Eine italienische Reise – jetzt mit Bericht

Verena Zier

Die Jugend-Europameisterschaft findet derzeit in Fermo/Italien statt. In der U14 ist unser Talent Oliver Zier (5,0 Punkte aus neun Partien; Platz 39) am Start. Seine Schwester Verena sammelt in der Mädchen-U18 Punkte (4,0/35. Rang). Beide spielen ja unter der Flagge Liechtensteins. Mal sehen, ob wir zwischendurch Berichte von Betreuer und Vater CM Ludwig Zier bekommen. Wir wünschen dem Duo viel Erfolg gegen die starke Konkurrenz. Jetzt mit Bericht zum Auftakt:
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Hier der Bericht von Sabine und Ludwig Zier:

„Italien empfing uns mit Blitz und Donner und fast tropischen Temperaturen. Aber je näher wir dem Ziel kamen, desto besser wurde das Wetter. Da in Italien die Schule bereits wieder begonnen hat, sind die Strände nicht mehr überfüllt, und auch auf den Straßen kommt man schneller voran. Die Spieler sind in verschiedenen Hotels in der Region untergebracht. Unser Hotel liegt in Porto San Giorgio, direkt am Meer. Wir sind in unserem Hotel die einzigen Schachspieler. Vorteil: Nachtruhe ist garantiert, keine Wartezeiten beim Essen. Nachteil: weniger Kontakt zu den anderen Schachspielern.

Da für den Eröffnungstag Gewitterschauer vorausgesagt waren, wurde die Eröffnungsfeier in das Teatro d’Aquila, einer Miniaturausgabe der Mailänder Scala, verlegt. Verena und Oliver durften die Liechtensteinische Flagge beim Nationeneinzug tragen. Ansonsten war es für die Spieler nicht sehr interessant. Erstens ging die Eröffnung erst um 22.30 Uhr los und zweitens wurden die Reden entweder nur in italienisch oder holprigen Englisch vorgetragen (und dies waren viele).

Mittags um 14 Uhr werden alle Spieler von ihren Hotels abgeholt und zum Spielsaal ins Landesinnere nach Contrada Girola in der Nähe von Fermo gebracht. Die Fahrzeit mit dem Bus beträgt ca. 25 Minuten. Eine Ausstellungshalle im Industriegebiet wurde zum Spielareal umfunktioniert. Da nur zum Rundenbeginn die Eltern und alle Betreuer in den Spielsaal dürfen, wird es nach fünf Minuten ruhiger für die Spieler, obwohl der Geräuschpegel trotzdem hoch ist. Aber das Gebläse der Klimaanlage übertönt das Stimmengewirr, das aus dem Vorraum der Halle zu vernehmen ist. Ludwig und ich dürfen uns immer in der Halle aufhalten, da er der Coach ist und ich die Delegationschefin. Hat auch seine Vorteile, ein kleines Land zu vertreten.

In der ersten Runde bekam es Verena mit einer Internationalen Meisterin aus Georgien zu tun. Sie hatte mit Schwarz mehrmals die Möglichkeit, die Stellung auszugleichen, verpasste dies aber und geriet in ein schlechteres Endspiel, was letztendlich zur Niederlage führte. Oliver hatte es mit einem Spieler aus Island zu tun. Er hatte im Laufe der Partie keine Probleme und als ELO-stärkerer konnte er sich souverän durchsetzen. In Runde 2 traf Verena auf eine bulgarische Vertreterin. Unsere eröffnungstheoretischen Vorbereitungen griffen nicht, da die Gegnerin eine seltene Eröffnung präsentierte (Polnische Eröffnung). Verena hatte zwar Raumvorteil, konnte aber keinen entscheidenden Vorteil erreichen. Oliver spielte mit Schwarz gegen einen Ukrainer. Der Gegner gab für Initiative zwei Bauern. Oliver konnte sich allmählich konsolidieren und behielt Materialvorteil im Endspiel. Heute spielt Verena in der dritten Runde gegen eine Spielerin aus Litauen mit Schwarz und hofft zu punkten. Oliver spielt heute an Brett 1 gegen die Startnummer 1, dem russischen Landesmeister Ivan Bukavshin (Elo 2417). Er wird versuchen dagegenzuhalten. Er hat ja nichts zu verlieren. Es dürfte das erste Mal sein, dass ein Liechtensteinischer Verteter am ersten Brett bei einem FIDE-Wettbewerb spielt.“

Gegner von Oliver Zier (ELO 2110):

Gegner von Verena Zier (ELO 2002):