„Zum Saisonauftakt gelang uns in der Regionalliga ein überraschender 5:3 Sieg gegen die deutlich favorisierte und nahezu in Bestbesetzung spielende erste Mannschaft des SV Altensittenbach. Da ich selbst am längsten spielte, bekam ich von den anderen Partien nur wenig mit. Nach etwas über vier Stunden gelang Jens Herrmann beim Stand von 3:3 der Sieg im Läuferendspiel. Damit lief nur noch die Partie zwischen FM Frank Röder und mir. Wir hatten bis dahin durchgehend zäh gekämpft, wobei mein Gegner sich mit Weiß zunächst die angenehmere Stellung mit mehr (Angriffs-)Möglichkeiten aufgebaut hatte. Gegen Ende des Mittelspiels gelang es mir jedoch, den Spieß allmählich umzudrehen, was mir schließlich ein interessantes Turmendspiel mit Mehrbauer einbrachte. Beide Seiten nutzten die zur Verfügung stehende Zeit bis auf wenige Minuten, um möglichst saubere Technik zu demonstrieren. Nach spannendem Verlauf gab ich den Mehrbauern zurück, verfügte dafür jedoch über die stärkeren Freibauern. Das erwies sich als die richtige Entscheidung und FM Frank Röder erlaubte mir zum Schluss sogar noch ein schönes Mattbild.“ (Kapitän Philipp Auburger). Jetzt mit ausführlichem Bericht:
SV Altensittenbach | – SC Forchheim 2 | 3:5 | ||
Tobias Ammon | (2143) | – Michael Burggraf | (2160) | 1:0 |
FM Dr. Gerd Röder | (2016) | – FM Dieter Seyb | (2188) | remis |
Christian Endres | (2063) | – Johannes Mann | (2026) | 1:0 |
FM Frank Röder | (2184) | – Philipp Auburger | (1979) | 0:1 |
Manfred Wallinger | (2111) | – Jens Herrmann | (1978) | 0:1 |
Hans Albrecht | (2018) | – Martin Killmann | (1962) | remis |
Günther Auer | (2017) | – Michael Stephan | (1933) | 0:1 |
Werner Schwarm | (1744) | – Robert Wagner | (1896) | 0:1 |
Hier der Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:
„Brett 1: Michael Burggraf – Tobias Ammon 0:1: Michaels eigenwillige Antwort auf die Caro-Kann-Verteidigung führte zu einer Stellung, welcher für beide Seiten durchgehend strategisch anspruchsvoll und schwer zu durchschauen war. Nach einigem Manövrieren mündete das Mittelspiel in ein Leichtfigurenendspiel. Aufgrund der nicht alltäglichen Bauernstruktur war Michaels Läufer dem gegnerischen Springer überraschend unterlegen. Auch der Austausch taktischer Feinheiten änderte daran nichts, und so musste Michael schließlich aufgeben, da die eigenen Bauern blockiert und der gegnerische f-Bauer nicht mehr aufzuhalten war.
Brett 2: FM Dieter Seyb – FM Dr. Gerd Röder Remis: Beide spielten vorsichtig und bauten sich solide auf. Bevor es jedoch zu konkreten Kampfhandlungen kam, einigten sie sich schon nach wenigen Zügen auf Remis.
Brett 3: Johannes Mann – Christian Endres 0:1: Johannes ging gegen die Benoni-Verteidigung positionell vor und versuchte das Gegenspiel seines Kontrahenten soweit wie möglich zu beschränken. Dabei konzentrierte er sich hauptsächlich auf den Damenflügel und schob aber auch seine Bauern am Königsflügel vor. Somit lagen taktische Chancen des Kontrahenten in der Luft. Dieser versuchte es mit einem zweifellos gefährlichen, aber vermutlich nicht korrekt ausgeführten Opferangriff auf Johannes´ König. Johannes reagierte zunächst richtig, verlor dann jedoch in taktischen Komplikationen die Übersicht und wurde vom gegnerischen Angriff überwältigt.
