Derzeit ist unsere U20-Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft in Osnabrück. Als amtierender Bayern-Meister hatten wir uns im Sommer einige Titelchancen ausgerechnet. Leider hatte uns dann Johannes Mann, der maßgeblich zur Qualifikation beigetragen hatte, signalisiert, nicht mitspielen zu wollen. Weil nun auch kurzfristig unser U12-Spieler Philipp Michel seine Teilnahme zurückgezogen hatte, sind wir nur zu Sechst und ohne Ersatz nach Niedersachsen gefahren. In der Startrangliste gehören wir nun zum hinteren Mittelfeld. Unser Betreuer FM Manfred Heidrich, der diese Aufgabe schon sein vielen Jahren ehrenamtlich und mit großem Engagement übernimmt, kann auf Florian Ott (4,0/7), Adrian Wichmann (1,0), Michael Stephan (3,5), Robert Wagner (4,0), Kristin Braun (4,5) und Leonhard Herter (2,0) zählen. Für Michael ist es altersbedingt die letzte Jugend-Meisterschaft, für Leonhard ist es die erste. Update: Mit 7:7 Punkten wurde unser Team Dank zweier abschließender Siege noch Achter und verbesserte sich im Vergleich zur Startrangliste erheblich. Neuer Deutscher Meister wurde ein überlegener Hamburger SK (13:1). An dieser Stelle auch ein Dank an unser Mitglied Christian Frank von der gleichnamigen Forchheimer Metzgerei, der unser Team mit etwas Marschverpflegung versorgt hat. Manfred hat uns einen telefonischen Bericht zur letzten Runde übermittelt:
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Adrians Ärger:
„Mit meinem Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden, nicht nur weil ich zu wenig Punkte geholt habe, sondern auch weil ich die Partien nicht gut gespielt habe. Es ärgert mich besonders, dass ich ausgerechnet bei der Deutschen diesen Hänger hatte. Sehr erfreulich hingegen ist, dass die Mannschaft im Mittelfeld gelandet ist.“
Michaels Resumee:
„Aufgrund meines Ergebnisses bei der U20 vor zwei Jahren kam ich mit hohen Erwartungen nach Osnabrück. Die Ernüchterung folgte leider gleich am ersten Tag mit 0:2. Dank Vorbereitung durch Manfred und Florian konnte ich mich jedoch wieder fangen, sodass ich zum Ende hin noch punktete. Besonders die folgenden Partien gegen Eppingen und Müchen gehören mit zu meinen schönsten. Mit der Platzierung der Mannschaft, fünf Plätze über unserer Startposition, bin ich natürlich sehr zufrieden.“
Robert Wagner meldet sich:
„Insgesamt war die DVM wieder ein schönes Erlebnis dank des gut organisierten Turniers und des schönen Ambientes im Ibis Styles Hotel. Mit dem achten Platz in der Endtabelle können wir sehr zufrieden sein, mehr Glück hätten wir kaum haben können. Der Sieg gegen Coswig und auch die Tatsache, dass sehr viele Teams nur einen Mannschaftspunkt weniger haben als wir, sind nur zwei der glücklichen Zufälle. Mit meiner Eigenleistung bin ich dagegen nicht so zufrieden. Es unterlaufen mir einfach noch zu viele Fehler, daher konnte ich aus den sieben Runden aber auch einiges Lernen. Hoffentlich schaffen wir die Qualifikation für die nächste DVM wieder.“
Kristin Brauns Fazit:
„Ich denke, dass wir uns über unser Gesamtergebnis durchaus freuen dürfen, mit Platz 8 (erste Hälfte!) hat im Vorfeld wohl kaum jemand gerechnet. Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich zufrieden, auch wenn mancher Punkt eher glücklich verdient war. Andererseits hatte ich auch in sechs der sieben Partien eine Gewinnstellung, die ich leider nicht immer verwerten konnte. Mich hat auch gefreut, dass keiner der Kämpfe von Anfang an aussichtslos war, selbst bei den 1:5-Niederlagen gegen Baden-Baden und München konnten wir lange Zeit gut mithalten. Insgesamt auf jeden Fall eine schöne Deutsche Meisterschaft, bei der ich gerne wieder teilnehmen würde. Mal abwarten, was die Bayernliga diese Saison ergibt.“
