Wann bekommt man schon einmal Gelegenheit, einen frischgebackenen Vize-Weltmeister persönlich zu treffen. Beim Schach-Wochenende des SC Forchheim wird Großmeister Vlastimil Jansa auflaufen. Der 73-jährige Senior gewann vorgestern im tschechischen Marianske Lazne die Silbermedaille der Ü65-WM. Bei anderen Sportarten wäre von wenigen Tausendstel Rückstand für den SC-Spitzenspieler die Rede. Denn die Goldmedaille und der ersehnte erste WM-Titel hingen am berühmten seidenen Faden. Der aber riss in der entscheidenden Partie gegen den späteren Sieger GM Anatoly Vaisser. Das Remis zwischen beiden schob den Franzosen knapp an Jansa vorbei. Während Jansa und auch FM Berthold Bartsch, allerdings bei der Ü50-WM, im Nachbarland weilten, musste der SC Forchheim ohne beide in der 2. Bundesliga Ost bestehen. Was durch den wiedererstarkten Jörn Bade und einen glänzend aufgelegten Neuzugang Lukas Schulz auch gelang.
Samstag 14-20 Uhr Forchheim-Passau und Erlangen-Garching
Sonntag 10-16 Uhr Passau-Erlangen und Garching-Forchheim
Haus des Handwerks, Schützenstr. 26, Saal im Obergeschoss
Eintritt frei!
Für den SC Forchheim geht es nach dem überraschenden Sieg gegen den Favoriten SF Bad Mergentheim nun darum, weitere Punkte im Abstiegskampf einzusammeln. Am ehesten dürfte das noch gegen das derzeitige Schlusslicht SK 1869 Passau gelingen. Die Niederbayern galten als Oberliga-Aufsteiger schon vor dem ersten Zug als heiße Kandidaten für den sofortigen Wiederabstieg. Dementsprechend taten sich die Passauer auch gegen den Spitzenreiter ESV Nickelhütte Aue (1,5:6,5) schwer. Doch ihre Niederlagen gegen den Mitaufsteiger SC Garching (3:5) und den starken TSV Bindlach (3,5:4,5) waren alles andere als ausgemacht. Vorne sitzen die beiden Tschechen GM Petr Velicka und IM Jan Suran. Letzterer ist den SC-Strategen noch aus seiner Zeit beim SC 1868 Bamberg in Erinnerung. Im Übrigen dominieren österreichische Spieler wie FM Florian Schwabeneder, IM Christian Weiss, FM Dietmar Hiermann, FM Sebastian Testor und FM Alois Hellmayr die Aufstellung. Ihnen werden neben den genannten Forchheimern noch FM Florian Ott, IM Andreas Rupprecht, Hans-Jürgen Döres und IM Alexander Seyb gegenübersitzen.
Ein schwierigeres Pflaster dürfte der SC Garching sein, der zwar auch in der unteren Tabellenhälfte zu finden ist. Allerdings sind die beiden Verluste gegen Aue (3:5) und Bindlach (3,5:4,5) ein Warnschuss für die Forchheimer. So einfach werden sich die Oberbayern nicht den fränkischen Figurenmanövern ergeben. Im Aufgebot sind neben dem Tschechen GM Jiri Stocek und dem Russen GM Egor Krivoborodov, zuletzt Sieger beim LGA-Pyramiden-Cup in Fürth, auch der Schweizer IM Roland Loetscher und das Ehepaar IM Christian Köpke und WGM Elena Levushkina. Übrigens ist das Schach-Wochenende auf Grund der Doppelrunden die einzige Gelegenheit dieser Saison, die Spieler des SC Forchheim auf heimischen Brettern zu erleben. Nach den Auswärts-Wettkämpfen in Plauen und Göggingen müssen FM Manfred Heidrich und seine Mannen im neuen Jahr noch nach Erlangen.