen Stellung dabei eine Schwäche nach der anderen zu, bis sie zusammenbrach. Schöner und sauberer Sieg für Mr Burggraf!

Brett 2: Robert Weigel – Jaroslav Illetsko 0:1: Robert wählte die Nimzowitsch-Variante der sizilianischen Verteidigung. Sein Gegner verzichtete auf frühe Bauernvorstöße im Zentrum, drängte mit seinem konzertierten Aufbau jedoch allmählich nach vorn. Da die gegnerischen Figuren aktiver und zentralisierter waren, wurde Robert in eine passive – wenn auch zunächst noch solide – Stellung gedrängt. Seine Stellung erschien mir spielbar. Als es jedoch zur „Feindberührung“ kam, geriet einer von Roberts Türmen auf Abwege. Dieser gewann zwar einen Bauern, doch es war nicht mehr zu verhindern, dass die Figuren des Gegners zu tief eindrangen und schließlich entscheidende Drohungen aufstellten.

Brett 3: Jens Herrmann – Christian Müller 0:1: Jens wählte wie so oft die Sokolski-Eröffnung. Sein Flügelspiel zeigte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, und der Kontrahent kam zu einer stark zentrierten Position. Dadurch war Jens zum Übergang in ein schlechteres Schwerfigurenendspiel gezwungen. Dies wäre m.E. nach haltbar gewesen. Leider gab Jens einen wichtigen Bauern her, wonach seine Stellung kontinuierlich den Bach runter ging und nicht mehr zu retten war.

Brett 4: Philipp Auburger – Miroslav Kalous 1:0: Mein Gegner versuchte mit einem eher seltenen Damenläuferspiel positionellen Druck zu entwickeln. Somit hatte er meinen geliebten Grünfeld-Inder umgangen. Daher optierte ich für ein Doppelfianchetto und strebte den Bauernvorstoss e7-e5. Mein Gegner gab das Läuferpaar, um den von mir angestrebten Vorstoss zu verhindern und Raumvorteil zu erringen. Die Stellung öffnete sich aber dennoch leicht zu meinen Gunsten. Mein Gegner verfügte über die aktiveren Schwerfiguren und machte auf der c-Linie Druck. Gerade durch das Läuferpaar konnte ich das Eindringen der gegnerischen Figuren jedoch verhindern und gleichzeitig das stärkere Spiel im Zentrum erlangen. Ich musste das Läuferpaar aufgeben, konnte dafür jedoch meine Türme auf der d-Linie verdoppeln und meiner Dame etwas mehr Bewegungsfreiheit verschaffen. In diesem Kampf von fortwährender Dynamik und Komplexität gerieten wir beide in Zeitnot. Immerhin hatte ich sowohl die leicht bessere Stellung, als auch etwas mehr Zeit. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle kulminierten die Ereignisse. Ich verzichtete auf die Suche nach einem Bauerngewinn und entschied mich stattdessen für eine Variante, in welcher ich zwei Bauern für eine Qualität erhielt. Dabei war für mich entscheidend, dass ich meine Stellung konsolideren konnte (Stützpunkt d5 für den Läufer). Ich musste zeitweise einen Bauern geben, konnte dafür jedoch alle meine Figuren voll aktivieren und in die gegnerische Stellung eindringen. Mein Gegner erkannte, dass er den Bauern zurückgeben und den Damentausch suchen musste. Mittlerweile befand er sich jedoch in starker Zeitnot und leitete den eigentlich richtigen Plan mit dem falschen Turmschach ein. Daher hatte ich nach der Zeitkontrolle drei Bauern für die Qualität, was mir ein gewonnenes Endspiel gab. Mein Gegner spielte noch einige Zeit weiter, aber seine Niederlage war unabwendbar.

Brett 5: Martin Killmann – Andre Zimmermann 0:1: Martin hatte nichts gegen die Hauptvariante des Königsinders einzuwenden. So entstand eine Partie mit der dafür typischen Schärfe. Zunächst erarbeitete sich Martin mit einer Kombination (materiellen) Vorteil. In verwirrender Position gelang es dem Gegner, mit Fudelei Material zurück zu gewinnen. Somit musste Martin sich mit einem Bauern für eine Qualität verteidigen. Materiell betrachtet war das nicht allzu schlimm. Aufgrund seiner über das Brett verstreuten und somit nicht ausreichend koordinierten Figuren konnte er die Stellung aber leider nicht halten.

Brett 6: Johannes Mann – Jürgen Zant Remis: Durch Zugumstellung kam eine Variante des klassischen abgelehnten Damengambits aufs Brett. Dort verfügte Johannes über eine sehr solide Position. Langsam konnte sein Kontrahent jedoch Druck entwickeln. Johannes hielt die Stellung, konnte sie jedoch nicht befreien. So ging es, bis nur noch seine und meine Partie liefen. Trotz all seiner Zähigkeit stand Johannes vor dem Problem, in eine strategische Verluststellung gedrängt zu werden. Da er über keinerlei realistische Gewinnchancen mehr verfügte, erlaubte ich ihm schließlich, das Remisangebot seines Gegners anzunehmen.

Brett 7: Eugen Walter – Bedrich Prochazka Remis: Eugen spielte das Lisitzyn-Gambit, um seinen Gegner zu überraschen. Dieser tat gut daran, den Gambitbauern bald wieder zurück zu geben. Ausgangs der Eröffnung entstand eine schwerblütige Position (keine offenen Linien), welche mich etwas an einen Königsinder erinnerte. Wenige Züge später kam es in ausgeglichener Lage zum Remisschluss.

Brett 8: Jochen Radeck – Michael Betz Remis: Der Kontrahent vermischte Ideen aus dem abgelehnten Damengambit und dem Colle-System, um positionellen Druck aufzubauen. Jochen verfügte über eine solide Stellung, welche er allmählich befreien konnte. Mit dem Damentausch versandete die leichte gegnerische Initiative vollends, und es entstand ein ausgeglichenes Endspiel. Kurz danach bot Jochen Remis an, was akzeptiert wurde.“