Unser Landesliga-Spieler Philipp Auburger hat uns ein Siegerfoto und einen ausführlichen Bericht zukommen lassen: „Bei der diesjährigen Schnellschach-Meisterschaft des Kreises Mittelfranken-Nord in Fürth ist es mir überraschend gelungen, mir den Titel, welchen ich vor drei Jahren in Röttenbach bei einem wesentlich schwächeren Teilnehmerfeld schon einmal erringen konnte, zurückzuholen. Diesmal war ich nicht der Favorit, aber in einem spannenden und lehrreichen Turnier in angenehmer Atmosphäre war ich der einzige Spieler, welcher nicht mehr als einen halben Punkt abgeben musste.“ Er erspielte sich als einziger der 30 Teilnehmer 4,5 Punkte aus fünf Runden, ließ vier Konkurrenten mit 4,0 Zählern hinter sich und qualifizierte sich zudem für die Bezirksebene. Herzlichen Glückwunsch! Eine seiner Partien kann zudem auch nachgespielt werden.
Kreuztabelle
Partie der Runde 3
„Runde 1: Philipp Auburger – Anita Metzner (ST Röttenbach) 1:0 Ich wählte den Panov-Angriff gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Wie für viele dieser Varianten typisch erhielt Weiss eine Angriffsstellung im Gegenzug für die schwächere Bauernstruktur. Objektiv war noch nicht viel passiert, doch dann übersah meine Kontrahentin, in der Hoffnung auf Entlastungsabtausch ein klassisches Läuferopfer auf h7, womit die Partie praktisch sofort gelaufen war.
Runde 2: HansPeter Metten (SG 1882 Fürth) – Philipp Auburger 0:1 Hier stand das ruhige System gegen die Grünfeld-Indische Verteidigung zur Debatte. Da mein Kontrahent es zu passiv angehen ließ, konnte ich früh einiges an Positionsdruck aufbauen. Er verteidigte seine stark bedrängte Stellung lange mit bemerkenswerter Zähigkeit, konnte es aber dennoch nicht verhindern, schlussendlich überspielt zu werden.
Runde 3: Philipp Auburger – Manfred Holl (SG Eckental) 1:0 Wieder Caro-Kann-Verteidigung. Wieder Panov-Angriff. Gegen einen grundsolide, aber dennoch leicht ungenau spielenden Gegner erlangte ich die etwas angenehmere Stellung. Im frühen Mittelspiel vertraute er zu sehr auf seine Verteidigungsressourcen, worauf ich eine schöne Opferkombination fand, welche die Partie entschied. Die Partie ist unter dem angegebenen Link rekonstruiert. Das natürlich aussehende 16. … h6 führt bereits zum Verlust fuer Schwarz.
Runde 4: Stefan Sattler (SK Herzogenaurach) – Philipp Auburger 0:1 In der Vorschlussrunde musste ich gegen Stefan Sattler antreten, welchem es gelungen war, den ehemaligen Champion und Bundesligaspieler Thomas Walter, welcher bis dahin den ersten Tisch innehatte, zu besiegen. Diese Partie war für mich zweifellos die am härtesten umkämpfte und gewissermaßen vorentscheidend für den Turniersieg. Durch Zugumstellung kam es zu einer Variante der Wiener Partie. Im Gegenzug für das Laeuferpaar erhielt ich bei beiderseits demolierter Bauernstruktur den stärkeren Einfluss auf das Zentrum. Stefan setzte nach Motiven, die an einen geschlossenen Spanier erinnerten, auf Königsangriff, musste dafür jedoch einen Bauern geben. Angesichts gegnerischer Drohungen konnte ich die Stellung nicht einfach konsolidieren, hielt sie aber dennoch für leicht vorteilhaft. Nachdem ich einige Angriffsversuche erfolgreich pariert hatte, gelang es mir unter Rückgabe des Mehrbauern den Druck abzuschütteln und in ein vorteilhaftes Turmendspiel (bessere Bauernstruktur insbesondere Freibauer) abzuwickeln. Einerseits befand sich dieses zweifellos noch in der Remisbreite, andererseits hatte ich bis dahin wesentlichen Zeitvorteil angesammelt. Obwohl sich Stefan mit der Theorie der Turmendspiele zweifellos auskannte und meine Gewinnversuche korrekt abwehrte, fehlten ihm zum Schluss wenige Sekunden um das Remis zu erzwingen, und ich gewann auf Zeit.
Runde 5: Philipp Auburger – Hans Seitz (SV Neustadt/Aisch) 1/2:1/2 Hier spielte ich die Vorstoßvariante gegen die Französische Eröffnung. Wir kannten uns beide mit der Theorie aus, und es entstanden typische Stellungsbilder, in welchen sich das Spiel im Gleichgewicht befand. Am Nebenbrett zeichnete sich die Niederlage von Alexander Weber, der außer uns der einzige verbleibende Kandidat auf mehr als vier Punkte war, gegen Thomas Walter ab. Mein Kontrahent machte sich zunächst anscheinend noch Hoffnungen auf den Turniersieg, weswegen er mein Remisangebot ablehnte. Im Verlauf der folgenden Manövrierphase wurde ihm jedoch die Stellung zu unangenehm und das Risiko, aus den Preisrängen zu fallen jedoch zu groß, weshalb er selbst Remis anbot, was ich selbstverständlich annahm.“