Florian Otts Eindrücke:
„Zu Beginn des Turniers startete ich persönlich sehr gut. Ein nicht gesehener Figurengewinn gegen Noam Bergauz warf mich ein wenig aus der Bahn, und von da an waren meine Ergebnisse nur noch mittelmäßig. Gegen Kieslich hätte ich sogar verlieren müssen. Der Sieg gegen Coswig war sehr sehr glücklich für die gesamte Mannschaft, weil die Lage nahezu aussichtslos war. Gegen Lübeck zeigten wir dann unsere stärkste Leistung im Turnier und gewannen verdient mit 4,5:1,5. Hätte ich keine Zugwiederholung gemacht, hätte es sogar ein 5:1 werden können.“
OSG Baden-Baden | – SC Forchheim | 5:1 | ||
Julian Martin | (2188) | – Florian Ott | (2237) | 0:1 |
Dirk Becker | (2141) | – Adrian Wichmann | (1966) | 1:0 |
Richard Martin | (1929) | – Michael Stephan | (1924) | 1:0 |
Isabel Steimbach | (1894) | – Robert Wagner | (1956) | 1:0 |
Jonas Vincent Jurga | (1887) | – Kristin Braun | (1736) | 1:0 |
David Toptschiev | (1827) | – Leonhard Herter | (1260) | 1:0 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 1. Runde:
„Wir erlitten eine deutliche 1:5 Niederlage, wobei einige Brettpunkte mehr doch möglich gewesen wären. Zuerst verlor Leonhard, der einen Gegner mit 550 DWZ-Punkten mehr vor sich hatte, zwei Figuren und dann die Partie. Dann versuchte Michael, seine Partie auf Gewinn zu spielen. Allerdings kam er mit der Stellung nicht zurecht. Sein Kontrahent sehr wohl. Und so überschritt Michael in strategisch mehr bedenklicher Lage im 29. Zug die Bedenkzeit. Adrian verpasste es, seine Figuren zu aktivieren. Durch einen schwer verständlichen Turmzug anstelle der Rochade kamen zwei Figuren nicht ins Spiel. Zwei Bauern am Damenflügel blieben dabei auf der Strecke. Der Rest war Schweigen. Florian spielte eine gute Partie, indem er den Gegner stets unter Druck setzte. Mithilfe eines gefährlichen Freibauern gelang ihm entscheidender Materialgewinn. Kristin hatte eine sehr interessante Stellung. Leider brach diese kurz vor Schluss zusammen. Dabei hatte sie eine Mehr-Qualität – allerdings gegen entsprechende Bauern und überschritt die Zeit. Robert hatte im Mittelspiel eine aussichtsreiche Stellung, deren Vorteile sich in der Zeitnotphase jedoch verflüchtigten. Danach verlor Robert nicht nur den Faden, sondern auch das aussichtslose Bauern-Endspiel, in das er geraten war. Gegen Empor Erfurt sind wir hoffentlich erfolgreicher.“
SC Forchheim | – SV Empor Erfurt | 3:3 | ||
Florian Ott | (2237) | – Lars Urban | (2163) | remis |
Adrian Wichmann | (1966) | – Tim Nicolai | (1828) | remis |
Michael Stephan | (1924) | – Jasper Heinke | (1806) | 0:1 |
Robert Wagner | (1956) | – Niklas Streichardt | (1682) | 1:0 |
Kristin Braun | (1736) | – Mareike Dietrich | (1660) | 1:0 |
Leonhard Herter | (1260) | – Jan Sommer | (1610) | 0:1 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 2. Runde:
„Nach einem wechselhaften Wettkampf ergab sich ein 3:3 Unentschieden. Leonhard vertauschte in der Eröffnung zwei Züge und verlor danach erst einen, später einen zweiten Bauern. Da er keinerlei Kompensation dafür hatte, musste er schließlich aufgeben. Adrian stand zunächst gut und hatte einen gesunden Mehrbauern. Leider folgten eine Reihe schwächerer Züge, die ihn in eine ausgesprochen missliche Lage brachten. Am Ende durfte er, wohlgemerkt immer noch mit Mehrbauer, über das Remis froh sein, das ihm sein Gegenüber anbot. Florian hatte nach der Nimzoindischen Verteidigung eine bequeme Stellung und versuchte, druckvolles Spiel aufzubauen. Sein Kontrahent aber verfügte über genügend Gegenspiel am Königsflügel, um Kräfte