Derzeit sind drei SC-Mitglieder im A-Turnier der Czech-Open in Pardubice am Brett. Ihnen gegenüber 289 Spieler, darunter stolze 34 Großmeister. Während sich unser Senior GM Vlastimil Jansa im Wechsel von Sieg und Remis ganz gut hält, haben unsere beiden U20-Talente Florian Ott und Johannes Mann sichtlich Probleme mit den „schwachen“ Gegnern. Während der eine sehr gute bis gewonnene Stellungen mehrfach aus der Hand gegeben hat und sich seine Kontrahenten ins Unentschieden retten konnten, gab es für den anderen bereits die dritte Niederlage im sechsten Duell. Wir hoffen, dass unser Trio in den letzten drei Runden noch die Kurve bekommt und sich vielleicht sogar noch ein ELO-Plus erwirtschaften lässt. Mal sehen, ob wir nach den Czech-Open auch einen kleinen Bericht vermelden können… Update: GM Vlastimil Jansa (6,0 Punkte/Platz 32/ELO +6), Johannes Mann (4,0/202/-75) und Florian Ott (4,0/188/+5). Nach Florian Ott hat uns auch Johannes Mann einen Bericht zugeschickt:
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Hier der Bericht Johannes Manns:
„Das Turnier lief nicht so gut für mich. Rein von meinem Spielen her, war da ganze nicht so schlecht. Ich fand häufig gute Züge und kam oft in ordentliche oder bessere Stellungen. Doch in diesem Turnier hatte ich durchgehend ein Problem mit der Zeit. Schon nach den ersten 20 Zügen hatte ich meist nur noch wenige Minuten. Daher konnte ich einige gute Stellungen nicht in einen Sieg verwandeln und machte ein paar taktische Fehler, weshalb ich einige sogar verlor. Ich spielte also nicht schlecht, sondern zu unsicher und langsam. Ich werde aus diesem Turnier lernen und mich in den nächsten zwei Wochen jetzt hinsetzen, um dieses Problem bis zum Wien-Open wieder zu beheben. Etwas positives gibt es jedoch. In der ersten Partie des Turniers konnte ich die 2300 Elo für kurze Zeit überschreiten und freue mich sehr, dass ich somit die Hürde für den FM geschafft habe. Ob ich den Titel beantragen werde überlege ich mir noch.“
Hier der Bericht Florian Otts:
„Dieses Jahr nahm ich bereits zum fünften Mal am Czech Open in Pardubice teil, das letzte Mal vor zwei Jahren. Ich war sehr froh, dass dieses Mal alles mit dem Zimmer funktioniert hat (vor zwei Jahren wurde uns gesagt, dass wir kein Zimmer haben; der Organisator hatte etwas verwechselt). Die Erwartungen an das Turnier waren gemischt. Ich hatte eine längere „Schachpause“ gemacht und war gespannt, wie das Turnier leistungstechnisch laufen wird.
Die 1. Runde durfte ich gleich gegen einen starken GM ran. Ich kam nicht gut aus der Eröffnung raus, aber er spielte dann wenig überzeugend und ich stand dann wieder ok. Leider entschied ich mich für die Abwicklung in ein verlorenes Turmendspiel, ich hätte auch ein remises haben können. Dennoch war ich mit der ersten Partie nicht ganz unzufrieden.
Die 2. Runde mit Weiß ging sehr gut los, ich stand nach der Eröffnung klar besser, und sie musste einen Bauern ohne Kompensation opfern. Aber ich spielte schlecht weiter, erlaubte immer mehr Gegenspiel, und es ergab eine Zeitnotschlacht, in der sie einen Gewinn ausgelassen hat. Sie bot kurz später remis und ich nahm es an. Der Computer bestätigte die Einschätzung 0.00.
Die 3. Runde war sehr ärgerlich für mich. Ich stand erneut nach der Eröffnung klar besser und ließ gleich ein paar gute Möglichkeiten aus, und am Ende versuchte ich ein remises Turmendspiel zu kneten. Leider ohne Erfolg.
Die 4. Runde fing wieder ähnlich an. Ich stand wieder klar besser nach der Eröffnung. Diesmal übersah ich in einer sehr guten Stellung einen taktischen Trick, wonach die Partie forciert remis wurde.
