12. Sparkassen-Open – jetzt mit Partien der A- und B-Gruppe

185 Schachfreunde aus nah und fern zog es zu unserem 12. Sparkassen-Open in die Jahnhalle. Darunter auch internationale Gäste wie den Italiener Felix Stips, den Tschechen Radek Turner, den Inder Sandip Chowdhury, den Libyer Mohamed Fellah oder den Letten GM Viesturs Meijers. Letzterer konnte sich im A-Open knapp durchsetzen und damit nach dem Zabo-Open Nürnberg das zweite Turnier innerhalb zweier Wochen gewinnen. Im B-Open dominierte Daniel Diller (SC Erlangen), im C-Open ließ Christian Gheng (TSV Schönaich) nichts anbrennen, beide siegten jeweils mit voller Punktausbeute. Herzlicher Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die bei der Vorbereitung, beim Aufbau, bei der Durchführung und danach zum Gelingen beigetragen haben: Jutta Braun, Elfi Stephan, Udo Güldner, Eugen Walter, Adelinde Wagner, Fabian Justi, Matthias Braun, Johannes Gründel, Robert Wagner, Michael Stephan, Kristin Braun… Ein besonderes Lob geht jedoch an unseren neuen Turnierorganisator Rainer Stephan, der bei seiner Premiere alles richtig gemacht hat, an den stets souveränen Turnierleiter und Schiedsrichter Robert Ackermann, an den omnipräsenten Homepage-Kommentator Jens Herrmann, sowie an Hausmeister Yuri Prytkov. Wir freuen uns bereits auf die nächste Auflage im kommenden Jahr und laden bereits jetzt alle ein, wieder Ende September/Anfang Oktober nach Forchheim zu kommen (Details Anfang 2014). Jetzt mit Bildern (größtenteils von Robert Ackermann) und einem Zeitungsbericht.
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NN-Artikel
Bericht bei SW Nürnberg Süd

Einige Eindrücke von Jens Herrmann (SC Forchheim):

Runde 1 – Ankunft der Gefährten

Kunz – Meijers: Stille Züge und intuitives Spielverständnis

FM Konstantin Kunz

Wer von sich behauptet, er hätte es kommen sehen, irrt. Allenfalls hätte man es aus der Ferne erahnen können. Wie Meijers jedoch den Sieg gegen Kunz heraus spielte, verdient volle Anerkennung und Bewunderung. Welch ein Lockerheit, welch eine Leichtigkeit und welch ein intuitives, psychologisches Spielverständnis. Oft sind es auch die kleinen und stillen Züge, die einen großen Meister auszeichnen. Im Vertrauen auf die Wirkung seines druckvollen Spiels opferte dieser eine Figur gegen mehrere Bauern und verdeutlichte damit, dass diese deutlich mehr Wert sein können. Ein König ohne Schutz ist ein entblößter König! Trotz großer Gegenwehr konnte Kunz dem filigranen Spiel nichts mehr entgegensetzen. In bereits kritischer und schwieriger Position verlor er durch Zeitüberschreitung.

Golda – Fischer: Auf Kurs: Auf Gold fokussiert

Dass der dreimalige Gewinner des Forchheimer Opens in guter spielerischer Form ist, zeigte dieser schon in der ersten Runde. Bereits in einer frühen Phase des Mittelspiels gewann dieser gegen Fischer einen Bauern, hielt diesen Vorteil bis ins Turmendspiel fest und baute diesen weiter aus. Der Sieg war ihm nicht mehr zu nehmen. Damit unterstreicht Golda seine Ambitionen auf einen erneuten Titelgewinn.

Stips – Krauß: Die entfernten Verwandten sind die besten Verwandten

Bis spät in die Nacht kämpften Stips und Krauß gegeneinander. Sie waren die letzten verbliebenen Widersacher in einem voll gefüllten Turniersaal. In einem Turmendspiel mit entferntem Freibauern, bewies sich dabei wieder die alte Weisheit, dass die entfernten Verwandten, die besten Verwandten sind. Krauß trug den Sieg um Mitternacht davon…

