Dejavu mit Bernd — jetzt mit Kommentaren der Spieler

Michael Burggraf

Elf Jahre ist es her, dass unsere 2. Mannschaft und der SC 1868 Bamberg zum ersten Mal aufeinander getroffen sind. Wir gewannen seinerzeit mit Stefan Lang (inzwischen vereinslos), Claus Schäffner (Gaudi-Mannschaft), Dr. Jan Christopher Cohrs (Psychologie-Professor in Bremen; vereinslos), Reinhard Köpf (Doktor für Kunstgeschichte in Koblenz; vereinslos) oder IM Milan Orsag (Oberliga-Ost bei Hoyerswerda) unter Kapitän Wolfgang Fiedler (Regionalliga beim SK Zirndorf) im Rathaussaal sensationell mit 4,5:3,5. Nur zwei unserer damaligen Spieler, FM Prof. Dr. Robert Weigel und Michael Burggraf, waren diesmal in der Landesliga Nord auch wieder am Brett. Nur dass in der Domstadt das Ergebnis noch deutlicher ausfiel. FM Dieter Seyb, Michael Burggraf und Michael Stephan gewannen, während die übrigen Forchheimer das Unentschieden behaupten konnten. Auch Bernd Hümmer, der 2005 noch für den SC Bamberg 1868 gespielt hatte. Und Johannes Mann, der am Spitzenbrett dem tschechischen IM Josef Pribyl Paroli bot. Jetzt mit Partiekommentaren der Spieler …
Bericht beim SC 1868 Bamberg
Partien nachspielen

SC 1868 Bamberg

– SC Forchheim 2

2,5:5,5
IM Josef Pribyl

(2219)

– Johannes Mann

(2182)

remis
CM Kurt-Georg Breithut

(2144)

– Hans-Jürgen Döres

(2150)

remis
Stefan Krug

(2127)

– FM Dieter Seyb

(2223)

0:1
Daniel Rous

(2169)

– Bernd Hümmer

(2119)

remis
Thomas Öhrlein

(2124)

– Michael Burggraf

(2096)

0:1
Ralf Mittag

(2112)

– FM Prof. Dr. Robert Weigel

(2071)

remis
Dr. Heiko Plöhn

(2090)

– Christoph Stäblein

(2093)

remis
Prof. Dr. Peter Krauseneck

(2162)

– Michael Stephan

(1938)