Brett 4: Philipp Auburger – FM Frank Röder 1:0: Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen FM so sauber skalpieren könnte. Zuviel Eigenlob ist aber nicht gut. Meinen Sieg habe ich bereits zu Beginn des Artikels beschrieben.
Brett 5: Jens Herrmann – Manfred Wallinger 1:0: Jens blieb seiner Vorliebe für ungewöhnliche Eröffnungen treu und wählte den Linksspringer. Die Reaktion seines Kontrahenten führte zu einer Stellung ähnlich der klassischen Caro-Kann-Verteidigung. Im Unterschied dazu stellte Jens seinen d-Bauern aber partout nicht nach d4. Er verfügte über das Läuferpaar und verschaffte sich Angriffschancen auf den gegnerischen König. Sein Kontrahent versuchte mit aktivem Gegenspiel zu neutralisieren, landete jedoch in einem schlechteren Endspiel. Dieses war unangenehm, dürfte aber noch haltbar gewesen sein. Jens brachte seine Bauernmehrheit am Damenflügel zum Laufen, was sein Kontrahent sträflich unterschätzte. Auch die Halbierung des Läuferpaars und die ungleichfarbigen Läufer änderten daran nichts, da Jens sich verbundene Freibauern erarbeitete. Nach dem Damentausch stand er dann glatt auf Gewinn und fuhr den vollen Punkt ein.
Brett 6: Martin Killmann – Hans Albrecht Remis: Martin spielte die Französische Verteidigung, worauf sein Gegner mit einer zunächst wenig ambitioniert aussehenden Variante reagierte. Unter anderem wegen der geringen Abtauschrate stieg die Komplexität der Stellung allmählich an. Martin verfügte über mehr Raum, sein Gegner jedoch über Läuferpaar und bessere Bauernstruktur. Martin verschaffte sich gute Felder für seine Springer. Dadurch konnte er das gegnerische Läuferpaar halbieren und noch dazu ein Monster (Verzeihung: einen Springer) auf e3 installieren. Dies brachte ihm die bessere Stellung ein. Dennoch war das gegnerische Spiel aufgrund von Bauernaufmarsch am Königsflügel und Druck gegen die Bauernschwächen nicht zu unterschätzen. Die Komplikationen führten zu einer interessanten taktischen Sequenz, bei der Martin zwei Türme für die Dame gab. Dadurch trat die Schwäche des gegnerischen Königs ans Licht, und Martin nutzte dies, um mit seiner Dame haufenweise Bauern einzusammeln. Er konnte sich beinahe schon siegessicher sein, scheiterte jedoch an der (doch nicht ganz trivialen) Technik und musste sich mit Remis begnügen.
Brett 7: Michael Stephan – Günther Auer 1:0: Michael wählte die Abtauschvariante gegen den Franzosen seines Kontrahenten. Danach ging er überraschend aggressiv vor (meinem Schachverständnis nach zu aggressiv). Es geland ihm jedoch, die Stellung mit taktischen Mitteln stark zu verkomplizieren. In undurchsichtiger Lage zeigte er sich rechentechnisch auf der Höhe, und das Blatt wandte sich allmählich zu seinen Gunsten. Mit einer Kombination verschaffte er sich schließlich ein gewonnenes Endspiel, welches er sicher zum Sieg führte.
Brett 8: Robert Wagner – Werner Schwarm 1:0: Robert spielte einen Sizilianer, worauf sein Gegner mit der geschlossenen Variante reagierte. Er verstand die Stellung strategisch besser, verbrauchte jedoch sehr viel Zeit in der Eröffnung. Schließlich reichte ihm der Bonus von 30 Sekunden pro Zug aus, um seinen überwältigenden Stellungsvorteil in entscheidenden Materialvorteil umzusetzen.“