Die Nordbayerischen Nachrichten bringen in ihrer heutigen Ausgabe einen Bericht zur Jugend-Weltmeisterschaft mit unserem U10-Spieler Dominik Nöttling.
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Der Bundestrainer war beeindruckt
Schach: Talent Dominik Nöttling kehrte mit Rang 31 der U 10 aus Georgien heim
FORCHHEIM (ug) — Mit dem U 10-Talent Dominik Nöttling aus Pottenstein war erstmals in der Geschichte des Schachclubs Forchheim ein Jugendspieler bei einer Weltmeisterschaft dabei. Diese fand über elf Runden in Batumi/Georgien statt.
Für Dominik war es das WM-Debüt unter immerhin 94 Konkurrenten, darunter zwei Deutschen. „Wir sind äußerst zufrieden mit dem Abschneiden“ sagen Vater Alois und Trainer FM Manfred Heidrich nach dem für alle anstrengenden Wettbewerb im fernen Georgien: 6,5 Punkte aus elf Partien, ein 31. Platz und der inoffizielle Titel des besten deutschen Spielers in der U 10 sprechen eine deutliche Sprache.
Immerhin sammelte Dominik zwei Zähler mehr als der Deutsche Vizemeister Vladyslav Galkin. Auch Bundesnachwuchstrainer FM Bernd Vökler (Erfurt) zeigte sich von der Leistung des neunjährigen Franken beeindruckt. In der 1. Runde spielte Dominik mit den schwarzen Steinen in der Französischen Eröffnung die Tarrasch-Verteidigung. Manfred Heidrich berichtet von einem „Isolani“ beider Kontrahenten, die sich ins Bauernendspiel retteten. In diesem hatte Dominiks Gegner Dzavidan Babazade aus Aserbaidschan den aktiveren König und versuchte noch zu gewinnen. Dies konnte Dominik allerdings vereiteln: Remis.
Probleme mit dem Sizilianer
In der 2. Runde besiegte er Peter Michalko aus der Slowakei etwas glücklich. Mit Weiß musste Dominik gegen Sizilianisch (Scheveninger System) antreten. Etwas planloses Spiel sorgte im Mittelspiel für einen Minusbauern. Eine Falle brachte dann die Wende. Durch ein Bauernopfer eroberte Dominik die Qualität und nach dem Damentausch noch einen Bauern. Der Versuch seines Gegners, durch Festungsbau ein Unentschieden zu halten, schlug fehl.
Der erste Rückschlag kam gegen den Litauer Tomas Laurusas. Die Nr. 16 der Setzliste konnte sich schon nach 25 Zügen über den Sieg freuen, weil Dominik in zwar schlechterer Stellung, wohl aber zu früh den Wettkampf verloren gab. Gegen den Mongolen Sumya Bilguun geriet Dominik als Weißer schwer unter Druck und in eine Verluststellung. Das Scheveninger System in der Sizilianischen Verteidigung machte ihm offensichtlich erneut Schwierigkeiten. Doch Dominik spielte zäh weiter und entfaltete ungeahnte Defensivqualitäten. Dann fing der Gegner ohne Not zu blitzen an, verzockte seinen Vorteil und ließ Dominik zurück in die Partie. Im Damen-Endspiel mit Minusbauern konnte das SC-Talent den halben Punkt geschickt verteidigen. Unerwartet nervös agierte Dominik in der 4. Runde gegen den Georgier Giorgi Dangadze. Im Damengambit spielte er als Schwarzer das positionell anfällige Sc6 und verlor im Mittelspiel einen Bauern. Das brachte ihn auf die Verliererstraße.
Ein Rezept gefunden
Im folgenden Durchgang gegen Adil Dossov aus Kasachstan fand er mit weiß endlich das richtige Rezept gegen Sizilianisch und spielte „wie aus einem Guss“ (Heidrich). Mit Zwischenschach eroberte er einen Turm und begeisterte seinen Trainer mit druckvollem Spiel. Gegen den Chinesen Jiajie Cao verlor Dominik in der Italienischen Eröffnung einen Bauern und stärkte mit unbedachten Zügen am Königsflügel die gegnerische Stellung unnötig. Auch am Damenflügel griff er übereilt an, was einen zweiten Bauern und die Partie kostete.
In Runde 8 musste Dominik gegen Schottisch spielen und kam gut aus der Eröffnung. Der Georgier Erekle Beridze eroberte dann einen Bauern und wickelte in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern ab. Hier glückte Dominik eine spielentscheidende Fesselung, die einen Damengewinn brachte und das Match kippen ließ.
Matt in neun Zügen
Mit Schwarz spielte Dominik gegen den Chinesen Xinran Cheng die Spanische Eröffnung. Im Mittelspiel opferte er eine Figur für Königsangriff. Der Trainer meinte zwar „Einsteller“,<y aber der Gegner verteidigte sich nicht umsichtig genug. Mit einem Bauernvorposten auf f3 entfesselte Dominik eine Mattkombination mit Angriff aller Kräfte. Am Ende ein ersticktes Matt mit Sxf2. „Echt witzig“, meinte da sogar FM Heidrich. Und Großmeister Thomas Pähtz, Trainer der deutschen Schachjugend: „Echt klasse. Dieses Matt in neun Zügen.“
Gegen den Südkoreaner Young Hoon Jung geriet der junge Franke in der Vorschlussrunde in der englischen Eröffnung mal wieder in Bauernrückstand. Mit Hilfe eines Bauernopfers eroberte er dann jedoch die Qualität. Am Ende einigten sich beide Kontrahenten auf Unentschieden. Erfolgreicher Abschluss war ein Sieg gegen den Inder Ruba Varman Vasantha. In der Spanischen Eröffnung brachte der Favorit (Elo 1843) den Anti-Marshall-Aufbau aufs Brett. Doch Dominik eroberte einen Bauern und danach sogar eine Qualität. Im Endspiel ließ er seinem Kontrahenten dann keine Chance mehr.