Unsere 2. Mannschaft ist in der Regionalliga Nordost weiterhin ganz vorne mit dabei. „Schuld daran“ ist der zweite Saisonsieg, diesmal bei der Reserve des TSV Kareth/Lappersdorf in Regensburg. Mit 5:3 gewannen Teamchef Philipp Auburger und sein junges Team gegen sieben Oberpfälzer. Der Kapitän schreibt uns dazu kurz: „Beim Stand von 4:3 war die Partie von Johannes Mann entscheidend, der sich langsam Vorteil erarbeitete und schließlich durch Übergang ins sehr seltene Doppeldamenendspiel den Sieg errang. Zu erwähnen ist auch, dass Michael Burggraf mannschaftsdienlich in besserer, aber nicht risikoloser, Stellung Remis angenommen hat.“ Jetzt mit ausführlichem Bericht. Partien folgen.
TSV Kareth/Lappersdorf 2 | – SC Forchheim 2 | 3:5 | ||
Matthias Melcher | (1972) | – FM Dieter Seyb | (2204) | 0:1 kl. |
Philipp Großmann | (1902) | – Michael Burggraf | (2119) | remis |
Dr. Thomas Troidl | (1908) | – FM Prof. Dr. Robert Weigel | (2117) | 0:1 |
Dominik Kaiser | (1810) | – Philipp Auburger | (1959) | 1:0 |
Peter Kappl | (1963) | – Martin Killmann | (1997) | 0:1 |
Mario Peutler | (1735) | – Johannes Mann | (1933) | 0:1 |
Stephan Albrecht | (1759) | – Michael Stephan | (1884) | 1:0 |
Dr. Robert Weber | (1833) | – Robert Wagner | (1798) | remis |
Hier der Bericht des Kapitäns Philipp Auburger:
„Auch in der 2. Runde waren unsere Gegner in Unterzahl, genauer gesagt zu siebt. Dennoch hatten wir es in Lappersdorf nicht ganz leicht. Beim Stand von 3,5:1,5 spielten noch Johannes Mann, Michael Burggraf und ich. Ich hatte eine glatte Verluststellung auf dem Brett, und mein Gegner ließ sich nicht beschwindeln. Michael erhielt in besserer Stellung ein Remisangebot, welches er mannschaftsdienlich annahm, da Johannes Dauerschach geben konnte. Schliesslich gab Johannes jedoch nicht Dauerschach, sondern entdeckte eine forcierte Mattwendung. Somit gewannen wir den Wettkampf mit 5:3.
Es folgen Betrachtungen der einzelnen Partien. Der erstgenannte Spieler ist jeweils der Forchheimer. Brett 1: FM Dieter Seyb vs. Matthias Melcher +:-: Dieter gewann kampflos. Brett 2: Michael Burggraf vs. Philipp Großmann 1/2:1/2: Michael wählte einen soliden Aufbau gegen die selten gespielte Sokolski-Eröffnung seines Kontrahenten. Zunächst brauchte er etwas Zeit, um zur Rochade zu kommen, hatte seine Stellung dann jedoch konsolidiert. Um sich der rapide anschwellenden schwarzen Figurenaktivität zu erwehren, gab Weiß die Dame gegen Turm und Leichtfigur, erlangte jedoch keine ausreichende Kompensation. Mit zwei verbundenen Freibauern am Damenflügel hatte Michael stets deutlichen Vorteil. Auch dass Michael seine beiden letzten Königsflügelbauern aufgeben musste änderte nichts an der Stellungseinschätzung, da die besagten Freibauern weiter vorrückten. Schließlich nahm Michael in viel besserer Stellung mannschaftsdienlich Remis an.
Brett 3: FM Prof. Robert Weigel vs. Dr. Thomas Troidl 1:0: Robert spielte Damengambit, welches sein Kontrahent mit der klassischen Verteidigung ablehnte und dadurch eine solide Stellung erlangte. Bald darauf stieß Schwarz jedoch viel zu aggressiv an beiden Flügeln mit Bauern vor und wurde durch weißes Zentralspiel ausgekontert. Brett 4: Philipp Auburger vs. Dominik Kaiser 0:1: In einer eher seltenen Variante des Zweispringerspiels konfrontierte mein Gegner mich mit einem neuen Zug. Ich reagierte solide, hätte jedoch stärkere/dynamischere Möglichkeiten gehabt. Mein Gegner verfügte über das etwas aktivere Spiel, konnte die Stellung aber zunächst nicht ernsthaft aus dem Gleichgewicht bringen. Mit Bauernopfern am Königsflügel griff er zu drastischen Maßnahmen, was die Stellung erheblich verkomplizierte. Objektiv hatte ich nach wie vor Ausgleich, musste jedoch entscheidenden Materialverlust hinnehmen, nachdem ich mich in einer langen Variante verrechnet hatte und den Fehler nicht mehr korrigieren konnte. Da mein Gegner den Vorteil technisch sauber verwertete, konnte ich trotz weiterer Gegenwehr nichts mehr ausrichten.
Brett 5: Martin Killmann vs. Peter Kappl 1:0: In dieser Partie gab es malerische königsindische Stellungsbilder zu bestaunen. Martin stand kritisch, da sein Kontrahent über starken Koenigsangriff verfügte. Schliesslich gelang es Martin jedoch seinen Gegner in komplizierter Stellung mit einem zu Königsmarsch überlisten und den vollen Punkt einzufahren. Brett 6: Johannes Mann vs. Mario Peutler 1:0: Johannes baute sich mit Schwarz solide auf und es kam durch Zugumstellung zu einer Stellung aus der Abtauschvariante des Slawen. Die Partie verlief bis ins Endspiel annähernd ausgeglichen. Dann jedoch nutzte Johannes einen Fehler des Gegners und tauschte seinen schlechten Läufer gegen den guten Springer ab. Im reinen Damenendspiel besaß Johannes durch die Kontrolle über die c-Linie Vorteil und baute diesen schrittweise aus. Schließlich kam es zu einem sehr seltenen Doppeldamenendspiel, in welchen Johannes über eine forcierte Mattwendung verfügte, die er schon zuvor gesehn hatte. Sauberer Sieg!
Brett 7: Michael Stephan – Stephan Albrecht 0:1: Michael setzte gegen den Sizilianer seines Gegners auf Königsangriff. Mutig, aber vielleicht zu aggressiv. Durch ein Bauernopfer öffnete er die gegnerische Königsstellung, war jedoch bald darauf gezwungen die Dame gegen zwei Leichtfiguren zu geben. Da er über keine echte Kompensation verfügte, setzte sich der gegnerische Materialvorteil schließlich durch. Brett 8: Robert Wagner – Dr. Robert Weber 1/2:1/2: Es kam eine Theorievariante der Sizilianischen Verteidigung aufs Brett. Nach baldigem Damentausch strebte Schwarz technisch korrekt ein Remis durch Zugwiederholung an.
Dass der Wettkampf im Nachhinein aus formalen Gruenden mit 8:0 gewertet werden musste ist bedauerlich. Obwohl TSV Kareth-Lappersdorf 2 nur zu siebt und mit der „dritten Garnitur“ angetreten ist, haben sie uns einen fairen und spannenden Wettkampf geliefert.“