Deutsche Jugend-Meisterschaften (9. Runde)

Eduard Miller

Der Nachwuchs spielt in den Pfingstferien in Willingen wieder seine Deutschen Meister aus. Von unserer Seite sind diesmal Léon Mons, Eduard Miller (U14) und Dominik Nöttling (U12) am Start. Vielleicht gelingt einem (oder mehreren) ja ein Titelgewinn oder der Sprung zur Europa- oder Weltmeisterschaft. Wir wünschen dem Trio alles Gute und viel Erfolg. Spielervater Eugen Walter berichtet für uns ab 31. Mai täglich aus dem Sauerland. Jetzt mit Abschlussbericht:
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Hier Eugens Bericht zum 1. Tag:

„WILLINGEN 2009: Die Neuerungen: In der U12 werden 60 Minuten Bedenkzeit für 40 Züge, danach zusätzliche 30 Minuten für die restlichen Züge gespielt, bei zusätzlichen 30 Sekunden pro Zug von Beginn an. Damit kann es eigentlich keine Zeitnotphase geben, und daher müssen ALLE (!!) Züge notiert werden.

Die U14 ist da etwas „komfortabler“ mit einem Zeitpolster ausgestattet. Die Bedingungen lauten in dieser Altersklasse 90 Minuten für 40 Züge, danach 30 Minuten für die restlichen Züge, bei ebenfalls 30 Sekunden pro Zug von Beginn an. Zur Eröffnungsfeier kann ich nichts sagen, da diese von unserer Familie fast komplett „geschwänzt“ wurde, nur Léon nahm teil.

Runde 1, U12:
Als Anziehender hatte Dominik Nötlling gegen die Nr. 70 der Setzrangliste, Katharina Mehling (DWZ 1352), anzutreten, eine lösbare und eher einfach erscheinende Aufgabe. Und so legte Dominik gegen eine Pirc-Verteidigung „wie die Feuerwehr“ los, dominierte die Eröffnungsbehandlung und hätte als verdienten Lohn nach 16 Zügen einen Bauern einsacken können. Aber Dominik sah Gespenster in dem Glauben, dass das Fräulein Mehling den Bauern sofort wieder zurückgewinnen würde. Er ließ den Bauern also auf dem Brette und damit am Leben. In der Folgezeit verteidigte sich Katharina dann trotz eines Minusbauern ideenreich und schaffte den Übergang in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das dann beim besten Willen nicht mehr zu gewinnen war. Ein nicht ganz optimaler Start für Dominik, aber wer in einem Turnier mit elf Runden erfolgreich sein will, braucht einen langen Atem.

Runde 1, U14:
Eduard Miller führte in seiner ersten Partie die weißen Spielfiguren gegen Peter Stövesand, mit einer DWZ von 1687 die Nr. 27 der Setzrangliste, eher eine Partie zum „Aufwärmen“. Aber letztendlich musste Eduard seinen Gegner ganz schön kneten, um ihn zur Spende seines Punktes zu bringen. In einem mutig vorgetragenen Evans-Gambit im Italiener erreichte Eduard eine typische Stellung mit einem Minusbauern und Entwicklungsvorsprung und der Perspektive, den Gegner lange, lange „quälen“ zu können. Er eroberte den Bauern später bei besserer Stellung zurück, dann einen Mehrbauern, und dann gab der Gegner vielleicht etwas plötzlich auf, in einer Stellung, in der er durchaus noch etwas hätte weiterspielen können. Auch für Eduard ein etwas holperiger Start.

Und Léon!? Seine Paarung lautete Tobias Kügel (Setzranglisten-Nr. 16, DWZ 1881): Léon Mons, (Setzranglisten-Nr. 2, DWZ 2112). Eine Modern Defence („Modern(d)e Verteidigung“) mutierte nach wenigen Zügen in die Königsindische Verteidigung, was der Weißspieler eigentlich gar nicht beabsichtigte, da er die Eröffnung nicht genau kannte. Léon hatte keine Mühe in der Spielführung, eroberte irgendwann in einem Endspiel Turm + weißfarbiger Läufer + diverse Bauern gegen Turm + weißfarbiger Läufer + ebenfalls diverse Bauern einen wichtigen Bauern am Königsflügel und das resultierende Endspiel mit gleichfarbigen Läufern in ein leicht gewonnes Bauernendspiel umzuwandeln und zu gewinnen, war dann eine leichte Übung. Trotzdem hätte sein Gegner 20 Züge eher aufgeben sollen. Die Fähigkeit zu elementaren Mattsetzungen mit einer „Mehr“-Dame ohne Zeitnot kann man auf diesem Spielniveau „vertrauensvoll“ voraussetzen, das glaube ich zumindest.