zu binden und so das Gleichgewicht zu erhalten. Robert landete einen sicheren Sieg gegen einen Stonewall-Aufbau. Er gewann mit taktischen Motiven zwei Bauern und zertrümmerte anschließend die übriggebliebene Königsverteidigung. Kristin hatte eine sehr komische Stellung auf dem Brett. Ihre Figuren standen allesamt auf wirklich schrecklichen Plätzen, bis der Gegner den Damentausch forcierte und sich Kristin nach und nach befreien konnte. Im Endspiel wendete sie das Blatt und siegte. Michael hatte eine komplizierte Position, die er hätte gewinnen müssen. Doch in Zeitnot unterschätzte er einen gegnerischen Konter und konnte die Mattdrohungen nicht mehr abwehren.“
SC Eppingen | – SC Forchheim | 2:4 | ||
FM Christopher Noe | (2393) | – Florian Ott | (2237) | remis |
Nicolai Bay | (1915) | – Adrian Wichmann | (1966) | 1:0 |
Annmarie Mütsch | (1879) | – Michael Stephan | (1924) | 0:1 |
Cedric Hahn | (1817) | – Robert Wagner | (1956) | remis |
Tobias Hermann | (1836) | – Kristin Braun | (1736) | 0:1 |
Max Pacius | (1190) | – Leonhard Herter | (1260) | 0:1 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 3. Runde:
„Unserer Jugend gelang endlich ein Sieg – und ein überzeugender dazu. Leonhard hatte einen schlagbaren Gegner und spielte eine blitzsaubere Partie, die er in 22 Zügen zu Ende führte. Kristin eröffnete etwas zurückhaltend mit dem Colle-Aufbau, zertrümmerte dann jedoch mit einem doppelten Läufer-Opfer nebst Matt die Königsstellung des Gegners. Michael beherrschte das Zentrum und nutzte diesen strategischen Vorteil zu einem unwiderstehlichen Mattangriff. Adrian entwickelte sich erneut sehr unharmonisch und büßte dabei einen Bauern ein. Diesen Vorteil verwertete sein Gegner dann sicher. Beim Stande von 3:1 hatte Florian gegen den ehemaligen Bundesliga-Spieler FM Christopher Noe eine leicht vorteilhafte Stellung, die allerdings schwer zu gewinnen war. Aus einer Position der Stärke heraus bot er das Unentschieden an, das unseren ersten Mannschaftssieg bedeutete. Robert spielte bis zuletzt und hatte ein kompliziertes Endspiel auf dem Brett, das leistungsgerecht remis endete.“
SC Forchheim | – Heilbronner SV | 2:4 | ||
Florian Ott | (2237) | – Xiang-Tobias Peng | (2004) | 1:0 |
Adrian Wichmann | (1966) | – Patrick Wenninger | (1924) | 0:1 |
Michael Stephan | (1924) | – Simon Degenhard | (1898) | 0:1 |
Robert Wagner | (1956) | – Marcel Mikeler | (1873) | remsi |
Kristin Braun | (1736) | – Kim-Luca Wasielewski | (1751) | remis |
Leonhard Herter | (1260) | – Jonas Dudt | (1523) | 0:1 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 4. Runde:
„Leonhard wurde am Schlussbrett überspielt und büßte schon bald zwei Bauern ein. Adrian übersah eine Angriffsmöglichkeit seines Gegners und musste früh die Segel streichen. Kristin ging es etwas besser, als ihren Mannschaftskollegen. Sie holte gegen die Caro-Kann-Verteidigung zumindest ein Remis. Florian zeigte erneut eine gute Partie und siegte sehenswert. Michael verlor leider einen Bauern und konnte die Partie leider nicht mehr wenden. Robert überließ dem Gegner das Läuferpaar und hatte im Endspiel einige Mühsal, bis er das Unentschieden erreichte.“
SK München Südost | – SC Forchheim | 5:1 | ||
Noam Bergauz | (2234) | – Florian Ott | (2237) | 1:0 |
Constantin Müller | (2112) | – Adrian Wichmann | (1966) | 1:0 |
Simon Leeb | (2065) | – Michael Stephan | (1924) | 0:1 |
Andreas Stadler | (1951) | – Robert Wagner | (1956) | 1:0 |
Jonas Leeb | (1925) | – Kristin Braun | (1736) | 1:0 |
Jan Komarov | (1866) | – Leonhard Herter | (1260) | 1:0 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 5. Runde:
