Der SK Schwandorf ist eines der ganz starken Teams der Regionalliga Nordost – vorausgesetzt die drei tschechischen Internationalen Meister sind zur Stelle. Gegen unsere 2. Mannschaft war dies im Haus des Handwerks nicht der Fall. Noch schlimmer für die Oberpfälzer aber waren weitere Ausfälle, die an den hinteren vier Brettern zu nicht ligatauglichen Spielern führten. Konsequenz: 4:0 für Kapitän Philipp Auburger und seine 2. Mannschaft. Weiter vorne allerdings taten wir uns schwer, vor allem Michael Burggraf, der diesmal keinen guten Tag und die falsche Vorbereitung erwischt hatte. Der 5:3 Heimsieg bringt uns weiterhin einen Spitzenplatz in der Tabelle, auch wenn SW Nürnberg Süd 2 brettpunktemäßig noch vor uns rangiert. Jetzt mit einigen Anmerkungen des Schwandorfer Kapitäns Stephan Stöckl. Jetzt mit ausführlichem Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:
Hier der Spielbericht Philipp Auburgers:
„Brett 1: Michael Burggraf – FM Dr. Norbert Barth 0:1: Michael spielte die Caro-Kann-Verteidigung und wurde mit der Vorstoßvariante konfrontiert. Zunächst verfügte er über eine gefestigte Position, wählte jedoch bald einen falschen Plan. Da er seinen König nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, geriet er unter rapide anwachsenden Druck und war gezwungen entscheidendes Mateiral aufzugeben.
Brett 2: Bernd Hümmer – Werner Mühling Remis: Hier gab es einige interessante Eröffnungsstrukturen zu sehen. Bernd verschaffte sich mit einem Damenbauernspiel Raumvorteil und Bauernzentrum. Die an Königsindisch erinnernde Aufstellung seines Kontrahenten führte, nach zentralem Bauerntausch, zu einem Pirc-ähnlichen Stellungstyp. Der weiße bzw. schwarze c-Bauer befand sich dabei zunächst auf c3 bzw. c6, was für eine leicht erhöhte Remistendenz sprach. Bernd überließ seinem Kontrahenten das Läuferpaar, entwickelte dafür jedoch leichten Druck am Damenflügel. In einer nahe am Ausgleich befindlichen Mittelspielstellung erfolgte der Remisschluss.
Brett 3: FM Dieter Seyb – Stephan Stoeckl Remis: Dieter sah sich mit der englischen Eröffnung konfrontiert und verschaffte sich nach klassischen Mustern eine solide Stellung. Sein Kontrahent setzte den Vorstoß des d-Bauern nach d4 durch, allerdings mit zwei Zügen. Darauf kam es zu mehrfachem Figurenabtausch, und die Lage im Zentrum klärte sich. Als in ausgeglichener Lage der Übergang ins Endspiel anstand, einigte man sich auf Remis.
Brett 4: Johannes Mann – Johannes Paar 0:1: Unser Johannes spielte Katalanisch, worauf es seinem Kontrahenten gelang, das Zentrum teilweise zu öffnen. Dadurch wurden die typischen katalanischen Druckstellungen umgangen. Er stand aber dennoch chancenreicher, weil er über Bauernmajorität und Angriffsmöglichkeiten am Königsflügel verfügte. Leider unterschätzte er das zentrale Gegenspiel seines Kontrahenten und wurde ausgekontert.
Brett 5: Philipp Auburger – Ernst Dotzauer 1:0: Mein Kontrahent wählte ein Damenbauernspiel, worauf ich mit einer Grünfeld-ähnlichen Aufstellung reagierte. Zunächst produzierte ich etwas Asymmetrie, um mehr Leben ins Spiel zu bringen. Ausgangs der Eröffnung versuchte mein Kontrahent mit seinen Leichtfiguren anzugreifen, anstatt die Türme ins Spiel zu bringen. Da sich die Angriffe als nicht wirksam erwiesen, verlor er somit einige Tempi. Zwar konnte er die Entwicklung der Türme dennoch abschließen, zwischenzeitlich wurde jedoch seine Bauernstruktur am Damenflügel geschwächt. Nachdem er einen dieser Bauern ohne Kompensation aufgeben musste, leistete er nur noch wenig Widerstand, und ich setzte im Mittelspiel matt.
Brett 6: Jens Herrmann – Roland Frischholz 1:0: Jens wählte mit Linksspringer gegen Skandinavisch eine eher wenig ambitionierte Aufstellung. Dennoch konnte er früh taktisch Material gewinnen und im Mittelspiel mattsetzen.
