Bei uns wurde er 2002/2003 zum Großmeister. Mit der letzten Partie der 1. Bundesliga-Saison in Berlin holte sich Milos Jirovsky mit einem Sieg gleich zwei GM-Normen auf einmal. Zuvor hatte er seit 2001 als Stammspieler unserer 1. Mannschaft maßgeblich auch zum Aufstieg beigetragen. 2006 verließ er uns, um sich beruflich mehr und schachlich weniger zu orientieren. Er spielte nur noch wenige Partien, so als Ersatzmann in der 1. Bundesliga 2006/2007 beim SC Bann, im Jahr darauf beim selben Verein auch in der 2. Bundesliga Süd 2007/2008. Zuletzt sah man GM Milos Jirovsky in der Oberliga Bayern beim SC Bad Königshofen einspringen. Herzlich willkommen zurück in Forchheim! Für alle Neugierigen habe ich etwas in meinem Archiv gekramt und einen Presseartikel des Jahres 2002 gefunden, der natürlich nicht mehr aktuell ist, aber doch von gewissen Interesse sein dürfte:
Forchheimer Schach-Asse: IM Milos Jirovsky
Neben Altmeister GM Vlastimil Jansa und IM Milan Orsag ist der sympathische IM Milos Jirovsky aus Kolin der dritte tschechische „Legionär“ in Diensten der Bundesliga-Mannschaft des SC Forchheim. Der 1974 in Kolin/CSSR geborene Jirovsky erlernte im Alter von sechs Jahren das Schachspiel von seinem Großvater und seinem Vater. Dieser ist im tschechischen Landwirtschaftsministerium derzeit der stellvertretende Minister. Milos´ Bruder Pavel (geb. 1973) spielt zur Zeit beim SC Kötzting in der Landesliga Nordbayern. Seine ersten Turniererfahrungen sammelte der Jugendliche bei den Vereinsturnieren seines Heimatvereines Lokomotiva Kolin, in dem er 1980 bis 1991 Mitglied war, dann um umbenannten Verein Sokol Kolin von 1991 bis 1995. Auf Grund seines Wehrdienstes wurde er 1995 Mitglied des Armeevereins Dum armady Praha, dem er bis zu seinem Wechsel im Jahre 2000 zum Heimatverein Sokol Kolin angehörte. Nach einem kurzen Zwischenspiel beim SK Mahrla Praha 2001, für den er in der höchsten tschechischen Liga, der Extraliga, spielte, ist er seit diesem Jahr wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt. In Deutschland war er für die Vereine SC Kreuzberg Berlin, SC Obernburg 1946, DJK Regensburg-Nord und zuletzt SK Passau 1869 aktiv, bis er 2001 zum SC Forchheim wechselte. Seit der Tschechischen Einzelmeisterschaft und der Jugend-Weltmeisterschaft 1991 trägt der in Kolin wohnhafte den Titel eines Internationalen Meisters (IM). 1999 erreichte er durch einen 5. Platz (7,0/9) beim Czech Open in Pardubice seine bisher einzige GM-Norm. Die Tschechische Jugend-Einzelmeisterschaften 1991 und 1993, sowie die Tschechischen Blitzschach-Einzelmeisterschaften 1997, 1998 und 2001 konnte er für sich entscheiden. Am meisten bewundert IM Milos Jirovsky den ehemaligen Schach-Weltmeister Bobby Fischer, der die Sowjetisch-Russische Schachschule in Person vom GM Boris Spassky in die Schranken gewiesen habe. Ein direktes Vorbild hat der Tscheche aber nicht. Die Partievorbereitung hängt von der Qualität seines Gegners ab, dessen „Schachphilosophie“ IM Milos Jirovsky studiert. Die besten Erinnerungen hat er an die Jugend-Weltmeisterschaft 1991 im Mamaia/Rumänien, seine erste und einzige Teilnahme, und den grandiosen 3. Platz hinter Akopian und Ulybin. Beruflich ist der 29-jährige nach seinem Studium an der Tschechischen Universität für Agrikultur in Prag und dem Abschluß als Diplom-Agrar-Ingenieur (Dipl. Agr.-Ing.) im Tschechischen Landwirtschaftministerium in Prag beschäftigt. Dort ist er als Koordinator für das SAPARD-Programm zuständig. Das SAPARD-Programm der Europäischen Union hat das Ziel, die strukturelle Anpassung im landwirtschaftlichen Sektor in den zehn EU-Beitrittskandidatenländern voranzutreiben und diese auf die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorzubereiten. Das Programm ist weitgehend vergleichbar mit den Programmen zur Förderung der Landwirtschaft in den derzeitigen EU-Mitgliedstaaten.