Der Kaiser besiegt den König – jetzt mit Bericht

Christoph Stäblein

Mit einem etwas überraschenden 4:4 Unentschieden gegen den SC Bechhofen macht es unsere 2. Mannschaft im Titelkampf der Regionalliga Nordost noch einmal unnötig spannend. In der vorletzten Runde hatte unsere Reserve, die ohne ihren Kapitän Philipp Auburger nach Westmittelfranken reiste, es auch nur mit sieben Gegnern zu tun. Eigentlich sollte ein Sieg her, um zuletzt gegen den SC Windischeschenbach es „ruhiger“ angehen lassen zu können. Nun aber darf man sich nichts mehr leisten, sonst zieht der schärfste Verfolger SC Bavaria Regensburg Dank deutlich besserer Brettpunkte doch noch auf den letzten Metern vorbei. So einfach war es dann eim SC Bechhofen doch nicht, wie uns Ersatz-Teamchef Michael Burggraf in seinem Bericht schildert:
Bericht beim SC Bechhofen

SC Bechhofen

– SC Forchheim 2

4:4
FM Dieter Lutz

(2240)

– Michael Burggraf

(2160)

remis
Daniel Weber

(2085)

– Bernd Hümmer

(2133)

1:0
Jonas Feldheim

(2023)

– FM Dieter Seyb

(2231)

0:1
Harald Kaiser

(1942)

– FM Prof. Dr. Robert Weigel

(2113)

1:0
Patrick Wind

(1932)

– Johannes Mann

(2118)

remis
Enis Sejdic

(2093)

– Jens Herrmann

(1978)

remis
Sven Judas

(2039)

– Michael Stephan

(1933)

0:1 kl.
Klaus Böse

(1900)

– Christoph Stäblein

(2114)

remis

Hier der Bericht Michael Burggrafs:

„Wir sind als Tabellenführer nahezu in Bestbesetzung angetreten, da unser „Mr. 100%“ Philipp, der diesmal nicht antreten konnte, vom Edeljoker Christoph Stäblein hochkarätig ersetzt wurde. Ich durfte Philipp als Mannschaftsführer vertreten, und hier folgt mein Bericht. Ziel war, ohne zu viel Risiko, auf Sieg zu spielen, damit uns im letzten Kampf ein Unentschieden im Kampf um den Aufstieg reichen würde.

In Bechhofen angekommen, hatten wir eine richtig gute Ausgangsposition, denn wir waren nicht nur sehr gut aufgestellt (Brett 1-5 komplett), sondern trafen auf eine Bechhofener Mannschaft, die auf einen wichtigen Stammspieler – Christoph Alsheimer (Erfolgsquote heuer 90%!) – verzichten musste und zudem nur zu siebt antreten konnte.

Dennoch kamen wir nach zähem Kampf nicht über ein 4:4 hinaus und müssen nun in der letzten Runde gegen Windischeschenbach (12.4. Heimspiel)
noch einmal nachweisen, dass wir in die Landesliga gehören. Zu den einzelnen Partien, der Reihe nach, ein paar kurze Anmerkungen, soweit ich das während des Kampfes mitbekommen habe – Forchheim erstgenannt:

Brett 1: Michael Burggraf – Dieter Lutz (DWZ 2240) remis: Ich hatte die letzten beiden Male gegen Dieter gewinnen können, wollte aber die für mich schlecht laufende Saison nicht überstrapazieren und spielte etwas zurückhaltender. Ein kleiner Test, „ob er aufpasst“, wurde mit einer korrekten Antwort gekontert, und ich fand mich in einer passiven Stellung wieder. Als ich mich daraus wieder befreit und die Chance gefunden hatte, selbst aktiv zu werden, bot ich remis um den halben Punkt zu sichern. Er wollte nicht wissen, ob mir ein Hattrick gelingt und nahm an.

Brett 2: Bernd Hümmer – Daniel Weber (DWZ 2085) 0-1: Beide spielten eine ihnen (vermutlich) bekannte Variante schnell herunter und mussten erst ab dem 12. Zug über die weitere Vorgehensweise nachdenken. Allerdings hatte Bernd nach der Eröffnung zwei vereinzelte Bauern auf dem Königsflügel, und sein Gegner nutzte diese Schwäche mit starkem Spiel und immer größer werdendem Druck, so dass ein Bauer verloren ging. Diesen Vorteil konnte er bis ins Endspiel behalten und sich den Punkt mit genauem Spiel verdienen.

