Bundesliga in Forchheim – jetzt mit weiteren Berichten

Michael Burggraf
Jörn Bade

Für den Schachclub Forchheim wird ein Traum wahr! In der stärksten Liga der Welt treffen die Forchheimer Denksportler auf zahlreiche Nationalspieler, Dutzende von Landesmeistern, einige Europa- und sogar Weltmeister. Mit ihrem Reisepartner SF Berlin geht es bis April 2013 quer durch die gesamte Republik. Die ersten Züge kommen am Wochenende aufs Brett – zu Hause im Rathaussaal. „Wir sind froh, dass uns die Sparkasse Forchheim, die Firma Gerotron und die Stadt Forchheim großzügig geholfen haben, das Abenteuer Schach-Bundesliga angehen zu können.“ Gleich zu Beginn seiner Amtszeit als SC-Vorsitzender hat Manfred Heidrich mit seinen Vorstandskollegen ein ganz dickes Brett zu bohren. „Alle im Verein sind zusammengerückt, vom Spitzenspieler über die ambitionierten Amateure, bis hin zu den Hobbyspielern, selbst die Schachjugend mit ihren Eltern. Alle fiebern dem großen Ereignis entgegen.“
Bundesliga-Plakat zum Wochenende
Steffans Foto-Portal
Alle Wettkämpfe live
Live-Bericht Samstag
Live-Bericht Sonntag
NN-Dienstagsfrage
FT-Artikel
NN-Artikel
FT-Sonderbericht
Bericht bei Radio Bamberg (mp3)
Bericht bei Schachbundesliga Runde 1
Bericht bei Schachbundesliga Runde 2
NN-Nachbericht 1
NN-Nachbericht 2
FT-Nachbericht
Nachbericht im NN-Hauptsport
Bericht beim SV Wattenscheid
Bericht bei der SG Solingen
Endspiel-Analyse: Ragger-Jansa

FM Hans Niedermaier
GM Michael Prusikin

Flaggschiff der Schach-Bundesliga ist der mehrfache und amtierende Deutsche Meister OSG Baden-Baden. Aus der absoluten Weltspitze fehlt kaum ein Name. Mehrere ehemalige und amtierende Welt- und Europameister, sowie Olympiasieger: Weltmeister Viswanathan Anand (Indien), Weltranglisten-Erster Magnus Carlsen (Norwegen), Levon Aronian (Armenien), Peter Svidler (Russland), Michael Adams (England), Angriffskünstler Alexei Shirov (Russland), die deutsche Nummer Eins Arkadij Naiditsch… Klingende Namen, die seit Jahren in der Schach-Bundesliga Angst und Schrecken verbreiten.

FM Berthold Bartsch
GM Vlastimil Jansa

Die heimischen Brettstrategen gruppieren sich um zwei erfahrene Großmeister (GM). Am Spitzenbrett der 34-jährige Nationalspieler Michael Prusikin. Eigentlich sollte er bereits in dieser Saison für den TV Tegernsee, seinem neuen Arbeitgeber in Sachen Schulschach, antreten, hat aber die Chance auf erstklassiges Schach in Forchheim noch einmal genutzt. „Das freut uns und unsere Fans besonders,“ so der frühere SC-Vorsitzende Udo Güldner. Gleich hinter Prusikin, der fünfzehn Jahre mit Forchheim verbunden ist, nimmt mit Vlastimil Jansa eine 69 Jahre junge tschechische Schachlegende Platz. Der sympathische Prager, der schon seit fast 20 Jahren für den SC Forchheim kämpft, hat schon mit etlichen Weltmeistern wie Tal, Spassky, Smyslov, Petrosian, Karpov die Klingen gekreuzt.

FM Dieter Seyb
Bernd Hümmer

Für ihn ist es kurz vor seinem runden Geburtstag ein besonderes Geschenk. „Er möchte es den jungen Gegnern noch einmal zeigen,“ so Heidrich. Die spannendste Frage wird allerdings sein, wie sich der erst 17-jährige Léon Mons schlägt. Im Angesicht haushoch überlegener Konkurrenz kann der Mathematikstudent seinen Weg zum Internationalen Meister fortsetzen. „Für Léon wird es eine riesige Herausforderung, aber auch eine große Chance,“ so Stephan. „Solche Großkaliber bekommt man sonst nur bei Olympiaden vorgesetzt.“

