Der Barth ist ab – jetzt mit Bericht

Adrian Wichmann

Zum 5:3 Auswärtserfolg unserer 2. Mannschaft in der Regionalliga Nordost hat uns Kapitän Philipp Auburger einen Kurzbericht gesandt: „In Abwesenheit des tapferen Ritters Michael Burggraf hielt ich unsere Chancen gegen die nominell klar überlegenen Schwandorfer für gering, doch das war ein gehöriger Irrtum. Wir folgten diesmal Adrians Strategie, alle Partien bis zuletzt auszuspielen. Dadurch kam es zu einem sehr spannenden Wettkampf, in dem alle Partien entschieden wurden. Besonders in Martins Partie gab es sehr ungewöhnliche Stellungsbilder zu bestaunen. Selten war der Kampfgeist auf beiden Seiten so stark ausgeprägt. Erst deutlich nach der Zeitkontrolle klärte sich die Lage allmählich. Schlussendlich kamen wir zu einem – wohl nicht nur für mich – überraschenden 5:3 Sieg.“ Jetzt mit ausführlichem Bericht:

SK Schwandorf

– SC Forchheim 2

3:5
IM Petr Zvara

(2389)

– FM Dieter Seyb

(2204)

0:1
FM Dr. Norbert Barth

(2238)

– Jens Herrmann

(1982)

1:0
Stephan Stöckl

(2050)

– Philipp Auburger

(1959)

0:1
Martin Rieger

(2010)

– Martin Killmann

(1991)

0:1
Johannes Paar

(1919)

– Johannes Mann

(1953)

1:0
Günter Jehl

(2084)

– Robert Wagner

(1836)

1:0
Ernst Dotzauer

(1816)

– Dr. Reinmar Killmann

(1777)

0:1 kl.
Christian Elitzke

(1636)

– Adrian Wichmann

(1776)

0:1

Hier der Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:

„Gegen SK Schwandorf I kam es diesmal zu einem sehr lebhaften Wettkampf. Alle Partien wurden ausgekämpft, keine einzige ging Remis aus. Nach ungewöhnlich spannendem Verlauf konnten wir den Sieg (5:3) erringen, was zumindest mich überraschte. Zu den jeweiligen Partien (der erstgenannte Spieler ist der Forchheimer):

Brett 1: FM Dieter Seyb – IM Petr Zvara 1:0: Dieter musste sich diesmal einem extrem starken Gegner stellen. Furchtlos ging er den 2400 Elo IM mit dem Königsgambit an. Sein Gegner antwortete mit der Abbazia-Variante, welche romantische Komplikationen zu vermeiden sucht. Zu Beginn des Mittelspiels war die Stellung sehr nahe am Ausgleich, doch stand Dieter mit der besseren Bauernstruktur einen Hauch angenehmer. Allmählich gelang es ihm, die gegnerische Bauernstruktur weiter zu schwächen und kleine Vorteile anzuhäufen, wobei er Angriffsmöglichkeiten auf seinen König im Keim erstickte. In aller Ruhe ließ er sich die Genialität seines Spiels kaum anmerken und kam so zu einem tollen strategischen Sieg.

Brett 2: Jens Herrmann – FM Dr. Norbert Barth 0:1: Jens, der eine Vorliebe für seltene Eröffnungen hat, wählte die Alt-Benoni-Verteidigung. Das Zentrum wurde schnell geschlossen, und es kam zu anspruchsvollen Manövrierstellungen. Der Kontrahent schien einen Hauch besser zu stehen und versuchte positionell Druck zu machen. Jens hielt jedoch stark dagegen und konnte die Stellung im Mittelspiel ausgleichen. Leider war Jens dabei aber auch in starke Zeitnot geraten. Nach Abriegelung des Damenflügels und Damentausch überschritt er im 37. Zug – und mit sogar schon minimal besserer Stellung – die Zeit.