Brett 3: Dieter Seyb – Jonas Feldheim (DWZ 2023) 1:0: Dieter spielte eine seiner Vorbereitungen zügig und lockte den Gegner mit einem vergifteten Opfer. Da dieser aber darauf verzichtete sich zeigen zu lassen was daran ungesund ist, musste Dieter zu härteren Mitteln greifen und spielte ein, für diese
Stellung nicht ganz standardgemäßes, Läuferopfer auf h7 – und weil das nicht reichte, die gegnerische Stellung nachhaltig zu erschüttern, noch ein
Springeropfer hinterher. Es wird leicht sein am Rechner zu finden, was besser oder schlechter gewesen wäre – jedoch für eine praktische Partie, ein probates Mittel, den Gegner zu Fehlern zu bewegen, und vor Ort war es kaum zu durchschauen, ob es reichen würde. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen. Jedoch konnte sich sein Gegner irgendwie mit Figurenplus aus dem Getümmel befreien und hätte so gute Chancen gehabt, die Partie für sich zu entscheiden. Allerdings kostet so eine Partie auch ein bisschen Kraft, und irgendwann kam ein Konzentrationsfehler, mit dem er Dieter wieder eine Figur zurückgab. Am Ende reichte ein vorgerückter Freibauer, der, mit guter Technik von Dieter schön verwertet wurde. Ein bisschen glücklich dieser Sieg, wie Dieter selbst sagte, aber ein wichtiger Punkt für uns.

Brett 4: Dr. Robert Weigel – Harald Kaiser (DWZ 1942) 0-1: Bei Robert lief es leider nicht so glücklich. Sein Gegner, ein guter Blitzer, der auch taktisch stets gefährlich ist, hatte einen Königsangriff gestartet, und in der Folge übersah Robert ein Figurenopfer, das gleich zwei Bauern kostete. Trotz aller Versuche irgendwie gegenzuhalten war die Partie nicht mehr zu retten.

Brett 5: Johannes Mann – Patrick Wind (DWZ 1932) remis: Eine ausgeglichene Partie mit beiderseitigen Chancen. Johannes versuchte, sich immer wieder Vorteile zu verschaffen, jedoch spielte sein Gegner ebenso mutig nach vorne und machte keine groben Fehler. Er lehnte ein Remisangebot von Johannes ab und versuchte zu gewinnen, kam aber nicht durch, da Johannes genügend Gegenspiel entwickeln konnte. Ob hier für die ein oder andere Seite mehr drin war muss die Analyse zeigen.

Brett 6: Jens Hermann – Enis Sejdic (DWZ 2093) remis: Jens, der bei Bedenkzeitverbrauch (ca. eine Stunde für zehn Züge) und bei Aufzeichnungen (zum Glück muss ich das nicht eingeben) ganz klar auf Großmeisterniveau liegt , hatte es mit dem erfahrenen Enis Seidic zu tun, der als guter Blitzer und zäher Gegner bekannt ist. Es kam wie es kommen musste – es wurde viel gegrübelt, intensiv manövriert, und für eine gewisse Zeit hatte Jens einen Bauern mehr, der jedoch nicht einfach zu verwerten war. Am Ende einigte man sich, noch bevor es Verletzte gab, auf remis.

Brett 7: Michael Stephan – Sven Judas (DWZ 2039) 1:0 kl.: Kampflos für Forchheim. Michael war fleißig und nutzte die Zeit um fürs Studium zu lernen. Gut so!

Brett 8: Christoph Stäblein – Klaus Böse (DWZ 1900) remis: Ich hatte einige Hoffnung auf einen Sieg an diesem Brett gehegt, da Klaus nicht mit Christoph rechnen konnte (1. Einsatz) und wir auch einen großen DWZ-Vorteil hatten. Jedoch spielt Klaus einfach nicht wie DWZ 1900 und macht zu wenig Fehler. Somit ergab sich nur eine Situation für Christoph, eine Quali zu gewinnen, auf die er jedoch wegen eines möglichen freien Figurenspiels des Gegners verzichtete. Am Ende gab es, nach einer eher soliden Partie beiderseits, ein friedliches Remis. Es bleibt spannend…“