Brett 7: Martin Killmann – Artur Olsza 1:0: Martin spielte – zumindest für mich – überraschend die skandinavische Verteidigung. Der Kontrahent ging direkt zum Angriff über, vernachlässigte dabei aber seine Figurenentwicklung. Da Martin einfach cool blieb, war der Angriff nicht wirklich gefährlich und er seine Gegendrohungen brachten ihm noch in der Eröffnung einen Qualitätsgewinn ein. Danach ging Martin kein Risiko ein und verwertete den Materialvorteil Schritt für Schritt.
Brett 8: Adrian Wichmann – Bernd Eichinger 1:0: Auch hier war die skandinavische Verteidigung auf dem Brett. Adrian ging mit kontrollierter Offensive dagegen vor. Der Kontrahent übersah eine Kombination, wodurch ihm ein Bauer und das Rochaderecht verloren gingen. Mit Mehrbauer und besserer Stellung ließ Adrian nichts anbrennen und erzwang den Gewinn schließlich durch Übergang ins Bauernendspiel.“
SC Forchheim 2 | – SK Schwandorf | 5:3 | ||
Michael Burggraf | (2160) | – FM Dr. Norbert Barth | (2223) | 0:1 |
Bernd Hümmer | (2133) | – Werner Mühling | (2072) | remis |
FM Dieter Seyb | (2203) | – Stephan Stöckl | (2090) | remis |
Johannes Mann | (2050) | – Johannes Paar | (1913) | 0:1 |
Philipp Auburger | (1978) | – Ernst Dotzauer | (1821) | 1:0 |
Jens Herrmann | (1978) | – Roland Frischholz | (1791) | 1:0 |
Martin Killmann | (1962) | – Artur Olsza | (-) | 1:0 |
Adrian Wichmann | (1896) | – Bernd Eichinger | (1162) | 1:0 |
Hier die Anmerkungen des Schwandorfer Kapitäns Stephan Stöckl:
„Zu Ihrer Berichterstattung auf der Homepage des SC Forchheim über den Regionalligakampf Forchheim – SK Schwandorf möchte ich folgende Anmerkungen/Korrekturen machen:
1. Der SK Schwandorf hat keine drei tschechischen IM im Einsatz. Bei uns spielen nur zwei tschechische Spieler regelmäßig. Der dritte IM in unserer Aufstellung ist ein ungarischer Spieler, der seit mehreren Jahren nicht aktiv war. Dies ist einfach zu recherchieren.
2. Die Aussage, dass wir nicht ligataugliche Spieler eingesetzt haben, finde ich – gelinde gesagt- herablassend und abwertend gegenüber unseren Spielern. Hier macht der Ton die Musik. An was machen sie Ihre sogenannte „Ligauntaugichkeit“ fest? Daran dass diese vier Spieler nominell schlechter waren als ihre Gegner und deshalb verloren haben? Dann sollten Sie mal die Partie an Brett 1 anschauen, die nach 20 Zügen aufgabereif war. Unsere Spieler an Brett 5 und 6 sind langjährige Spieler unserer ersten Mannschaft und haben in den letzten Jahren in der Regional- und Landesliga respektable Ergebnisse erzielt. Und auch der Spielverlauf am Sonntag war nicht so, dass die Forchheimer Spieler durch Schäfermatt gewonnen haben. Hier wäre auch ein anderer Verlauf möglich gewesen. Unsere Spieler haben dieses Mal halt zwei Bretter weiter vorn spielen müssen als sonst. Die Partie an Brett 7 war trotz frühem Qualitätsverlust die letzte Partie, die beendet wurde. Wieso hat Ihr Spieler dies nicht früher zu Sieg ausgenutzt, wenn unser Spieler so untauglich für die Liga ist?
3. Vielmehr sollten Sie respektieren, dass diese Spieler trotz der zu eventuell zu erwartenden Niederlage die weite Anreise nach Forchheim auf sich genommen haben und sich ans Brett gesetzt haben. In Zukunft werden wir, wenn wir wieder so einen Personalengpass gegen Forchheim haben, es uns genau überlegen, ob wir dies nochmal so machen. Wir können nämlich auch die Bretter frei lassen und Ihre Spieler ins Leere laufen lassen. Besonders ärgerlich wenn es ein Auswärtsspiel ist und man fünf Stunden untätig rumsitzen muss.
Freuen Sie sich einfach, dass Sie den Wettkampf gewonnen haben und lassen Sie solche unnötigen Aussagen auf der Homepage bitte bleiben. Im Internet sollte die Berichterstattung sachlich bleiben.“