Runde 2, U12: Und wieder erhielt Dominik ein Mädchen zugelost, Kim Melchers (Setzranglisten-Nr. 72, DWZ 1349). Als Nachziehender spielte Dominik gegen einen „Colle“-artigen Spielaufbau und hatte von der Eröffnungsbehandlung her auch keine Probleme. Im ausgehenden Mittelspiel ergriff er die Initiative und „donnerte“ kühn auf f3 die Qualität hinein, um Kims Königsflügel aufzureißen und anschließend einen siegreichen Königsangriff zu starten. Kim nahm die Qualität nicht und spielte mit einem Minusbauern weiter, in der Hoffnung, dass ihr Läuferpaar zur Verteidigung ausreichen würde. Aber Dominik griff beherzt am Königsflügel weiter an und stellte seiner Gegnerin eine kurzzügige Mattsetzung in Aussicht, die sie sich nicht mehr zeigen ließ. Betriebstemperatur erreicht, Dominik!? oder „Lasset die Punkte zu mir kommen!?“

Runde 2, U14: Nochmals ein vermeintlich leichter Gegner für Eduard, als Weißspieler Jan Stenzel (Setzranglisten-Nr. 28, DWZ 1677). Eine Art „geschlossener Sizilianer“ kam aufs Brett, in der Eduard nach ca. 15 Zügen die bessere Stellung erhielt. Durch den starken Bauernhebel 30. c5 gelang es Jan Eduards Bauernzentrum zu zerstören und seinerseits eine Doppelturmendspiel zu erreichen, dass für Weiß auf jeden Fall unverlierbar und wesentlich besser zu spielen war. Aber da Weiß in der Folgezeit „hartnäckig auf Verlust“ spielte, setzte sich die größere Spielstärke durch. Na Eduard, „Betriebstemperatur“ erreicht!?

Und Léon hatte auch noch einmal einen Gegner zum „Aufwärmen“, Johannes Carow (Setzranglisten-Nr. 22, DWZ 1805). In einer erwarteten Sweschnikow-Variante (O-Ton Léon vorher: „Die hab´ ich bisher eigentlich immer ganz gut behandelt… langsam den Gegner positionell zusammenschieben“.) „opferte“ er im 23. Zug auf d6 die Qualität gegen drei Bauern – Der schwarze Königsflügel hörte plötzlich auf zu existieren!! – und das restliche Endspiel war eigentlich leicht zu spielen. Tja – hätte Johannes nicht eine „kleine taktische Schweinerei“ aufs Brett gebracht, die zu neuen Damen auf beiden Brettseiten führte. Aber wer zuerst Schach bietet … gewinnt (häufig). So auch in diesem Fall. Vor die Wahl gestellt, die Dame zu verlieren oder einzügig Matt gesetzt zu werden, gab er lieber auf.“

Hier Eugens Bericht zu Runde 3-5:

Es tut mir schon Leid, dass ihr Daheimgebliebenen so gar nichts Aktuelles zwischenzeitlich erhalten habt. Aber … ich hatte dem Udo schon vorher gemailt, dass ich eineinhalb Tage abwesend sein würde und so auch gar nichts von den Partien mitbekommen konnte. Von Dominik habe ich seine Partien der Runden 3-7 ausgeliehen bekommen, von Eduard hingegen nicht, so dass ich zu Eduards Partien auch nichts schreiben werde.

