An Tarraschs Fersen

FM Hans Niedermaier

Mit einem in dieser Höhe zwischenzeitlich nicht zu erwartenden 6:2 Erfolg gegen den SC Gröbenzell bleibt unsere 1. Mannschaft weiterhin auf Kurs 2. Bundesliga. Das Team von Kapitän FM Hans Niedermaier hatte zu Beginn etwas Mühe mit dem Außenseiter aus Oberbayern, bleibt nun aber dem Spitzenreiter SK Tarrasch München weiter auf den Fersen. Im Endspiel um den Aufstieg sind wir in der Schlussrunde beim Tabellenführer zu Gast. Wir haben es selbst in der Hand. Jetzt komplett mit zwei Berichten (!) und Partien.

SC Forchheim

– SC Gröbenzell

6:2
GM Vlastimil Jansa

(2478)

– Ulrich Rohrmüller

(2262)

1:0
FM Manfred Heidrich

(2314)

– Mario Taggatz

(2272)

1:0
Johannes Zwanzger

(2286)

– Andreas Zach

(2246)

0:1
FM Hans Niedermaier

(2266)

– Franz Scheckenbach

(2131)

1:0
Stefan Lang

(2222)

– Karsten Schuster

(2159)

0:1
Jörn Bade

(2258)

– Albert Kaunzinger

(2209)

1:0
Hans-Jürgen Döres

(2198)

– Rupert Stocker

(2068)

1:0
IM Milan Orsag

(2399)

– Anton Schmidt

(2023)

1:0

Partien auf der Seite der 1. Mannschaft

Hier der Bericht aus der Feder FM Manfred Heidrichs:

„Die Höhe des Sieges täuscht darüber hinweg, dass der Kampf lange Zeit recht spannend verlief. Mussten wir doch einen 0:2 Zwischenstand hinnehmen. An Brett 3 wurde Johannes von einem Figurenopfer seines Gegners überrascht. Statt diese Offerte unter Bauernverlust auszuschlagen, nahm er das Opfer an und geriet rasch unter die Räder.

An Brett 5 musste Stefan einen Bauern preisgeben. Auf der Suche nach Gegenspiel unterlief ihm ein Versehen, wonach seine Stellung auseinanderfiel. Zu diesem Zeitpunkt stand der Wettkampf kritisch, da auch einige andere Positionen bedenklich aussahen. Doch dann drehte Forchheim auf – und den Spieß um.

An Brett 4 war Hans nach nicht geglückter Eröffnung in eine schwierige Stellung geraten, konnte aber durch ein Qualitätsopfer Gegenspiel erlangen. In den darauf folgenden Verwicklungen konnte er seinen Gegner überspielen. An Brett 2 war ich aus der Caro-Kann-Eröffnung mit einem leichten, aber dauerhaften Vorteil herausgekommen. Ein vorgerückter Randbauer hemmte die Mobilisierung der gegnerischen Bauernmehrheit am Königsflügel. Dieses Problem konnte mein Gegner nicht lösen, und ich gewann in gewohnter Manier.

An Brett 6 war Jörn aus der Eröffnung ohne Vorteil herausgekommen, in der Zeitnotphase jedoch konnte er mit einem Turm entscheidend auf die 7. Reihe eindringen und einen Bauern nach dem anderen wegräumen. An Brett 7 spielte Hans-Jürgen eine saubere Positionspartie, in der er seinen Stellungsvorteil kontinuierlich vergrößerte und schließlich einen Bauern eroberte. Dieses Übergewicht verwertete er zuverlässig zum Sieg. An Brett 1 musste Vlastimil nach lebhaftem Mittelspiel einen Bauern preisgeben, bekam ihn jedoch wenige Züge später wieder zurück. Danach wurde der Gegner unsicher, während Vlastimil mit jedem Zug seine Stellung spürbar verbesserte und
schließlich den vollen Punkt einfuhr.