FM Manfred Heidrich
Hans-Jürgen Döres

Ebenso große Anstrengungen wird FM Alexander Seyb unternehmen müssen, um sich der internationalen Kontrahenten zu erwehren. Für ihn ist es die Erstliga-Premiere, er hat als mehrfacher Deutscher Jugendmeister aber auch schon seine Klasse gezeigt. Seine gute Form hat Dr. Johannes Zwanzger ja bereits vor kurzem beim 11. Sparkassen-Open Forchheim bewiesen. Nun wird der Kirchehrenbacher, der in München lebt und arbeitet, die Entfernung überbrücken, um seine Kollegen noch einmal tatkräftig zu unterstützen. FM Manfred Heidrich hat bereits langjährige Bundesliga-Erfahrung sammeln können. Vor rund 30 Jahren bei seinem damaligen Verein TB 1888 Erlangen, und zuletzt vor genau zehn Jahren, als der SC Forchheim schon einmal im Oberhaus gegen die Proficlubs antrat. Als Kapitän hofft er darauf, dass auch „Edelreservist“ Jörn Bade wieder eingreift.

FM Dr. Andreas Kräußling
FM Prof. Dr. Robert Weigel

Noch einmal wissen wollen es die Forchheimer Urgesteine FM Hans Niedermaier und FM Berthold Bartsch. Beide schon vor zehn Jahren wichtige Stützen ihres Teams, beide kampferprobt in der dünnen Luft der Spitzengroßmeister. Die Stammformation ergänzen Hans-Jürgen Döres und Bernd Hümmer, die maßgeblich zum Aufstieg aus der 2. Bundesliga Ost beigetragen haben. Als Ersatzleute sind die früheren Bundesliga-Spieler FM Dieter Seyb und FM Prof. Dr. Robert Weigel (beide damals TB 1888 Erlangen), sowie FM Dr. Andreas Kräußling (ehedem TV 1884 Marktheidenfeld) eingeplant. Die SC-Eigengewächse Claus Schäffner, Michael Burggraf, Eduard Miller und Martin Killmann runden die Aufstellung ab. „Vor zehn Jahren blieben wir nach 15 Spieltagen Schlusslicht und mussten wieder absteigen. In den Duellen waren wir aber keineswegs chancenlos,“ so Güldner, der alle Wettkämpfe live erlebt hatte. „Da waren einige Überraschungen drin, selbst gegen die Favoriten.“

Eduard Miller
Dr. Johannes Zwanzger

Zum Auftakt geht es am Samstag um 14 Uhr gegen den mehrfachen Deutschen Meister und Pokalsieger SG 1868 Aljechin Solingen. Der Traditionsverein ist einer von dreien, der seit der Gründung der Schach-Bundesliga 1980 dieser ununterbrochen angehört. Die fast nur aus Großmeistern bestehende Truppe verfügt nicht nur über Österreichs Nummer Eins Markus Ragger, sondern auch über eine ganze Reihe niederländischer Nationalspieler. Als Exot mischt sich der 29-jährige indische Spitzenspieler Chanda Sandipan unter seine Kollegen und dürfte das besondere Interesse der Zuschauer auf sich ziehen.

Martin Killmann
FM Alexander Seyb

Ein alter Bekannter, der auch schon in Forchheim Trainingslager abgehalten hat, ist Artur Jussupow. Die Solinger sind, egal mit welcher Aufstellung sie anreisen, der klare Favorit. „Es ist sehr schwer, den Gästen Paroli zu bieten, so SC-Vizechef Rainer Stephan. „Es kommt bei solchen Wettkämpfen aber auch auf die Tagesform und den Teamgeist an. Eine fest zusammengeschweißte Mannschaft kann immer ein loses Bündel von Profis ins Straucheln bringen.“

Claus Schäffner
FM Léon Mons

Am Sonntag um 10 Uhr wird es nicht unbedingt einfacher für die Amateure aus Franken, die als einziger Verein aus Bayern in der Schach-Bundesliga mitmischen. Dann gilt es, die zehn Jahre alte Niederlage gegen den SV Wattenscheid zu egalisieren. Ob das gegen die Mannschaft voller russischer und polnischer Spitzenkönner gelingt, bleibt allerdings fraglich. Hinzu kommen eine Reihe ausgezeichneter deutscher Großmeister, die auf den hinteren Brettern eine ernste Gefahr darstellen. „Wir dürfen uns keiner Illusion hingeben,“ so SC-Vorsitzender Manfred Heidrich. „Wir sind Außenseiter, aber wir werden den Gegnern das Schachbrett nicht kampflos überlassen. Und vielleicht kann ja wieder einmal ein David einen Goliath zu Fall bringen.