Meulner – Heidrich: Die Wege des Herrn sind unergründlich

Klaus Meulner

Insbesondere Endspiele, die mit dem Rössel geführt werden, sind voller Fallstricke. Wohl denjenigen, die sich auf dieses Abenteuer einlassen. Springer sind eben in Kombination mit Bauern und König unberechenbar. Dass FM Heidrich ein Experte für Endspiele ist, bewies er gegen Meulner. Dank des entfernten Freibauern und eines aktiveren Königs konnte er diese Schlacht für sich entscheiden. Im passenden Moment opferte er den Springer und wagte mit dem König den Durchmarsch zum gegnerischen Flügel. Er wurde dabei mit einem nicht mehr zu stoppenden Freibauern belohnt…

Barthelmann – Reis: Zauberlehrling und Zauberkünstler

Wer Zauberkünstler und wer Zauberlehrling ist, zeigt die Partie Barthelmann gegen Reis. In einer ansehnlichen Partie voller taktischer Finessen behielt Reis dabei die Oberhand. Seine Figuren standen aktiver und dynamischer, sodass dieser Drohung mit Gegendrohung begegnen konnte. Manche gut platzierende Figur erwies sich auch nur anscheinend gut platziert. Bei genauerem Hinsehen hing diese jedoch in der Luft…

Hilverda – Wild: Eine Ölsardine könnte es nicht schöner haben…

Wenn die eigenen Figuren passiv und an andere Steine gebunden sind, kommt man sich selbst wie eine Ölsardine vor. Was nützt hier der Besitz der Dame, wenn ein gegnerischer Bauer auf der siebten Reihe steht und von Turm und König unterstützt wird? Solch eine Position wiegt das materielle Missverhältnis bei Weitem auf. Wild war in seiner Partie gegen Hilvarda nicht zu beneiden…

Runde 2 – Die Favoriten marschieren weiter, andere lassen die ersten Federn…

Heimrath – Grimberg: Heimrath und Grimberg tagten. Die Freunde des königlichen Spiels wissen, was sie wollen…

Grimberg, Meijers, Heimrath

Wenn sich eine Traube von Schachkundigen (genannt Kibitze) um ein Schachbrett versammeln, deutet dies meist darauf hin, dass die Zuschauer gut unterhalten werden. Belohnt wurden sie bei der Partie Heimrath gegen Grimberg mit Nerven-Thrill und einer schwierigen Stellung. Brot und Spiele, wussten schon die Römer, das will das Volk. Bloß, dass sich die Teilnehmenden und Protagonisten in der Forchheimer Arena wohl gesitteter verhielten als ihre historischen Vorbilder. Wer würde in einem Läufer-Endspiel zwischen Heimrath und Grimberg mit wechselseitigen Freibauern den Sieg davontragen? Knapp auch die Zeit, die beiden zur Verfügung stand, was zusätzlich den Reiz dieser Partie erhöhte. Am Ende fanden beide Protagonisten die Lösung: Sie verständigten sich auf Remis, nachdem eine Zugwiederholung in Aussicht stand…

Meijers – Hilverda

Wenn ein König auf Reisen geht, findet er sich meist auf Abwegen wieder, wenn noch genügend Schwerfiguren auf dem Brett verfügbar sind. Diese Erkenntnis bedeutete in der Partie Meijers gegen Hilverda, den Sieg für Ersteren.

Heidrich – Wenniger

In einer Partie voller Schärfe und asymmetrischem Kampf verständigten und einigten sich Heidrich und Wenniger doch friedlich auf Remis…

Maier – Heinemann

Übermächtig ist das Läuferpaar in der Hand dessen, der es zu führen weiß. Sie zielen über das gesamte Brett. Sie werden zum Überbringer der schlechten Nachricht, der sie zum Feind hat. Dies war im Endspiel des Läufer- gegen das Springerpaar in der Partie Maier gegen Heinemann zu sehen. Heinemann trug den Sieg davon…

Krauß – Wagner…

Krauß zeigt Wagner mühelos den Weg. Krauß trug den Sieg davon…

Winterholler – Barnickel….

Die einzige Frau im Felde der Gruppe A zieht weiter ihre Kreise. Sie pirscht sich langsam an das obere Feld heran. Noch ist der Winter noch nicht bekommen, wehe, wenn Frau Winter kommt und einen holt. Winterholler errang mühelos den Sieg…

Reis – Golda

Wenn interessiert es, wenn in China ein Sack Reis umfällt? Niemand! Golda weiter auf Gold programmiert. Der Reis ist gefallen…

Runde 3 – Der Tag der Türme, Tag der Endspiele

Golda – Meijers: Meister so heißen Sie. Das Duell der Meister fand keinen Sieger.