An Brett 8 hatte Milan vorübergehend eine Qualität mehr, kam jedoch nach der Zeitkontrolle mit einem Bauern weniger heraus. Dennoch gelang es ihm, dem Gegner Probleme zu stellen, so dass dieser eine Figur hergab, um zwei weitere Bauern zu kassieren. In diesem komplizierten Endspiel behielt Milan die bessere Übersicht und gewann ebenfalls.“

Auch Jörn Bade hat mir seine Sicht der Dinge überlassen:

„Als der Berichterstatter den Turniersaal beim Stande von 3:2 verließ, sah es nach einem knappen Sieg für die erste Mannschaft aus. Aber der Reihe nach: Johannes Zwanziger hatte mit den schwarzen Steinen gegen Andreas Zach schnell die Theoriepfade verlassen – und damit auch die 08-15-Stellungen. Sein Gegner opferte etwas unerwartet eine Figur – und Johannes kam danach (zwangsläufig?) ziemlich schnell unter die Räder.

Stefan Lang kam gegen Karsten Schuster wieder mit einer defensiven Aufstellung aus der Eröffnung, verlor seinen Bauern auf a6 und alsbald seine Partie. Da stand es also erst einmal 2:0 für den Gast aus Gröbenzell… Manfred Heidrich tat gegen Mario Taggatz das, was er am liebsten tut, er wickelte von der Eröffnung konsequent in ein Turm-Springer-Endspiel ab, wo auch die Springer bald verschwanden. Dies hinderte Manfred aber nicht daran, die Aktivität seines Turms in die Waagschale zu werfen und den ganzen Punkt einzustreichen.

Hans Niedermaier spielte mit den weißen Steinen gegen Franz Scheckenbach. Er preschte in der Eröffnung mit den Bauern vor – und musste bald eine schlechtere Stellung verwalten. Nachdem er eine Qualität geopfert, drehte sich das Blatt durch die Mithilfe seines Gegners und Hans strich den ganzen Punkt ein. Damit war die endgültige Wende in diesem Wettkampf eingeleitet.

Jörn Bade hatte gegen Albert Kaunzinger nichts aus der Eröffnung herausgeholt, aber gerade als die Stellung zu verflachen drohte, wurde Schwarz fahrlässig und es entstand ein nicht haltbares Endspiel – 3:2 für die Gastgeber. Und wie stand es an den restlichen Brettern? Vlastimil Jansa war gegen Ulrich Rohrmüller auch mit den schwarzen Steinen sehr vielversprechend aus der Eröffnung herausgekommen, aber die Partie war lange Zeit unklar. Im Endspiel mit jeweils Turm, Läufer und Springer waren die Schwächen und Stärken verteilt.

Hans-Jürgen Doeres hatte mit den schwarzen Figuren gegen Rupert Stocker im Doppelläuferendspiel (sieht man nicht alle Tage!) einen soliden Mehrbauern ergattert. Gut, aber die Verwertung dieses Materialvorteils erschien alles andere als simpel. Am Brett mit dem größten DWZ-Unterschied hatte Milan Orsag gegen Anton Schmidt die weißen Steine und zwischenzeitlich eine Qualität mehr. Als aber die Zeitkontrolle geschafft war, hatte Schwarz einen Bauern im Turm-Springer-Endspiel mehr!

Und wie ist der Wettkampf ausgegangen? 6:2! Die drei noch laufenden Partien wurden allesamt gewonnen – sehr schmeichelhaft! Wie dies? Schaut es Euch doch am besten selber an – die Partien sind inzwischen online!

Kleines Fazit: Die Forchheimer waren an jedem Brett laut DWZ überlegen, dies sieht man vielleicht am Ergebnis, aber an der Spielweise war das nur bedingt ablesbar. Im letzten Kampf der Saison beim SC Tarrasch München, dem Tabellenführer, geht es um den Aufstieg – eine deutliche Leistungssteigerung in der Spielweise ist nötig, um den noch fehlenden Mannschaftspunkt einzufahren und den angepeilten Aufstieg zu schaffen!“