Die 5.Runde lief ähnlich wie die drei letzen Runden: Erneut stand ich besser nach der Eröffnung, und erneut ließ ich eine gute Möglichkeiten aus die Partie zu gewinnen, aber es wollte einfach nicht. An diesem Moment war mein Spiel an sich sehr gut, was mich einerseits zufrieden stimmte, aber die Ergebnisse waren wenig überzeugend, da ich alle vier Partien knapp nicht gewinnen konnte.
In der 6. Runde spielte ich voll auf Angriff, und dies wurde endlich belohnt. Ich konnte die Partie mit einem sehr schönen Damenopfer gewinnen. Gewissermaßen eine Entschädigung für die Runden 2-5.
In der 7. Runde hatte sich mein Gegner relativ gut vorbereitet, aber ich kannte die Stellung besser, auch wenn ich nicht ganz getreu meines Repertoires gespielt habe und er an einer Stelle hätte in Vorteil kommen können. Er sah dies aber nicht, und ich bekam eine bessere Stellung mit Zeitvorteil. Leider ließ ich erneut gute Möglichkeiten aus, spielte teilweise eher sinnlose Züge, und er konnte sich ins Remis retten.
Die 8. Runde war eine besondere Herausforderung. Bereits am Vorabend merkte ich, dass ich vermutlich krank werde und so war es dann auch. Dennoch wollte ich gegen den schwächelnden IM einen Sieg erringen. Ich stand auch wieder gut, aber dann zeigte sich Einfallslosigkeit, und mit enormer Zeitnot (ich spielte etwa ab Zug 30 nur noch mit Aufschlag) konnte ich die Stellung ausgeglichen halten. Mein Gegner spielte in Zeitnot sogar so schlecht, dass ich an einer Stelle relativ leicht hätte gewinnen können, aber in der Zeitnot, kombiniert mit meiner Gesundheit, gelang mir dies nicht. Kurz nach dem 40. Zug einigten wir uns auf Remis.
Über die 9. Runde kann ich wenig sagen, da ich am Samstag Fieber hatte und deswegen vorzeitig nach Hause gefahren bin, um mich schnellstmöglich zu erholen. Mir geht es schon wieder etwas besser und ich hoffe bis Augsburg wieder fit zu sein.“
Gegner von GM Vlastimil Jansa (ELO 2457):
remis | FM Gerhard Lorscheid | (2224) | Deutschland |
1:0 | Thomas Thannheiser | (2232) | Deutschland |
remis | IM Nikolai Mishuchkov | (2320) | Russland |
1:0 | WFM Anastasya Paramzina | (2328) | Russland |
remis | FM Semen Lomasov | (2342) | Russland |
1:0 | FM Hans Möhn | (2372) | Deutschland |
remis | GM Kacper Piorun | (2591) | Polen |
0:1 | GM Dmitry Kononenko | (2617) | Ukraine |
1:0 | FM Pavel Martynov | (2385) | Russland |
Gegner von Johannes Mann (ELO 2295):
1:0 | Uwe Arndt | (2035) | Deutschland |
0:1 | IM Cemil Can Ali Marandi | (2431) | Türkei |
0:1 | Florian Walter | (2140) | Deutschland |
remis | Holger Lehmann | (2179) | Deutschland |
1:0 | Stephan Hansch | (2179) | Deutschland |
0:1 | WFM Magdalena Miturova | (2149) | Tschechien |
1:0 | Jan Havelka | (2178) | Tschechien |
remis | Vaclav Kotyk | (2147) | Tschechien |
0:1 | WIM Marina Baraeva | (2182) | Russland |
Gegner von Florian Ott (ELO 2254):
0:1 | GM Mikhail Mozharov | (2564) | Russland |
remis | WIM Anna Gasik | (2160) | Polen |
remis | Tomas Ptacek | (2146) | Tschechien |
remis | Milan Chovan | (2172) | Slowakei |
remis | Karel Kratochvil | (2154) | Tschechien |
1:0 | David Kardoeus | (2174) | Deutschland |
remis | FM Evgeny Zanan | (2391) | Israel |
remis | IM Daniel Garcia Roman | (2420) | Spanien |
0:1 kl. | Georgios Mitsis | (1963) | Griechenland |