Bei der 6. EU-Jugend-Meisterschaft im steirischen Mureck war unser Jugendspieler Dominik Nöttling am Start. In der U14 suchte der U12-Spieler diesmal als Nr. 29 der Setzliste die Herausforderung. Im Vorjahr wurde er bei starker Konkurrenz immerhin Achter. Diesmal rettete ihm ein Endspurt das Turnier mit dem 27. Platz. Zwischendurch hatte es gar nicht gut ausgesehen. Unser Korrespondent und Schachvater Alois Nöttling berichtet vom Geschehen aus dem südöstlichen Österreich.
Turnierseite
DSB-Bericht I
DSB-Bericht II
DSB-Bericht III
Chessbase-Bericht
Gegner von Dominik Nöttling:
0:1 | Zan Tomazini | 2075 | Slowenien |
remis | James Thomas | 1700 | Wales |
remis | Davin Menon | 1700 | Wales |
remis | Xuan Mai Phamova | 1700 | Tschechien |
0:1 | Ales Brcar | 1700 | Slowenien |
remis | Valentina Bauer | 1563 | Österreich |
1:0 | Dorian Vida | 1700 | Slowenien |
1:0 | Matej Grah | 1511 | Slowenien |
remis | Michaela Kessler | 1835 | Österreich |
Bericht zur 1./2. Runde:
„Wir sind am Dienstag nach sieben Stunden Fahrt gut in Mureck angekommen. Das Wetter hier ist mit 33 Grad sehr heiß und schwül und erinnert uns ein wenig an Pardubice 2006. Am Mittwoch um 14:40 begann mit etwas Verspätung die Eröffnungsfeier im Kulturzentrum von Mureck. Danach folgte die (erste) Auslosung der ersten Runde. Leider schlichen sich dabei einige Fehler ein und so mussten noch weitere Auslosungen folgen, obwohl die Schachspieler alle schon entsprechend der ersten Auslosung an den Brettern saßen und scharrend auf ihren ersten Zug warteten. Und so saßen sie dann über 50 Minuten, bevor die endgültigen Paarungen bekannt gegeben wurden und das Turnier endlich beginnen konnte. Erst nach der Runde wurde bekannt, dass diese Auslosung eigentlich wieder fehlerhaft war.
Der Turniersaal selbst ist o.k. mit reichlich Platz für die Spieler und Betreuer. Allerdings könnte die Belüftung besser sein, denn die Temperaturen im Turniersaal sind sehr hoch und die Luftqualität ist wirklich schlecht. Dominik spielt die EU-Meisterschaft als Elfjähriger in der Altersklasse U14, wo er vom DSB und Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler nominiert wurde. Das erklärte Ziel ist 50 Prozent Punktausbeute, was aber eher ehrgeizig ist. Als Delegationsleiter und schachlicher Betreuer fungiert A-Trainer Holger Borchers, der hier einen wirklich ausgezeichneten Job macht und sich sehr intensiv um Dominik kümmert. Auch die Rundenberichte stammen aus schachlicher Sicht zum größten Teil von ihm:
In der ersten Runde musste Dominik als Anziehender gleich gegen den Viertplazierten und körperlich größten Spieler des Turniers, den Slowenen Zan Tomazini, mit einer Wertungszahl von 2075 antreten. Es kam zum Läuferspiel und Schwarz schaffte es aufgrund seiner Erfahrung und Spielstärke recht schnell in eine ausgeglichene Stellung zu gelangen. Dann wickelte er in eine (für diese Eröffnung untypische) Isolanistellung ab, wo sich Dominik überhaupt nicht zurechtfand und falsche Pläne verfolgte. Recht schnell war dann die Dominanz des Gegners zu sehen, was sich auch im enormen Zeitverbrauch widerspiegelte. Dieser Gegner war einfach eine „Gewichtsklasse“ zu hoch für unseren 11-jährigen Starter.
In Runde 2 ging es gegen Wales. Wir rechneten mit einem Drachen, aber der Gegner spielte überraschend 1. d4 Sf6 2. Lg5 und es kam zu typischen französischen Strukturen, in denen sich Dominik ganz gut auskannte (er spielte ja früher 1. … e6) und schnell eine sehr aussichtsreiche Stellung erreichte. Leider verbrauchte er für die „eigentlich normalen und guten Züge“ wieder sehr viel Zeit, so dass er sich dann trotz Mehrbauern (Rybka sieht 1,25 BE plus) nicht traute, ein Remisangebot (nach 25 Zügen) des Gegners abzulehnen. In der Schlussstellung hätte Thomas James mit Materialnachteil für Initiative (bei Schwarz schlief der Turm h8 noch) beiderseitige Chancen anstreben können. Dominik nahm dann doch lieber den Spatzen ….!“
Bericht zur 3.-7. Runde:
„Das geliebte Läuferspiel führte in Runde 3 gegen Davin Menon aus Wales zu einer ausgeglichenen Stellung, die bis zum Friedensschluss ohne besondere Höhepunkte verlief. In Runde 4 ging es gegen Xuan Mai Phamova. Und da wir bei der EU-Meisterschaft sind, ist es klar, dass es sich nicht um eine Chinesin handelt, sondern um eine tschechische Spielerin. Es kam die klassische Drachenvariante und Dominiks 12. … Kh8 brachte ihm eine schwierige Stellung ein. Einigen Abtauschaktionen später landete man in einem Turmendspiel. Dies ging mit wechselseitigen Chancen dann verdient Remis aus, hätte aber auf beiden Seiten auch noch einen Sieger finden können.
In Runde 5 sollte endlich der erste ganze Punkt folgen. Deshalb wollte Dominik wieder sein „geliebtes“ Läuferspiel aufs Brett bringen. Alles lief wie geschmiert, der Gegner brachte das gleiche Stellungsbild auf das Brett. Dann begann das Desaster, denn Weiß „vergaß“ seinen Plan und wurde fast wehrlos am Königsflügel überrannt. Eine bittere Niederlage… Endlich kam in Runde 6 Dominiks Lieblingseröffnung – das beschleunigte Drachensystem und eigentlich sollte auch der erste ganze Punkt gegen die Österreicherin Valentina Bauer eingefahren werden. Aber gerade an diesem Tage hatte Valentina, die den Runden zuvor teilweise recht grobe Böcke schoss, einen sehr guten Tag erwischt und machte keine groben Fehler. Als Dominik im 17. Zug eine gute Chance verpasste (2 Läufer gegen Turm + Bauer) wurde auch diese Partie trotz intensiver Mühen Remis.
Der Coach verordnete heute die „Fischersche Hammerstrategie“. Da Dominik mit weiß gegen die Pirc-Verteidigung des Slowenen Dorian Vida unbedingt einen ganzen Zähler heimbringen wollte, war eine superscharfe Variante für das „Taktikmonster“ (Originalton Michael Prusikin) gerade das Richtige. Der Gegner bekam in dieser Partie nie den Durchblick und wurde am Königsflügel zerschmettert. Ein feiner Sieg!“
Bericht zur 8. Runde (Mittwoch 15 Uhr):
„“
Bericht zur 9. Runde (Donnerstag 8.30 Uhr):
„“
Hier die Partien zum Nachspielen:
Download