U12, Runde 3: Als Weißspieler hatte Dominik gegen Thorben Koob anzutreten, und er wählte das Läuferspiel. Mit 6. h3 … 8. g4 … und 9. g5 … blies er nach kurzer schwarzer Rochade mächtig die Backen auf, um Thorben zu erschrecken und einzuschüchtern. Aber er öffnete ihm auch die f-Linie und ließ darüber hinaus eine Fesselung des Springers auf f3 zu, so dass für Dominik eine kurze Rochade nicht mehr möglich war. Und als Dominik dann auch noch vermeintlich „sicher“ auf a7 einen Bauern gewann, der sich aber nach einem Springerzwischenzug plötzlich in eine „Minusqualität“ verwandelte, da war die Partie auch schon gelaufen. Durch eine einfache Abtauschoperation hätte Thorben seine „Mehrqualität“ in eine Mehrfigur mit sicherem Gewinn umwandeln können, aber in der Folgezeit übersah er mehrere einfache Gewinnfortsetzungen, so dass er doch noch über 30 Züge „üben“ musste, um seinen Gewinnpunkt zu realisieren. Letztendlich konnte Dominik nur hinhaltenden Widerstand leisten, ohne eine realistische Chance zu haben, vielleicht doch noch zu remisieren.

U14, Runde 3: Führte Léon nach Runde 2 die Tabelle nach Wertung an, so begann jetzt sein allmählicher Abstieg. Leider bescherte ihm das Los die einzige junge Dame des Feldes, Hanna-Marie Klek (mit DWZ 1974 die Nr. 7 der Setzrangliste), die zudem auch noch die weißen Figuren führen durfte. In einer Modern Defence (Moderne Verteidigung) spielte Léon ein rasches a6 und b5, um weiße Ambitionen am Damenflügel zu vermeiden. Als Hanna im ausgehenden Mittelspiel Léon schließlich erlaubte, die c-Linie zu besetzen, stand er allmählich besser und – wie Michael Prusikin anschließend meinte – auf Gewinn. Im Endspiel zwei weiße Springer gegen schwarzen Läufer und Springer mit zentralisiertem schwarzen König übersah Léon eine kleine taktische „Schweinerei“, die vorübergehend einen Bauern kostete, den er aber kurzfristig wieder zurückgewann. Das Endspiel zwei weiße Freibauern am Damenflügel gegen drei schwarze Bauern gegen 1 weißen Bauern am Königsflügel mochten beide nicht mehr weiter üben. Beide hatten damit einen Turnierstart mit 2,5 Punkten von 3 möglichen. Der große Turnierfavorit Sarchisov, mit einer DWZ von 2142 und einigem Abstand die Nr. 1 der Setzrangliste, gab nach einem Remis in der ersten oder zweiten Runde in Runde 3 den ganzen Punkt ab und musste sich damit in der Tabelle weiter hinten „einsortieren“.

U12, Runde 4: Nils Damm führte in Runde 4 die weißen Figuren, und nach 1. e4 sollte ein schwarzer Drache (also Sizilianisch, Drachenvariante) Feuer speien und Angst und Schrecken in die weißen Reihen tragen. Nach kurzer schwarzer und langer weißer Rochade griff Nils zu 10. h4 …, um einen Königsangriff zu starten. Dagegen hatte Dominik allerdings etwas und „plombierte“ den Königsflügel mit 10. … h5. Nach Abtausch des schwarzen Fianchetto-Läufers, Bereinigung der Situation im Zentrum und Öffnung der d-Linie wollte Dominik vermeintlich auf g2 einen Bauern gewinnen, den sein Gegner aber sofort auf h5 wieder zurückgewinnen konnte. Ein krasses taktisches Übersehen vonseiten Dominiks ermöglichte seinem Gegner den Übergang in ein Doppelturmendspiel mit Mehrbauern, das perspektivisch vielleicht für Dominik verloren war. Letztendlich endete das Doppelturmendspiel, welches später zu einem einfachen Turmendspiel mutierte, nach beidseitigen Misshandlungen in einem Remis. Damit hat Dominik nach bisher nicht überzeugendem Spiel 2 Punkte von 4 möglichen erzielt.

U14, Runde 4: Ein vermutetes erstes „Highlight“: Léon Mons (DWZ ca. 1600) gegen Sebastian Kaphle (DWZ 2104, Nr. 3 der Setzrangliste). DWZ ca. 1600!? JAWOLL!! Auf diesem Niveau spielte Léon ungefähr. In einer sizilianischen Rauser-Variante gelang es ihm im 13. Zug nach einem krassen taktischen Übersehen (O-TON Michael Prusikin: „Das versteh´ ich gar nicht. So etwas sieht er normalerweise im Schlaf!!“) überzeugend einen Bauern einzustellen und eine Verluststellung zu erlangen. Aber tapfer stemmte er sich gegen die drohende Niederlage, und es gelang ihm, gewisse Mogelchancen zu erarbeiten, die bei richtigem Spiel im 41. Zug mit einem Remis hätten belohnt werden können. Ein weiterer schlechter Zug, der vier Züge später mit einem Läufereinsteller auf b7 „angereichert“ wurde… und AUS war´s. „Bad Luck“ angesichts der Tatsache, dass Sarchisov bereits seine zweite Niederlage in Folge kassierte und damit schon aus dem Rennen um die Deutsche Meisterschaft raus ist. Léon allerdings wahrscheinlich auch!?