Pikal, Belz, Diller

Beim Duell des großen und „kleinen“ Meisters sollte es diesmal keinen Sieger geben, so dass die Vorentscheidung vertagt und die Gruppe A weiterhin spannend bleibt. Beide Kontrahenten zeigten sich gleichermaßen versiert im Beherrschen des Damenendspieles, womit sie sich gegenseitig in ihren Stärken und Schwächen neutralisierten. Trotz des minimalen Vorteils, den Golda in Eröffnung und Mittelspiel errang, fand Meijers scheinbar ohne Anstrengung jederzeit die passende Antwort, sodass sich am Ende sogar Golda mächtig für das Remis strecken musste. Für einen Außenstehenden bleibt dieser Großmeister aus Lettland ein Phänomen: Kaum präsent am Brett (nach fast jedem Zug steht dieser auf), zieht er den Colt sehr exakt und sehr schnell. Wie es in der Gruppe A weiter geht, bleibt offen.

Seitz – Heidrich: Er mag’s einfach. Endspiele liebt er.

IM Thies Heinemann

Auf die Aussage des Reporters, dass Schach einfach sei, winkt Heidrich ab – das will er nicht hören. Er erwidert nur salopp und bescheiden: „Ja, manchmal ist Schach einfach.“ Das zeigt für jeden die wahre Größe und Bescheidenheit dieses Fide-Meisters. Dabei hat er soeben wieder eine Lehrstunde darin erteilt, was gutes und positionelles Schach eigentlich bedeutet. Im Mittelspiel errang er einen strukturellen Vorteil, den er kontinuierlich weiter ausbaute. Ein Endspiel mit Läufer und Turm gegen Turm und Springer, transformierte dieser in ein Turmendspiel mit Mehrbauern. Der Schlüssel hierzu war: die aktive Führung von Turm und Läufer bei schonungsloser Offenlegung der Schwächen des Gegners, wozu dessen isolierte und zerrüttete Bauernstruktur zählte. Wahrhaft großes Schach des FM Heidrich, dem Respekt gebührt.

Heinemann – Krauß: Gewankt, aber nicht gefallen. Unentschieden durch Dauerschach.

Gerhard Reis und IM Alexander Maier

Dass Krauß heute in Runde drei über sich hinauswuchs, hätte keiner gedacht. Mit dieser Leistung muss man ihn aber zum erweiterten Favoritenkreis zählen. Trotz 300 DWZ Differenz zwischen diesen beiden Kontrahenten, zeigte er großes Schach und ausgeprägten Kampfeswillen. Er steckte nie auf. Auch als im Mittelspiel positionell und materiell um ihn nicht gut stand, kam er zurück, und ihm gelang es sogar, materiell in Vorteil zu gehen. Er wankte bedenklich, fiel aber nicht. Dies galt auch für sein Gegenüber! Am Ende fand Heinemann aber die Möglichkeit zum Dauerschach, sodass die Punkte friedlich geteilt wurden.

Wenninger – Kammer: Auf leisen Pfoten kam er daher…

Wenn man die Partie Wenninger gegen Kammer betrachtet, so muss man resümieren, dass diese ohne Schnörkel, aber viel Zielstrebigkeit gespielt wurde. Bereits mit einem leichten positionellen Plus aus der Eröffnung gestartet, baute der junge Vereinsspieler des SC Erlangen seinen Vorteil kontinuierlich aus. Auf leisen Pfoten kam er daher und schloss durch seinen Sieg zur Spitzengruppe auf.

Grimberg – Bachstein: Ein Zug zurück, zwei nach vorne.

Vinogradov, Gheng, Kreyssig

„Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ lautete ein Ausspruch, der von Erich Honecker stammte. Nun wissen wir alle, dass die DDR mit deren Beitritt zur BRD nicht mehr existiert, aber auch im Schach haben dessen Weisheiten nichts verloren. Denn manchmal muss man den Rücktritt antreten, um am Ende dennoch als der lachende Sieger dazustehen. Grimberg entschloss sich im Turmendspiel, seinen König aus günstiger Position zurückzuführen, nur um ihn am Ende unter den feindlichen Bauern des Gegners platzieren zu kön-nen. Der Lauf der Geschichte war dann eine Folge von Technik. Der Stein flog in einen tiefen Bach. Ein sehr sehenswertes Turmendspiel, das auch aus stillen Zügen bestand und anschaulich verdeutlichte, worin die Kunst der Turmendspiele eigentlich besteht: Linien beherrschen und eine aktive Figurenführung.

