So sieht ein Meisterschaftsanwärter der 2. Bundesliga Ost aus, wenn er denn diesmal aufsteigen möchte. Der ESV Nickelhütte Aue hatte beim 6,5:1,5 Kantersieg gegen unsere 1. Mannschaft keine Probleme. Was zum einen an der Großmeister-Dichte der Sachsen (bzw. Ungarn, Letten, Tschechen) lag, zum anderen am Ausfall einiger routinierter Stammkräfte in unseren Reihen. Deshalb durften unsere Nachwuchsspieler Robert Wagner und Adrian Wichmann in Bindlach erstmals Zweitligaluft schnuppern. Nur GM Milos Jirovsky, Lukas Schulz und Hans-Jürgen Döres konnten mit ihren Remisen gegen die haushohen Favoriten Schlimmeres verhindern. Auf einem Abstiegsplatz stehen wir aber trotzdem. Hoffentlich nicht allzu lange. Kapitän FM Manfred Heidrich hat uns einen Bericht geschickt:
Vorbericht Steffans Schachseiten
Bericht beim TSV Bindlach
Hier Manfred Heidrichs Bericht:
„Aue ging als klarer Favorit in diesen Wettkampf und gewann hoch mit 6,5 – 1,5. Dennoch hatten wir gute Chancen auf ein besseres Ergebnis; am Ende setzten sich dann doch die stark besetzten Erzgebirgler deutlich durch. An Brett 1 hatte Großmeister Vlastimil Jansa eine klar bessere, wenn nicht gewonnene Stellung, die er leider mit einem unbedachten Zug verdarb, wodurch sich das Blatt zu seinen Ungunsten wendete. An Brett 2 schien Großmeister Milos Jirovsky nach der Skandinavischen Eröffnung verdächtig zu stehen, wies jedoch die Lebensfähigkeit seiner Stellung nach und hielt das Gleichgewicht.
An Brett 3 kam Internationaler Meister Andreas Rupprecht bequem aus der Eröffnung heraus, ließ dann allerdings im Mittelspiel gute Chancen aus und geriet in ein Endspiel mit Minusbauer, das wegen der ungleichfarbigen Läufer remis zu halten war; bei knapper Bedenkzeit verfehlte er den Remisweg. An Brett 4 wurde ich im 16. Zug mit einer ungewöhnlichen, aber starken Neuerung konfrontiert; in der Folge fand ich kein Mittel, dem immer stärker werdenden Druck standzuhalten.
An Brett 5 hatte Lukas Schulz den symbolischen Vorteil der besseren Bauernstellung, der aber keine ernsthaften Gewinnchancen versprach. An Brett 6 blieb die Partie von Hans-Jürgen Döres immer im Gleichgewicht. Robert Wagner verwickelte an Brett 7 die Stellung und hatte mit Turm plus zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren wohl das etwas bessere Spiel, ließ dann aber einen starken gegnerischen Freibauern zu, der Roberts Position paralysierte und dadurch die Partie entschied. An Brett 8 verlor Adrian Wichmann in der Drachenvariante der Sizilianischen Verteidigung mehrere Tempi und musste bald die Segel streichen.“
ESV Nickelhütte Aue | – SC Forchheim | 6,5:1,5 | ||
GM Gabor Papp | (2598) | – GM Vlastimil Jansa | (2435) | 1:0 |
GM Gergely Antal | (2529) | – GM Milos Jirovsky | (2443) | remis |
GM Viesturs Meijers | (2472) | – IM Andreas Rupprecht | (2415) | 1:0 |
GM Roman Slobodjan | (2460) | – FM Manfred Heidrich | (2362) | 1:0 |
IM Gunter Spieß | (2435) | – Lukas Schulz | (2248) | remis |
FM Radek Londyn | (2426) | – Hans-Jürgen Döres | (2196) | remis |
IM Hannes Langrock | (2385) | – Robert Wagner | (2050) | 1:0 |
FM Jakub Pulpan | (2399) | – Adrian Wichmann | (2018) | 1:0 |