0:1

Diesmal haben alle Spieler ihre Einschätzung der eigenen Partien geliefert. Hier die Kommentare jedes einzelnen Forchheimer Spielers zu seiner Partie:
Johannes Mann – Josef Pribyl
Die Eröffnung verlief normal und es endstand eine ordentliche Stellung. Im Mittelspiel konnte ich schon bald etwas Druck aufbauen, den ich jedoch nur schwer auf lange Hinsicht aufrechterhalten konnte. Als mein Gegner dann meinem Druck endrang und selbst mit dem Vormarsch begann, wickelte sich das Ganze in ein ausgeglichenes Endspiel ab, weshalb schon bald Remis gegeben wurde.
Kurt-Georg Breithut – Hans-Jürgen Döres
Mein Gegner hat mit Weiß schnell Remis geboten, was ich abgelehnt habe. Drei Züge später habe ich aber eine Ungenauigkeit gespielt, die zu einer minimal schlechteren Stellung (ohne Perspektive) führt. Mein Remisangebot hat er sofort angenommen.
Dieter Seyb – Stefan Krug
Meine Partie verlief in der Eröffnung ziemlich unspektakulär mit frühem Damentausch aber etwas besserer Bauernstruktur am Damenflügel. Hier hatte Schwarz einen etwas schwachen Bauern auf b4, den ich aber nur schwer angreifen konnte. Auch habe ich evtl. versäumt den weiteren schwachen schwarzen Bauern auf a6 frühzeitig mit a4-a5 festzulegen, so dass Schwarz selbst a6-a5 hätte spielen können. Ich hatte aber immer ein etwas besseres Endspiel mit Bauernmajorität am Damenflügel im Blick.
Schließlich hatte sich mein (vermeintlicher?) Vorteil aber verflüchtigt und die Partie schien völlig ausgeglichen. Im 26. Zug stellte Schwarz mit g7-g5 einen Bauern ein, den ich mir holte; ich musste aber bedenken, dass mein Springer auf h6 gefangen wird. Dieses Risiko ging ich bewusst ein. Es entwickelte sich ein spannendes Endspiel mit beiderseitigen Möglichkeiten (bei bestem Spiel beiderseits wahrscheinlich remis). Nahezu nach jedem Zug war die Stellung undurchschaubar und ich muss die Partie erst noch mit Fritz analysieren, um selbst Klarheit zu bekommen.
Ich machte wahrscheinlich den vorletzten Fehler und gewann dann- aus der Perspektive der Eröffnung – folgerichtig mit meinen Freibauern am Damenflügel. Bis zum Schluss war die Angelegenheit jedenfalls undurchsichtig und kompliziert.
Daniel Rous – Bernd Hümmer
Mit den schwarzen Figuren legte ich die Partie in solidem, positionellem Gewässer an. Zu keinem Zeitpunkt konnte Weiß einen Vorteil nachweisen. Die Schlussposition sieht auch unser Fritz im Gleichgewicht.
Michael Burggraf – Thomas Öhrlein
Mein Gegner, ein sympathischer 2 Meter Lackel der allein schon durch die körperliche Erscheinung Druck aufbaut, konnte an diesem Tag nicht sein bestes Schach zeigen.
Es gelang mir mit Raumvorteil aus der Eröffnung zu kommen und als mein Gegner seine Figuren umgruppieren wollte, nutzte ich die Gelegenheit für einen Angriff und stand frühzeitig auf Gewinn. Er versuchte noch bis zum letzten Zug die beiderseitige Zeitnot auszunutzen, konnte jedoch keinen groben Fehler provozieren.
Ralf Mittag – Robert Weigel
Eine unspektakuläre Partie ohne Höhepunkte, aber mit einigen Feinheiten: insgesamt eine gute Partie. 7….g6 wird praktisch nie gespielt; es gilt als nicht gut, was aber nicht stimmt; 8. Tb1 jedenfalls stellt den Zug nicht auf die Probe. 11….h6 – darüber hatte ich länger nachgedacht. Ich denke, der Zug ist gut: sein Vorteil ist, die Aufstellung Dd2/Le3 ist ungünstig, sein Nachteil ist, dass Schwarz zunächst nicht rochieren kann.
14. Sf4 war besser, als ich zunächst dachte, es gibt wohl nichts Besseres als mein 14…. b6, worauf natürlich 17. b4 kommt. 19…. Sd4 ist ungenau, besser wäre 19….0-0 gewesen; ich übersah zunächst dass nach 20. Ld4 der Zug e5 nicht geht. Nach 21…..e5 wähnte ich mich dann im leichten Vorteil, was aber nach 22. Lc3 Db8 23. Db2 nicht richtig war: es gibt wohl nichts Besseres als das merkwürdig anmutende 23….f6.
Den Abschluss der Partie bildete dann ein Zeitnotgeplänkel, das zugunsten von Schwarz ausging, so dass Weiß dann lieber Dauerschach gab; die Remisbreite war aber nie überschritten.
Christoph Stäblein – Heiko Plöhn
Nach der Eröffnung stand mein Gegner sehr passiv und musste meinen Durchbruch abwarten, den ich leider nicht gut genug vorbereitet hatte. Ergebnis war ein Minusbauer, allerdings hatte ich gerade noch Kompensation. Kurz vor dem 40. Zug folgten wechselseitige Fehler — heraus kam eine Minusfigur mit der ich eigentlich hätte verlieren müssen. Durch einen zumindest hübschen Schwindel konnte ich mich mit Hilfe des Gegners noch ins Remis retten.
Peter Krauseneck – Michael Stephan
Wie so oft war ich mit der Eröffnung in meiner Partie eher unzufrieden. Durch kleinere Fehler meinerseits konnte sich mein Gegner eine komfortable Angriffsposition erspielen.
Diese spielt er jedoch leicht ungenau und unterschätzte scheinbar mein Gegenspiel. Obwohl mein König zeitweise ziemlich offen stand (halboffene Turmlinie, nur zwei Bauern) wendete sich das Blatt aufgrund seiner unterentwickelten Figuren langsam. Nach seiner großen Rochade öffnete ich den Damenflügel um meinerseits einen Angriff zu starten. Dieser erwies sich als erfolgreicher und führte nach einer Mattkombi zum Sieg.