Heimrath – Weber: Nach der Ebbe folgt die Flut – die Wogen des Meeres.

Fabian Meulner – Helmut Wittmann

Wer bei Heimrath und Weber Ebbe und wer Flut ist, lässt sich schwer beantworten. Die Wogen des Meeres gingen in dieser Partie auf ab. Zunächst schien es so, dass Weber positionell besser stünde. Dies hat sich jedoch als Irrtum erwiesen. Beide Seiten wiesen Schwächen in ihrem Lager auf und verdeutlichten sich diese im Verlaufe der Partie gegenseitig. Am Ende konnte Weber in ein besseres Turmendspiel einmünden, in dem er einen Mehrbauer besaß. Beide Kontrahenten ließen nun ihre jeweiligen Freibauern laufen, um sich am Ende auf ein Remis zu einigen. Es war aber knapp: Die alte Kunde, dass ein (Mehr-)Bauer auch ein Bauer ist, hätte sich fast bewahrheitet.

Walter – Winterholler: Septemberschnee du kamst zu früh…

Christina Winterholler

Auch wenn man gut beginnt, kann es dennoch sein, dass man am Ende mit leeren Händen dasteht. Zwar kam Frau Winterholler gut aus den Startlöchern, verlor aber zwischenseitlich den Faden, sodass sie sich in einer schlechteren Position wiederfand. Der Druck der Türme im Mittelspiel auf einen rückständigen Bauern erwies sich als zu stark, und manchmal ist ein Läufer im Vergleich mit dem Springer auch nur ein zu groß gewachsener Bauer. Die Folge: Walter gewann erst einen Bauern und wickelte dann in ein Turmendspiel ab, bei dem jeder noch über zwei Türme verfügte, er aber über ein materielle Oberhand behielt. Der Sieg war die Folge. Die Winterholler ist vorerst gestoppt, die Walz von Walter kann weiter gehen…

Runde 4 – Nur keine Schwäche zeigen!

Krauß – Golda: Blitz-Remis. Kaum da, schon wieder weg…

Simon Li

War es Pech oder war es Fügung, dass die beiden Vereinskameraden aus Schweinfurt gegeneinander antraten? Man kann es nicht es nicht genau sagen. Es war aber zu erwarten. Beide zählten zur absoluten Spitzengruppe der Gruppe A. Beide hatten 2,5 Punkte auf ihrer Habenseite. Dass was dann jedoch geschah, ging dem rasenden Schachreporter zu schnell. Er suchte diese vergeblich am Schachbrett vorzufinden. Er fand lediglich ein liegengebliebenes Partieformular am Schlachtfeld vor, das die Nachricht verkündete: 1. e4 c5, Remis. Hinterher traf er die beiden gut gelaunten Kontrahenten im Eingangsbereich der Jahn-Halle vor. Wem dieses Remis nützt, bleibt abzuwarten. Ihrer Freundschaft in jedem Fall. Ob es für den Turniersieg reicht, hängt von den Begegnungen der weiteren Spitzengruppe ab. Vielleicht hätte man diese Partie dennoch für den Turniersieg auskämpfen müssen? Beide haben nun drei Punkte auf ihrer Seite.

Walter – Grimberg: Zum Greinen war es nicht – zumindest für einen. Der Berg brodelt.

Kommentator Jens Herrmann

Wenn zwei entschlossen sind zum Angriff, dann entscheidet sich die Partie meist zugunsten desjenigen, dessen Streitkräfte über die größere Durchschlagskraft verfügen. Walter wählte in einer englischen Partie den Damenflügel, wohingegen Grimberg den Königsflügel für sich favorisierte. In dessen Verlauf entdeckte Grimberg schonungslos die Schwächen in der gegnerischen Bauernformation auf, in die er mit viel Geschick mit seinen Steinen eindrang. Der Angriff Walters verpuffte, erwies sich als langsam und letztendlich zu optimistisch, sodass er diese Partie verloren geben musste. Mit diesem Sieg festigte Grimberg mit 3,5 Punkten seine Position in der absoluten Spitzengruppe und zählt zu den möglichen Titelanwärtern.