„Gegen den bayerischen Vertreter München Südost gab es eine schmerzhafte 1:5 Niederlage. Nur Michael gelang ein Sieg. Leonhard übersah einen Doppelangriff und hatte nur noch die Wahl zwischen Matt oder Figurenverlust. Adrian kam nicht ordentlich aus der Grünfeld-Eröffnung. Er stellte seine Figuren auf unharmonische Plätze und ging in der Folge unter. Michaels Glanzsieg sorgte dann noch einmal für Hoffnung. Im Morra-Gambit gegen Sizilianisch opferte er eine Figur. Als sein Kontrahent diese zur Entlastung zurückopferte, brachte Michael mit einem Qualitäts-Opfer und einem weiteren Figuren-Opfer den gegnerischen König zur Strecke. Florian hatte in seiner Partie die Chance auf eine Figurengewinn, weil sein Gegner einen strategischen Plan fehlerhaft umsetzte. Doch Florian übersah dies und wurde in der Folge überrollt. Kristin erlag ebenso einem taktischen Versehen wie Robert, der auf den Flügeln angriff und dafür im Zentrum ausgekontert wurde.“
SC Forchheim | – TuS Coswig 1920 | 3,5:2,5 | ||
Florian Ott | (2237) | – Aaron Kieslich | (2008) | remis |
Adrian Wichmann | (1966) | – Niklas Linnemann | (2058) | remis |
Michael Stephan | (1924) | – Rares Hofmann | (2057) | remis |
Robert Wagner | (1956) | – Konstantin Merker | (1791) | 1:0 |
Kristin Braun | (1736) | – Selina Moses | (1805) | 1:0 |
Leonhard Herter | (1260) | – Anne Pührer | (1613) | 0:1 |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 6. Runde:
„Der Wettkampf der vorletzten Runde war ein wahrer Krimi. Wir hätten ihn auch klar mit 2:4 oder noch höher verlieren können, doch es kam anders. Zuerst verlor Leonhard, und auch Adrian stand ausgesprochen bedenklich, konnte jedoch Dank zäher Züge das Remis halten. Florians Gegner ließ mehrfach Gewinnzüge aus, wodurch unser Spitzenbrett einmal mehr ungeschlagen blieb. Kristin verfügte über eine sehr komische Stellung, in der bei knapper werdender Zeit ihre Gegnerin einen Turm einstellte. Michael stand äußerst kritisch, konnte sich mittels eines ungewöhnlichen Figurenopfers aber in ein ausgeglichenes Damen-Endspiel retten. An Robert war es nun, beim Stande von 2,5:2,5 den Sieg zu sichern. Er stand immer sehr gut, hatte im Endspiel trotz zweier Mehrbauern allerdings schwer zu kämpfen. Mit studienartigen Manövern gewann er seine Partie, und wir den Wettkampf.“
Lübecker SV | – SC Forchheim | 1,5:4,5 | ||
Alexander Rieß | (2212) | – Florian Ott | (2237) | remis |
Martin Kololli | (2169) | – Adrian Wichmann | (1966) | 1:0 |
Kevin Kololli | (2198) | – Michael Stephan | (1924) | 0:1 |
Fin Niklas Tiedemann | (1768) | – Robert Wagner | (1956) | 0:1 |
Max Marian Dörp | (1532) | – Kristin Braun | (1736) | 0:1 |
N.N. | (-) | – Leonhard Herter | (1260) | 0:1 kl. |
Hier Manfred Heidrichs Bericht zur 7. Runde:
„Wir lagen gleich mit 1-0 in Führung, da Lübeck nur zu fünft antreten konnte. In der Folge hatten wir gegen einen Gegner, dessen Motivation nahezu aufgebraucht war, leichtes Spiel. Nur Adrian musste sich geschlagen geben (in diesem Turnier lief bei ihm nichts zusammen, seine Figuren standen ihm regelmäßig im Weg). Dafür wehrte Michael gegen das Evansgambit den Angriff kühl ab und brachte mit einem Freibauern die Entscheidung zu seinen Gunsten. Florian hatte keine Probleme, vollwertiges Spiel zu erhalten; gegen das Läuferpaar hatte er seine Figuren gut entwickelt und gab Remis. Erst in der nachträglichen Analyse wurde ihm bewusst, dass er noch gut auf Gewinn hätte weiterspielen konnen. Kristin und Robert siegten ebenfalls sicher, sodass am Ende ein klarer 4,5-1,5 Sieg heraussprang. In der Abschlusstabelle landeten wir – mit Startnummer 13 – auf Platz 8. Mit diesem Resultat dürfen wir sehr zufrieden sein.“