Heute feiert Alfred Balle seinen 60. Geburtstag, zu dem wir ihm herzlich gratulieren und ihm weitehin alles Gute wünschen. Alfred Balle ist seit 2002 bei uns und ist inzwischen aus den Mannschaften nicht mehr wegzudenken. Derzeit kämpft er am Spitzenbrett der 3. Mannschaft in der Bezirksliga 2. Er hat aber schon vor vielen Jahren in Forchheim die Klötzchen geschoben. Das Geburtstagskind hat uns auch darüber einige Zeilen geschrieben:
„Eigentlich hat mein bisheriges und wohl auch zukünftiges Schachspieler-Dasein sehr wenig zu bieten – zumindest nichts Spektakuläres. Insofern bitte daraus keine Sensationsstory machen, zumal ein 60. Geburtstag ja eigentlich auch nichts Besonderes darstellt. Nichtsdestotrotz meine „schachlichen Memoiren“:
Geboren bin ich am 11.1.1950 im beschaulichen Aalen am Rande der Schwäbischen Alb. Bis zu meinem 10. Lebensjahr war Schach für mich ein Brettspiel mit 64 Feldern, bis dann ein Nachbarsjunge sich erbarmte und mir die Schachregeln erklärte. Damit war zumindest ein gewisses Interesse geweckt, und ich war dann auch bald in der Lage, Partien in der regelmäßigen Kolumne der Schwäbischen Post nachzuspielen. Bis zum Abi lag die Betonung im sportlichen Bereich fast ausschliesslich auf Fussball. Schach spielte ich ab und an mit Schulfreunden – obwohl es an der Schule bereits eine Schach-AG gab.
Dies änderte sich nach der Bundeswehrzeit, als ich nach Erlangen ging, um dort Mathematik zu studieren. Der damalige Wohnungs- und Zimmermarkt bescherte mir eine Bleibe im ebenso beschaulichen Forchheim am entfernten Rande der Fränkischen Schweiz. Dort fand ich rasch den Anschluss an die Forchheimer Schachszene im Cafe Schmidt, wo regelmäßig Schach gespielt, geblitzt und analysiert wurde. Helmut Stammler, Eduard Spenger, die Gebrüder Roland und Edga Schwab, Helmut Bartsch, Berthold Bartsch, Hans Niedermaier, Eberhard Buhl, Rainer Stephan, Klaus Driedger, Jörg Buchner, Bogdan Ivanovski, Karl Lohnert, Erich Scherbaum, Robert Weigel, Baptist Pieger, Dieter Bauer, um nur einige in loser Reihenfolge zu nennen, scharten sich regelmäßig um den großzügig bemessenen Stammtisch um dann „übers Eck“ Schach zu spielen. Serviert wurde von Christel (damals noch nicht Schwab). Unvergessen dabei das Jägerschnitzel und die „2 Eier im Glas“. Es war schachlich immer was los! Hatte ich mich vorher selbst als halbwegs guten Schachspieler eingeschätzt, so musste ich nach wenigen „Kaffeehaus-Partien“ unter anderem auch gegen Berthold und Hans, dies grundlegend revidieren. Das eigene Rating änderte sich von „halbwegs gut“ in „eher schlecht“. Aber immerhin wurde so mein Ehrgeiz geweckt und vom bescheidenen Studentenetat wurde in Schachliteratur investiert, um so die vorhandenen Defizite möglichst schnell auszugleichen.
Natürlich bin dann auch dem Forchheimer Schachclub, der damals noch als Abteilung der SpVgg Jahn Forchheim fungierte, beigetreten. Dort konnte ich in den Analysen nach den Schachwettkämpfen gerade von Walter Hüttl sehr viel lernen. Wir hatten damals eine schlagkräftige Truppe beisammen, die sich in der Bezirksklasse gut behaupten konnte. Dass ich mich dabei „nebenbei“ noch beim BLSV in der parallelen Schachwelt beim ATSV Forchheim (oder wars der VFB) engagierte, sollte der Vollständigkeit halber hier noch erwähnt werden.
Die Heirat und der Eintritt ins Berufsleben als Mathematiker bedeuteten schliesslich das Ende dieser schachlichen Idylle. Ich verlagerte den Schwerpunkt meiner Tätigkeiten von Forchheim nach Erlangen. Dort griff ich beruflich zunächst verschiedene Tätigkeiten in der Datenverarbeitung (heute IT) in verschiedenen Ingenieur-Büros auf, um später dann bei Siemens einzutreten. Schachlich trat ich dem TB Erlangen bei. Dort wurde in der Spitze auf Bundeliga-Niveau gespielt. Für mich reichte es in die 2. Mannschaft, die Landeliga spielte. Gerade durch meinen Studienkollegen Ralf Rosin, der ein Abonnement des Schach-Informators hatte, konnte ich meine theoretischen Kenntnisse erweitern und meine Spielstärke verbessern. Fritz hiess damals Mephisto und DWZ lautete Ingo. Chessbase war damals eben der genannte Schach-Informator der jahrgangsweise die international gespielten Partien von Rang, geordnet nach Eröffnungen, veröffentlichte. In Erlangen strebte ich so meinem schachlichen Zenit entgegen. Diesen datiere ich auf den 7. Januar 1985 als ich auf dem alljährlichen Erlanger Schach-Open bei 75 Teilnehmern einen 6. Rang erzielte und damit bester Erlanger war. Hier waren die Höhepunkte ein überraschender Sieg gegen den viel zu früh verstorbenen Volkhard Rührig aus Bamberg und ein Endspiel gegen den FIDE-Meister Klaus Klundt, das ich nach langem Kampf verlor.
Danach legte ich eine zirka 15-jährige Schachpause ein. Meine zwei Söhne, ihr Engagement im Fussball/Tennis und meine neu geweckten Ambitionen im Tennis waren der Grund, dass ich dem TV 1848 Erlangen beigetreten bin. Erst verschiedene 50-er Geburtstage mit Kontakten zu Klaus Driedger, Astrid und Berthold Bartsch, Christel und Edgar Schwab, Elfie und Rainer Stephan erweckten in mir wieder den Schachspieler. Meine Vorbehalte, dass ich jetzt 15 Jahre kein Schach gespielt hatte, entgegenete Berthold mit „Quatsch, Schach verlernt man nicht“. Womit er wohl Recht hat. Also trat ich dem SC Forchheim bei.
Ich war erstaunt, was sich schachlich in der Zwischenzeit getan hat. Kein Hängepartien mehr, Turnier- und Schachräume ohne rauchgeschwängerte Luft, und der neue Sparringspartner und unfehlbare Analysator heiß jetzt Fritz. Die allgemeine Spielstärke – auch in unteren Klassen – empfand ich auf einem sehr hohen Niveau. Alles war gut durchorganisiert. Statistiken, Partien, Wertungszahlen im Internet bedeuten Information frei Haus. Angetan war ich auch von dem gut organisierten und regen Spielbetrieb beim SC Forchheim, insbesondere von der guten Jugendarbeit. Stärkemäßig konnte ich mich in der Schnittstelle zwischen 2. und 3. Mannschaft einreihen. Gerne mache ich auch regen Gebrauch von dem reichhaltigen Spiel-Angebot im Verein – sofern ich es zeitlich schaffe.
Kurzum das Schachspielen macht mir wieder Spaß, und ich fühle mich wohl beim SC Forchheim.“