Seyb – Turner: Unter der Sonne gibt es nichts Neues – oder doch?

Turnierchef Rainer Stephan

Die französische Verteidigung zählt nicht gerade zu den Systemen, die für einen großen Überraschungseffekt verbürgen. Zu häufig wird diese gespielt. Zu sehr ist diese durchtränkt von der Kenntnis bloßer Theorie. Seyb entschied sich für eine Variante, in der er mittels des Damenmanouvers von g4 nach g7 in der Folge einen Bauern gewann. Im Gegenzug nahm er eine Verzögerung seiner Entwicklung in Kauf in der Erwartung, dass etwas käme. In diesem Spiel war er sattelfester und bewandter. Es kam nichts, sodass er die Partie für sich entscheiden konnte. Ein schön herausgespielter Sieg dennoch.

Fries – Weber: Alle gegen einen – der Isolani fällt nicht.

In der Partie Fries gegen Weber verfügte Fries über einen kleinen positionellen Vorteil, den dieser im Mittelspiel errang. Das Spiel gegen den Isolani in der Bauernstruktur des Gegners reichte aber nicht zum Sieg. Beide trennten sich Unentschieden.

Heidrich – Heinemann: Wahre Meister stecken nie auf…

Sandip Chowdhury

Zufrieden war er nicht mit seiner Leistung. Zu groß die Enttäuschung darüber, sich nicht absetzen zu können und den entscheidenden Schlag verpasst zu haben. Die Gratulation des Schachreporters zu seinem Unentschieden schlug er aus oder überhörte sie einfach. Auf die Frage, ob er das Damenopfer seines Gegners übersehen habe, gestand er unumwunden ein: „Das habe ich übersehen.“ Dadurch gestattete er Heinemann, materiell zu egalisieren. Dennoch haben beide Seiten einen starken Kampf geliefert. Heidrich aufgrund seines Entwicklungsvorsprungs besser ins Mittelspiel gestartet, gewann in der Folge einen Bauern. Dann schlug die große Stunde seines Kontrahenten, der einen Coup setze. Am Ende reichte es im entstanden Endspiel Turm mit zwei Bauern gegen Springer, Turm und Bauer nicht zum Sieg. Wahre Meister zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie nie aufstecken und selbst, wenn man sie auf dem falschen Fuß erwischt, unermüdlich um den Sieg und ihre Chance kämpfen.

Meijers – Wenninger: Der Pistolero schießt scharf, schnell und exakt!

Turniersaal

Man kann nicht behaupten, dass der Großmeister Meijers nicht gefordert worden wäre. Am Ende verpuffte jedoch der Angriff Wennigers, sodass dieser mit einer Qualität weniger aus der gesamten Abwicklung herauskam und in der Folge verlor. Dennoch eine starke Leistung von beiden Akteuren. Die Kibitze wurden mit einer spannenden Partie belohnt. Mit dieser Leistung bleibt Meijers mit 3,5 Punkten (neben Grimberg) absoluter Favorit auf den Turniersieg.

Heimrath – Eber: Das war zu viel Eber!

Die Entscheidung, auf beiden Seiten gleichzeitig anzugreifen und den König einfach in der Mitte verbleiben zu lassen, konnte nicht von Erfolg geprägt sein: Zu gewagt, zu unkonventrionell, zu übermütig – zu viel Eber eben! Leichtes Spiel für Heimrath, der mit diesem Sieg auch zum erweiterten Kreis der Titelanwärter zählt.

Glawe – Kunz: Kunz entschied sich für’s Haben und gewann.

Was man hat, das hat man und das kann einem keiner mehr nehmen. Diese Erkenntnis drängte sich in der Partei Glawe gegen Kunz auf. Letztendlich erwies sich das Bauernopfer Glawes als zu optimistisch, sodass Kunz leicht gewann. Letzterer stieß damit zum erweiterten Kreis der Spitzengruppe mit drei Zählern auf der Habenseite vor. Er befindet sich jedoch in Lauerstellung.

5. Runde – The winners take it all – C. Gheng, D. Diller und V. Meijers siegen

Grimberg – Meijers Der Schachfeuer flackerte nur kurz. Auch Schachmeister sind nur Menschen. Remis ist die Folge.