U12, Runde 5: Da gibt es leider kaum etwas zu berichten. Der Grund!? Dominik spielte als Anziehender 77 Züge lang eine sizilianische Sweschnikow-Variante gegen Peter Keller. Da er bei der Notation Formular 1 über Formular 2 legte, sind zwar die Züge 61-77 supergut zu lesen, aber Formular 1 erinnert doch eher an Kandinsky in seiner abstrakten Phase. Peter Keller gewann: 2:3 Punkte für Dominik, ein SCH…-Start ins Turnier.

U14, Runde 5:
„Das Imperium schlägt zurück!“ Mit den weißen Figuren spielte Léon gegen Hans Möhn (DWZ 1905), ein alter Bekannter und „guter Kunde“ (O-TON Léon: „Er hat dasselbe schlechte Zeugs gespielt wie vor zwei Jahren!!“). In einem Sizilianer, der aus einer 2. c3 …-Variante hätte entstehen können, entwickelte Léon rasch seine Figuren und entwickelte einen unangenehmen positionellen Druck. Mit dem „kühnen“ Vorstoß 19. … d4 wollte Hans die weißen Figuren kräftig durcheinanderwirbeln. Allein – er übersah ein Zwischenschach… und weg war er, der Bauer. Jaja …: „Bauern legen“ war schon im Feudalismus ein beliebtes Hobby der herrschenden Fürsten (und macht in heutigen Schachpartien immer noch Spaß, wenn man denn gewinnt!). Aber so, wie Léon dann die restliche Partie in der Realisierung „vortrug“, war es eine hübsche Übung fürs Handgelenk, mehr aber auch nicht: 3,5:1,5 Punkte. Wollen wir vielleicht doch noch „auf den Gipfelsturm ansetzen“!? Ach ja!! Und dann war da noch Sarchisov, der seine dritte Partie in Folge „vergeigte“, schon jetzt die „tragische Figur“ in der U14.

Hier Eugens Bericht zu Runde 6:

U12, Runde 6: Aah, GIGANTISCH!! Dominiks Partienotation war leserlich!! Dominik führte die schwarzen Figuren gegen Maximilian Faden (DWZ 1325), der seinen Punkt abliefern sollte. Eine ursprüngliche Nimzowitsch-Verteidigung ging in eine Art Damengambit über, in dem Dominik im 14. Zug durch ein scheinbares Figurenopfer einen Bauern gewinnen konnte. „Scheinbar“ deshalb, weil er durch ein Zwischenschach die Figur sofort hätte zurückgewinnen können. Nach großer weißer Rochade gelang es Dominik am Damenflügel einen verheerenden Angriff zu starten, und nach krassem Übersehen eines Fesselmotivs musste Maximilian sich von seiner Dame und damit auch von seinem Punkt verabschieden. 3:3 Punkte lautete nun Dominiks Punktekontostand. „Und wo, bitte schön, ist der Lift, der in der Tabelle nach oben fährt!?“

U14, Runde 6: Ein weiteres Highlight, der „Kampf der GIGANTEN“: Wiede Friedrich (DWZ 2017 und mit 4,5 Punkten in Führung liegend) gegen Léon Mons (DWZ 2112). Aber „gigantisch“ wurde der Kampf dann doch nicht. Der nicht so theoriestarke Wiede führte Léons Moderne Verteidigung (Modern Defence) ins Königsindische über. Léon opferte im beginnenden Mittelspiel tapfer den Bauern auf d6, um aktives und perspektivreiches Spiel zu erlangen. Aber Wiede verteidigte sich cool und umsichtig, und als der Kampfesrauch am Damenflügel verflogen war, sah man dort ein weißes Freibauernpaar. Da Léon Wiede als intelligenten und kampfstarken Gegner schätzt, ersparte er beiden das Weiterspielen, das zweifellos mit einer schwarzen Niederlage geendet hätte: 3,5:2,5 Punkte für Léon. „War damit schon der Traum von der Deutschen Meisterschaft ausgeträumt!?“

