Der Nordbayerische Kurier Bayreuth hat in seiner Ausgabe vom 12. Januar 2010 im Lokalteil Pegnitz (Seite 37) einen Artikel zu Dominik Nöttling und der Deutschen Vize-Meisterschaft unserer U14 gebracht. Herzlichen Dank an Redakteurin Ines Kerner für das Interesse am Schachsport und die Überlassung des Textes:
„POTTENSTEIN. Profimäßig gelassen, aber doch zufrieden – als deutscher Vizemeister im Schach kehrte der für den Schachclub (SC) Forchheim aktive Pottensteiner Dominik Nöttling nach erlebnisreichen fünf Tagen in Arendsee in Sachsen-Anhalt in die Heimat zurück. Jetzt will der Zwölfjährige, der in der Altersklasse U 14 antritt, sich erst mal eine Pause gönnen und sein Augenmerk auf die Schule, Fußballspielen und Tennis richten. Profischachspieler will Dominik nämlich gar nicht werden. Eher Ingenieur wie sein Papa – und das trotz seiner herausragenden Erfolge im Schach, wie dem jetzigen Silberplatz bei der deutschen Meisterschaft. Der endgültige Platz auf dem Siegertreppchen war lange nicht gewiss – 20 Mannschaften lieferten sich eine bis zur letzten Minute spannende „Schlacht“ um die begehrten Medaillen und Pokale. Gespielt wurden sieben Runden nach dem Schweizer System. Nach einem mühsamen 3:1-Arbeitssieg gegen Erfurt und hauchdünnen 2,5:1,5 gegen Paderborn wurde auch Topfavorit SF Köln-Mülheim sicher mit 3:1 bezwungen. Es folgte die Ernüchterung gegen die Nummer eins der Setzliste: Knapp mit 1,5:2,5 verlor man gegen die SG Eintracht Neubrandenburg. Anschließend bezwangen die Forchheimer den Aachener SV relativ zügig und klar mit 3:1. „Da ahnte noch niemand, dass wir gerade den späteren deutschen Meister abgefertigt hatten“, so Udo Güldner, Vorsitzender des SC Forchheim, im KURIER-Gespräch. Durch diesen Sieg sicherten sich die Forchheimer den ersten Tabellenplatz vor den punktgleichen Neubrandenburgern. Vom ehemaligen Schachweltmeister Garry Kasparov stammt der Ausspruch „Schach ist mentale Folter“ – und diese Aussage bestätigte sich bei der deutschen Meisterschaft. Mit nur einem halben Brettpunkt Vorsprung gewann Aachener schließlich den Titel – nur eine Hand breit vor Forchheim. Das Rennen entschied sich erst in der letzten Runde. „Ein glänzendes Resultat, das wir nach dem Ausfall eines guten Spielers so nicht erwarten durften“, freut sich Güldner. Der Vater von Dominik, Alois Nöttling, sagt dazu: „Natürlich freut Dominik sich über den Vizemeister, aber das war wirklich Pech in der letzten Runde. Sonst wäre Forchheim jetzt deutscher Meister“. Auch gesundheitlich kam es beim Turnier zu Problemen. Ein Magen-Darm-Virus schwächte ungefähr ein Drittel der Spieler. Auch ein Forchheimer war betroffen und so wurden einige Partien recht zügig erledigt, bevor es wieder in die Betten ging. Deshalb mussten sich die Forchheimer nach einer 1,5:2,5-Schlappe gegen Dresden trotz eines 3:1-Pflichtsieges gegen Königskinder-Hohentübingen nach der Schlussrunde mit Rang zwei begnügen. Was sind nun die nächsten Ziele von Dominik? „Früher hat er gespielt, was gegangen ist. Heute beansprucht ihn die Schule sehr. Er ist sehr ehrgeizig und will gute Noten haben“, sagt Udo Güldner. Dominik legte bereits im Sommer eine kreative Pause zwischen den bayerischen und den deutschen Meisterschaften ein. Auch die Fahrten von Pottenstein nach Forchheim sind nicht gerade ohne. „Und die Reisen mit Unterkunft für Betreuer und Eltern sind nicht billig. Bei einer Weltmeisterschaft muss man schon mit 5000 bis 6000 Euro rechnen. Das ist ein Grund, warum wir jetzt kürzer treten werden“, sagt Alois Nöttling. Dominik spielte früher in Pottenstein. „Wir haben in Forchheim aber deutlich mehr Jugendliche als in Pottenstein und daher hat er hier mehr Chancen“, so Güldner. Diese Chance nutzte er – und das sehr oft. 60 Pokale hat er alleine von seiner Schachkarriere schon zu Hause stehen, da fände er es gar nicht mehr so aufregend, wieder einen neuen Pokal zu bekommen. „Das ist schon normal für mich“, erzählt er. Ob und an welchen Meisterschaften er weiterhin teilnimmt, ist noch nicht sicher, sagt der Vater. Man darf also gespannt sein, ob er nicht doch anstatt in die Fußstapfen des Papas zu treten, der Nachfolger des weltberühmten Schachspielers Kasparov werden möchte. Sogar eine Besucherkatze gab den Spielern in Arendsee die Ehre. Diese ließ sich nicht eher von den Offiziellen mit einer „Roten Karte“ aus dem Turniersaal verweisen, bevor sie nicht alle zehn Mannschaftskämpfe aus nächster Nähe betrachtet und auch noch die Schiedsrichtertische inspiziert hatte. Dominik Nöttling ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, erzählt seine Mutter Gerda Nöttling, er habe unbeeindruckt von der streunenden Katze weitergespielt – ganz profihaft eben.“