FM Florian Wagner

Lange hat der Kampf zwischen dem lettischen Großmeister Meijers und dem Internationalen Meister Grimberg nicht gedauert, da verständigten sich beide Widersacher schon auf ein Unentschieden. Das Schachfeuer zwischen ihnen flackerte nur kurz auf. Auf die Nachfrage des Schachreporters, wie er die Stellung beurteilte und warum er die Partie Remis gab, sagte Meijers, dass die Partie gegen Wenninger sehr anstrengend für ihn gewesen und er sehr müde sei. Positionell und strategisch stünde er besser. An anderen Tagen hätte er diese Partie ausgekämpft und räumte dazu noch ein, dass er bereits strategisch an die Platzierung gedacht habe. Wahrscheinlich gilt dies auch für sein Gegenüber. Schachspieler sind eben auch nur Menschen und manchmal sind Krieger eben sehr müde. Wer kann es ihnen verübeln? Beide haben somit vier Punkte auf ihrer Habenseite.

Heinemann – Heimrath: Tollkühnheit wird belohnt!

Ein denkwürdiges Spiel war sicherlich die Partie Heinemann gegen Heimrath. Bereits mit dem Rücken an der Wand stehend, suchte dieser die Verwicklung und wurde für diese Tollkühnheit belohnt. Sehr sehenswert war auch der taktische Abschluss. Danke für diese sehr schöne Partie. Heimrath beendete das Turnier insgesamt mit vier Punkten auf Platz 3.

Golda – Steinhart: Den Seeligen gibt’s der Herr im Schlaf!

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Die Seelenruhe mit der Steinhart die Dinge auf sich zukommen ließ, ist erstaunlich, stand doch sein König ungeschützt in der Mitte und der gegnerische Bauer direkt in seinen Reihen. Stark gespielt und sehenswert war auch das taktische Turmopfer von Golda, womit er dem Spiel die entscheidende Richtung gab. Golda verbuchte mit diesem Sieg insgesamt 3,5 Punkte.

Krauß – Heidrich: Ohne Fehler keine Chancen. Schach ist ein menschliches Spiel!

Kristin Braun

So richtig zufrieden waren beiden Spieler mit diesem Ergebnis nicht. Krauß, weil er Dinge zuließ, die er nicht wollte bzw. übersehen hatte, Heidrich, weil er den finalen Zug verpasste. Mit Läufer und Springer und Türmen sowie Bauern, stand er gegen zwei gegnerische Türme sowie Bauern (bei einem Minusbauern) besser. Seinen Vorteil konnte er jedoch aufgrund zäher Verteidigung von Krauß nicht für einen vollen Punkt verwerten. Der Dank gebührt beiden Spielern. Jeweils 3,5 Punkte stehen jeweils auf ihrer Habenseite.

Kunz – Seyb: Einfach nur sehr gut gespielt!

Mohamed Fellah

Einen überzeugenden Auftritt lieferte Seyb gegen Kunz. Dank der Kontrolle über die b-Linie durch seine Türme stand er im Mittelspiel bereits besser und baute diesen Vorteil entscheidend aus. Kunz wehrte sich zwar noch nach Kräften konnte aber den Lauf der Dinge nicht mehr aufhalten. Seyb spielte auch in der entscheidenden Phase sehr fokussiert und sehr konzentriert. Ihm war der Sieg nicht mehr zu nehmen. Er ließ keine Chance mehr zu und schloss das Turnier mit insgesamt vier Punkten ab. Dank an beide Kontrahenten für diese sehenswerte Partie.

Wenniger – Bachstein: Wenniger ist mehr!

In einer durchaus interessanten und von beiden Seiten sehr unkonventionell geführten Partie schlug das Pegel mehrmals in eine andere Richtung aus, nur um am Ende bei Wenniger auszuschlagen. Wenniger beendete das Turnier mit 3,5 Punkten.

Meulner – Fries: Das Haus war morsch!

Am Ende ging es ganz schnell, und das morsche Haus flog in einander. Sah es im Mittelspiel noch gut aus für Fries, zeigten sich die Konstruktionsfehler und Schwächen im Verlaufe der Partie deutlich. Meulner beendete mit diesem Sieg das Turnier mit insgesamt 3,5 Zählern.

Hier die Partien zum Nachspielen (vielen Dank an Jens Herrmann fürs Eingeben):
Download Gruppe A
Download Gruppe B