Hier Eugens Bericht zu Runde 7:

U12, Runde 7: Mit den weißen Figuren spielte Dominik gegen Chris Huckebrink (DWZ 1489), und es wurde eine kurze und kurzweilige Partie, besonders für Dominik, der die gegnerischen Figuren kurzerhand „huckepack“ vom Brett beförderte. In der „Caro-Kann-Vorstoßvariante“, die – wie jeder weiß – mit den Zügen 1. e4 c6 2. d4 d5 3. e5 Lf5 beginnt, spielte Dominik 4. Ld3 …, um den weißfeldrigen schwarzen Läufer abzutauschen. Dies ist aber (nach Michael Prusikin) nicht der beste Zug, weil der weißfeldrige schwarze Läufer ein „schlechter“ ist, denn er steht auf der Farbe seiner eigenen Bauernkette. Nach beidseitiger kurzer Rochade im 11. bzw. 12. Zug entwickelte sich Dominik einfach schneller und mit der „Abrissbirne“ 18. g4 …wurde innerhalb von vier, fünf Zügen die schwarze Königsstellung demoliert und …: Aufgabe im 24. Zug!! Dominiks Punktekonto wächst und gedeiht. Höhenluft verleiht Flüüügel!!

U14, Runde 7: Nach dem Auslosungspech in der 3. Runde (Klek – Mons) bescherte selbiges die nächste „innerbayerische“ Paarung: Eduard Miller („Fast Eddi“, DWZ 1923) gegen Léon („Löwe“!? Oder doch vielleicht eher „Mietzekätzchen“, wer weiß !?) Mons. An „schottischen“ Zügen wurde nicht gespart, und Léon spielte die „Tempoopfer“-variante mit 4. … Lb4+, 5. … Lc5 und 6. …Lb6. Um die Stellung taktisch zu forcieren, ließ Léon den weißen Springer mit Schach und Gabel auf c7 einsteigen, aber „Fast Eddi“ traute sich doch nicht, den Turm auf a8 ins Jenseits zu befördern. Nach einigen Abtauschoperationen hatte „Fast Eddi“ zwar am Damenflügel eine schöne Bauernkette gebildet, Léon dafür aber auf e5 einen „ewigen“, unvertreibbaren Springer installiert, der in alle Richtungen hätte hoppeln können. Und so ein Bauernkettchen kann man ja auch einmal mit b5 „anhebeln“, gelle!? Aber selbst mit der besetzten offenen b-Linie und besserer Stellung gelang es Léon nicht, „Fast Eddi“ elementar zu erschüttern oder „zu Tode zu erschrecken“: 0,5:0,5 – das Gesicht gewahrt und doch wieder „Federn gelassen“, konnten beide Kämpfer mit dem Ergebnis leben, aber „Deutsche Meisterschaft“ ade!! Ach ja: Sarchisov hatte mit seiner vierten „0“ wieder einen spendablen Tag. Dieses Turnier wird er schnellstens vergessen wollen!!

Hier Eugens Bericht zu Runde 8 und 9:

U14, Runde 8: Mit 4:3 Punkten war das Rennen wohl für Léon gelaufen, und er konnte eigentlich nur noch auf eine einigermaßen gute Platzierung spielen. Auf diesem Wege wartete Philipp Kyas (DWZ 1863) als Nachziehender auf ihn. Nach 1. e4 c6 2. d4 d5 stand die Caro-Kann-Verteidigung zur Diskussion, in der Léon mit 3. f3 … Philipp unbedingt einen Bauern opfern wollte. Aber dieser wolte den Bauern partout nicht schlucken, sondern entwickelte sich mit 4. … Lb4, 5. … Se7 und 6. … Sd7, um allmählich in Entwicklungsrückstand zu gelangen und nach 18 Zügen auf c5 einen Bauern einzustellen. Danach war ein Qualitätsopfer erzwungen, um nicht gleich anschließend auf c6 eine Bauerngabel zu kassieren. Anstatt jetzt in langwierigen Manövern allmählich die Mehrqualität zu realisieren, schlug Léon mit einem Turm auf f5 einen doppelt gedeckten Bauern. Zurücknehmen mit der Dame bedeutete ein sofortiges Matt auf g7, zurücknehmen mit dem Bauern g6 nach zwei weiteren Zügen Damenverlust gegen den verbliebenen weißen Turm. Philipp gab daher in der zweiten Variante nach zwei weiteren Zügen sofort auf: 5:3 Punkte auf Léons Konto, und ein Silberstreif schimmerte am Platzierungshorizont!! Und auch zwei weitere bayerische Teilnehmer erreichten in der U14 diesen Punktestand: Hanna-Marie Klek und „Fast Eddi“ Miller.

