Bundesliga in Berlin – Léon kommentiert

Das Bundesliga-Wochenende in Berlin brachte unserem Team zwei erwartete 1,5:6,5 Niederlagen gegen die SG Trier und den Deutschen Meister OSG Baden-Baden. Gegen Trier gelang FM Dr. Andreas Kräußling sein erster Bundesliga-Gewinn, während FM Alexander Seyb einem 2500-er-Großmeister ein Unentschieden abknöpfen konnte. Gegen den Spitzenreiter konnte „Ali“ seine Remisserie fortsetzen. Die Sensation des Tages aber schaffte FM Leon Mons, der die deutsche Nr. 1 GM Arkadij Naijditsch bezwingen konnte, immerhin auf Platz 29 der Weltrangliste, und vor kurzem erst Gewinner des B-Turniers in Wijk aan Zee. Nach einhelliger Kommentatoren-Meinung übrigens mehr als verdient. In Kürze hier mehr zur Doppelrunde in der Bundeshauptstadt…
DSB-Seite
Homepage der SF Berlin
NN-Vorbericht
FT-Vorbericht
Live-Partien
Bericht bei der OSG Baden-Baden
Überblick zur 7. Runde
Überblick zur 8. Runde
Bericht in der schach-welt
Bericht und Fotos beim Berliner Schachverband (Samstag)
Bericht und Fotos beim Berliner Schachverband (Sonntag)
Die Gurken des Wochenendes
Artikel bei Chessbase
Partie Mons – Najditsch nachspielen, ausführlich kommentiert von Léon

Hier der Bericht des Kapitäns FM Manfred Heidrich:

„Zum Wettkampf gegen Trier: Zu bald zeichnete sich die Niederlage ab. Michael Prusikin nahm einen vergifteten Bauern und öffnete damit den gegnerischen Figuren Tor und Tür zu seiner Stellung. Léon Mons verlor in der Eröffnung zwei Tempi und geriet in einen unentrinnbaren Mattangriff. Auch Johannes Zwanzger und Jörn Bade fanden keinen Weg zum Ausgleich und mussten schließlich die Segel streichen. Besser machte es Alexander Seyb, der nach lebhaftem Scharmützel einen Bauern gewinnen konnte. Der Mehrbesitz hatte aber keinen Bestand, sodass diese Partie freidlich endete. Ich vertauschte unter Druck zwei Züge, und konnte mich aus der folgenden Passivität nur unter Bauernopfer befreien. Dem Trierer reichte der Materialvorteil zum Sieg. Vlastimil Jansa hatte sich eine aussichtsreiche Stellung erspielt, verdarb diese jedoch in Zeitnot zum Verlust. Lediglich Andreas Kräußling konnte die Forchheimer Ehre retten; nach einem Bauerngewinn drangen seine Figuren unaufhaltsam in die gegenerische Stellung ein, und er konnte den einzigen Sieg für den Schachclub Forchheim erringen. Trotz der hohen Niederlage war die Stimmung innerhalb der Mannschaft ungetrübt. Beim nächsten Aufeinandertreffen (in wievielen Jahren?) kann es wohl nur besser laufen.“

„Die Favoritenrolle war eindeutig an den deutschen Meister vergeben. Für uns ging es lediglich darum, einige Ehrenpunkte zu ergattern. Dieses Vorhaben erwies sich erwartungsgemäß als hohe Hürde. So mussten Johannes Zwanzger und Andreas Kräußling bald die Segel streichen. Michael Prusikin erreichte zunächst eine passable Stellung, ein Fehler kostete jedoch auch ihn die Partie. Besser machte es Alexander Seyb, der das forsche Spiel seines Gegners kühl konterte und sich eine vorteilhafte Stellung verschaffte. Aber diesen Vorteil in einen Sieg umzumünzen, erschien ihm zu unsicher, und er willigte aus der Position der Stärke in ein Unentschieden ein. Jörn Bade fand gegen das konsequente Druckspiel seines Gegners kein Mittel und büßte einen wichtigen Bauern ein. Sein Gegner verwertete diesen Vorteil lehrbuchmäßig. Ich öffnete zu früh die Stellung und musste frühzeitig die Dame hergeben. Zwar konnte ich danach noch 30 weitere Züge Widerstand leisten, aber letztendlich fand mein Gegner einen Weg, meine Stellung zu knacken. Für DIE große Sensation sorgte Léon Mons, der den Stier bei den Hörnern packte und den besten deutschen Spieler mit einem Bauern- und späteren Qualitätsopfer unter Druck setzte. Dieser musste die Qualität wieder zurückgeben und geriet in ein Endspiel, in dem Léons Läufer dem Springer überlegen war. Léon ließ sich nicht beirren und verwertete den Vorteil zum Sieg und seinem bisher größten Erfolg. Vlastimil Jansa war schon bald in Nachteil geraten; trotz unermüdlicher Gegenwehr musste er schließlich dem französischen Spitzenspieler zum Sieg gratulieren.“