Brett 3: Philipp Auburger – Stephan Stöckl 1:0: Ich wählte die Alapin-Variante gegen die Sizilianische Verteidigung. Mein Kontrahent vermied die Hauptvarianten und versuchte früh, Druck auf mein Bauernzentrum auszuüben. Durch ungewöhnliche Rückkehrmotive gelang es mir, meine Stellung zu konsolidieren und es kam zu einem interessanten Wandel des Stellungscharakters. Einerseits gelang es meinem Kontrahenten, das Bauernzentrum zu eliminieren und den Vorteil des Läuferpaares zu erringen. Andererseits musste er dazu seine Königsstellung schwächen, wohingegen ich keine direkten Schwächen hatte. Objektiv stand ich nur leicht besser. Durch systematische Aktivierung meiner Figuren konnte ich kontinuierlich praktische Probleme stellen. Mein Kontrahent verteidigte sich lange zäh und korrekt, kam dabei jedoch in Zeitnot. Mit nur noch einer Minute für sieben Züge übersah er – in nach wie vor nahezu ausgeglichener Stellung – einen taktischen Schlag, was ich in entscheidenden Materialvorteil umsetzen konnte. Die Analyse zeigte, dass ich wahrscheinlich ins Remis hätte einwilligen müssen, wenn mein Gegner eine der korrekten Verteidigungen gefunden hätte.

Brett 4: Martin Killmann – Martin Rieger 1:0: Martin wählte die Französische Verteidigung, worauf sein Kontrahent mit einem seltenen Flügelgambit antwortete. Martin nahm das Bauernopfer an und konsolidierte seine Stellung, so dass der Kontrahent keine ausreichende Kompensation nachweisen konnte. Durch gegnerische Versuche, im Trüben zu fischen und Chaos durch Königsangriff zu produzieren, kam es zu spannenden Momenten und malerischen Stellungsbildern. Martin wählte nicht immer den einfachsten Weg, verlor aber auch nicht die Kontrolle. Nach knapp fünf Stunden hätte sich Martin beim Stand von 4:2 für Forchheim mannschaftsdienlich mit Remis zufrieden gegeben. Sein Kontrahent lehnte trotz schlechterer Stellung mit löblichem Kampfgeist ab. Martin behielt jedoch weiterhin trotz Chaos auf dem Brett die Kontrolle und fuhr den vollen Punkt ein.

Brett 5: Johannes Mann – Johannes Paar 0:1: Johannes baute sich wie so oft solide auf, fand diesmal aber keinen rechten Plan. Durch einige ungenaue Züge überließ er dem Gegner die Initiative, welche dieser methodisch ausbaute. Johannes verteidigte sich kreativ, doch schlussendlich war sein Nachteil im Endspiel zu groß.

Brett 6: Robert Wagner – Günter Jehl 0:1: Robert wurde vom Trompowsky-Angriff seines Gegners überrascht und geriet bereits in der Eröffnung unter Druck. Sein Plan, den Damenflügel abzuriegeln, erwies sich als nicht richtig. Der Gegner fand ein starkes Durchbruchsopfer und erlangte damit eine (strategische) Gewinnstellung, setzte dann jedoch ungenau fort. Durch zähe Verteidigung konnte Robert den Zusammenbruch seiner Stellung verhindern und landete schließlich in einem schlechteren Doppelturmendspiel. Beide Kontrahenten behandelten das Endspiel stark und der Ausgang der Partie war lange Zeit nicht klar. Schließlich musste sich Robert nach sehr langer Verteidigung aber doch geschlagen geben.

Brett 7: Dr. Reinmar Killmann – Ernst Dotzauer 1:0 kl.: Reinmars Gegner kam nicht, und so lagen wir nach einer Stunde mit 1:0 in Führung.

Brett 8: Adrian Wichmann – Christian Elitzke 1:0: Adrian wählte die Sizilianische Verteidigung, und es kam eine lange Theorievariante aufs Brett. In einem scharfen Mittelspiel konnte er die Initiative erringen, welche er in entscheidenden Angriff umsetzte.“