U14, Runde 9: „Doomsday – der Tag der Entscheidung!!“ Léons letzte Paarung lautete: Carlo Pauly (DWZ 1969, Nr. 9 der Setzrangliste und ein „alter“ Bekannter, der in der Runde 8 den bisher souverän spielenden und führenden Wiede Friedrich schlug): Léon Mons o d e r „Sekt oder Selters“ (Die Kids bekamen natürlich alles Selters!!). Es wurde Königsindisch, von dem ich das Meiste nicht verstand, wen wundert´s. Mit 9. … b5 wollte Léon nach Wolgagambit-Mustern einen Bauern für Initiative opfern, aber Carlo hatte kurz vorher opulent und ausreichend gefrühstückt, und daher blieb das Bäuerlein am Leben und damit auf dem Brett. Mit 21. e5 opferte er später seinerseits in schlechterer Stellung einen Bauern und bekam dafür … NICHTS!! Nach Damen- und Läuferabtausch entstand ein Doppelturmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, dem ich zunächst eine Remistendenz unterstellte: merkwürdig nur, wie leicht selbiges Léon nach 60 Zügen gewann. Aber eines ist doch klar: Wenn ich schon nix vom Schach verstehe, dann kommentier´ ich wenigstens die Züge und Partien anderer. 6:3 Punkte waren dann für Léon doch ein versöhnliches Ende für ein ganz „ambivalent gespieltes“ Turnier.

Hier Eugens Abschlussbericht:

Also … es war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein schweres Turnier, das mit 11 bzw. 9 Runden nicht nur Nervenstärke, sondern in den letzten Runden auch Kondition erforderte. Diese brachten indes nicht alle auf, auch einige der so genannten „Favoritinnen“ und „Favoriten“ nicht, so dass manch sicher geglaubter Titel doch bedenklich wackelte oder sogar noch entfleuchte. Als Setzranglisten Nr. 1 setzte sich in der U10 souverän Leonid Sawlin mit 10,5 von 11 möglichen Punkten durch, in der U16w Anna Endress und in der U25, wie vor einem Jahr, Atila Gajo Figura. Und das war´s auch schon mit den „Favoritinnen“ und „Favoriten“. Bei den anderen endete das Unternehmen „Deutsche Meisterschaft“ z.T. „tragisch“, z.T. mit riesigen Enttäuschungen. „Tragisch“ endete das Turnier z.B. in der U16 für Jens Kotainy, der als Setzranglisten Nr. 3 mit 8 von 9 möglichen Punkten punktgleich mit dem Deutschen Meister Patrick Zelbel „nur“ Zweiter wurde. Und „tragisch“ endete das Turnier in der U14 auch für Slavik Sarchisov, der als souveräne Setzranglisten Nr. 1 und einer DWZ von 2142 nicht einmal 50 % der möglichen Punkte erreichte und 19. von 28 Startern wurde. Und wie schnitten „unsere Bayer/inne/n“ ab !? Zwar reichte es für keine/n zum Titel, aber ein zweiter Platz für Julian Jorczik in der U18 (punktgleich mit dem Deutschen Meister Hagen Poetsch), ein vierter Platz in derselben Altersklasse für unser neues Vereinsmitglied Alexander Seyb (Herzlichen Glückwunsch nochmals auf diesem Wege, Alexander !!) und weitere vierte Plätze für Florian Wagner in der U25 und Léon (der „Löwe“) Mons in der U14 sprechen für ein starkes Mannschaftsergebnis und die Spielstärke unserer „Bayer/inne/n“. Allen einen „Herzlichen Glückwunsch“ !! Und die Ergebnisse unserer Forchheimer Spieler !? Nun – Alexander Seyb war mit seinem Ergebnis hoch zufrieden, da er weitgehend ohne Vorbereitung „aus dem Stand“ ins Turnier startete. In der U12 startete Dominik mit 2:3 Punkten schlecht, holte dann aber mit 5:1 Punkten aus den letzten 6 Partien noch ein gutes Ergebnis und wurde schlußendlich 17. Nichtsdestotrotz wird er mit dem Turnierergebnis gar nicht zufrieden sein, da der schlechte DWZ-Durchschnitt seiner Gegner ihn wahrscheinlich 60-80 (!?) DWZ-Punkte seiner in einem tollen Turnier in Wunsiedel dazu gewonnenen 153 DWZ-Punkte kostet. Eduard Miller wurde in der U14 11. und war wahrscheinlich mit seinem Turnierergebnis auch nicht zufrieden, war dieses doch von seiner letzten Partie abhängig … tja, und diese verlor er. BAD LUCK !! Léon als Setzranglisten Nr. 2 wollte insgeheim wahrscheinlich schon GM (= „German Master“) werden und kam mit einem halben Punkt Rückstand als Vierter ins Ziel. Nach starkem Spiel in der Anfangsphase des Turniers „wackelte“ er in den Runden 4 und 6. Nachdem dann klar war, dass er nicht mehr Deutscher Meister werden konnte, kehrte er zu alter Spielstärke zurück und gewann die letzten beiden Partien souverän, u.a. in Runde 9 gegen Carlo Pauly, der in der Runde zuvor immerhin Wiede Friedrich geschlagen hatte, der dann Deutscher Meister wurde. Am Ende ging es für ihn wohl um „Schadensbegrenzung“, aber einige DWZ´s sind ihm schon entfleucht. Aber NACH der Deutschen Meisterschaft ist VOR der Deutschen Meisterschaft … im nächsten Jahr wird wieder angegriffen !! VENCEREMOS !!

Gegner von Léon Mons (DWZ 2112):

1:0

Tobias Kügel

(1881)

Delmenhorster SK
1:0

Johannes Carow

(1805)

Vorwärts Orient Mainz
remis

Hanna-Marie Klek

(1974)

SC Erlangen 48/88
0:1

Sebastian Kaphle

(2104)

SAbt SV Werder Bremen
1:0

Hans Möhn

(1905)

SC 1911 Großröhrsdorf
0:1

Wiede Friedrich

(2017)

USV Potsdam
remis

Eduard Miller

(1923)

SC Forchheim
1:0

Philipp Kyas

(1863)

SVG Salzgitter
1:0

Carlo Pauly

(1969)

Schachfreunde Köln-Mühlheim e.V.

Gegner von Eduard Miller (DWZ 1923):

1:0

Peter Stövesand

(1687)

SG Eintracht Neubrandenburg
1:0

Jan Stenzel

(1677)

SV Eidelstedt
0:1

Wiede Friedrich

(2017)

USV Potsdam
1:0

Hanna-Marie Klek

(1974)

SC Erlangen48/88
remis

Emil Powierski

(1755)

Elmshorner SC
0:1

Felix Hampel

(1979)

Polizei SC Hannover
remis

Léon Mons

(2112)

SC Forchheim
1:0

Jan Grewenig

(1832)

SC Reti Hausweiler
0:1

Johannes Carow

(1805)

Vorwärts Orient Mainz

Gegner von Dominik Nöttling (DWZ 1697):

remis

Katharina Mehling

(1352)

SpVgg Stetten
1:0

Kim Michels

(1349)

SV Medizin Erfurt
0:1

Thorben Koop

(1546)

SV Lingen
remis

Nils Damm

(1458)

TSV 1907 Allendorf/Lumda
0:1

Peter Keller

(1458)

Frankfurter TV 1860
1:0

Maximilian Faden

(1325)

TuRa Harksheide
1:0

Chris Huckebrink

(1489)

SV Ahlen
remis

Carl Lieber

(1587)

SV 1919 Grimma
1:0

Aaron Hümmecke

(1578)

SF Brackel
remis

Florian Ott

(1567)

SG Siemens Amberg
1:0

Timothy Herbst

(1416)

SF 1982 Baiertal-Schatthausen