Entscheidung vertagt

Léon Mons

Es wird ein spannendes Finale um den Aufstieg in die höchste Jugend-Liga Bayerns. Denn im Spitzenspiel in Windischeschenbach wurde die Entscheidung durch ein 2:2 Unentschieden erst einmal vertagt. Einen glänzenden Einstand in unserer 1. Jugend feierte Ersatzspieler Martin Killmann mit zwei Siegen, während Tobias Neth wohl noch vom Skiurlaub geschlaucht war. Seine zwei Niederlagen sorgten dafür, dass jetzt erst in der letzten Doppelrunde zwei punktgleiche Teams die Meisterschaft unter sich ausmachen werden. Wir drücken unseren Jungs die Daumen. Herzlichen Dank an Eugen Walter für Transport und Betreuung. Jetzt mit ausführlichem Bericht:

SC Forchheim

– SC Windischeschenbach

2:2
Léon Mons

(1918)

– Ralf Käck

(1926)

1:0
Tobias Neth

(1882)

– Johannes Laubert

(1997)

0:1
Dominik Nöttling

(1645)

– Sören Klemp

(1530)

0:1
Martin Killmann

(1469)

– Johannes Vollath

(1292)

1:0
TSV Oberviechtach

– SC Forchheim

1:3
Johannes Hilburger

(1537)

– Léon Mons

(1918)

0:1
Holger Hüttl

(1494)

– Tobias Neth

(1882)

1:0
Manuel Fröhlich

(1361)

– Dominik Nöttling

(1645)

0:1
Markus Hofstetter

(1382)

– Martin Killmann

(1469)

0:1

Hier der Bericht von Betreuer Eugen Walter:

„Eine Vorentscheidung um den Aufstieg hätte fallen können, wenn … ja wenn sich einige kühne Erwartungen von Forchheimer Seite erfüllt hätten. Diese sahen so aus, dass Brett 3 und 4 „sicher“ gewinnen und Brett 1 und 2 gegen die starken Windischeschenbacher Spieler Ralf Käck (DWZ 1926) und Johannes Laubert (DWZ 1997), eine wahrlich „undankbare“ Aufgabe für Tobias, irgendwie ein bis zwei halbe Punkte „abklammern“. Aber es kam alles ganz anders…

Der „als sicherer Punkt eingeplante“ Dominik misshandelte eine Owen-Verteidigung (1. … b6 und 2. … Lb7 auf 1. e4 …) und stand mit Entwicklungsnachteil glatt auf Verlust, was sein Gegenspieler ihm auch nach weiteren sieben Zügen überzeugend nachweisen konnte. Aber das war dann sogar sehr gut nachvollziehbar, da Sören Klemp nach der nächsten Runde respektable 5:0 Punkte sein eigen nennen konnte. Bad luck für Forchheim!

Martin KILLmann machte kurz darauf seinem Namen alle Ehre. In einem Damengambit hatte er als Weißspieler von der Eröffnung her überhaupt keine Schwierigkeiten, und als sein Gegner dann mit Sg6 und Sh5 seine Springer deplazierte, um überhaupt nichts zu drohen, nutzte Martin dies zu einem Bauerngewinn am Damenflügel auf c6 … und sein war ein Mehrbauer und die c-Linie. Ein, zwei ungenaue Züge hätten seinen Gegenspieler noch einmal zurück ins Spiel bringen können. Aber ausgelassene Möglichkeiten werden zu „fetten Nullen“ in der Tabelle. Gut gespielt, Martin!

Léon wollte das erste Mal in einer Turnierpartie Königsindisch spielen, um sie natürlich in Kasparov´scher Manier zu gewinnen. Wusste Ralf Käck dies? Nach 1. d4 … und 2. Sf3 … war noch alles im Lot. Was aber sollte dann das „perverse“ 3. Sc3 ?? Jenseits seiner Eröffnungskenntnisse geriet Léon in eine gedrückte bis klar schlechtere Stellung, die der Schreiber dieser Zeilen GRANDIOS … verloren hätte. Nicht so aber Léon, der scheinbar aus dem Nichts einen Gegenangriff am Damenflügel auf das Brett zauberte, der nach geschicktem Spiel zuerst eine Mehrfigur einbrachte und dann in Zeitnot einen Matt gesetzten weißen König auf e4. Nichts für die schwachen Nerven der Zuschauer!

Tobias! Wohl noch von seinem Skiurlaub „geschwächt“, spielte er als Weißspieler „ehrgeizig“ die Französische Abtauschvariante, in der zunächst ganz bequem stand, dann unter Druck geriet, von dem er sich anschließend wieder befreien konnte. Von dem eingeplanten Mittagessen hielt er wohl nichts, oder warum sonst wollte er über die volle Bedenkzeitdistanz gehen!? In einem re“mi(e)s“en Turmendspiel mit Minusbauern bei 3:2 Bauern am Damenflügel geriet er so extrem in Zeitnot, dass er das Endspiel schlussendlich verlor.

So richtig spannend war der Mannschaftskampf in der 5. Runde nicht. Wir hofften auf „gnädige“ Oberviechtacher Spieler, die uns möglichst früh ziehen lassen würden. Diese outeten sich aber als Spielverderber.

Martin „the KIlLmann“ war noch nicht „satt“ und vernaschte als Schwarzspieler im Skandinavischen seinen Gegenspieler, der dieser Eröffnung nichts abgewinnen konnte und dem in der späteren Analyse so manches Licht aufging. Sinfonie von einigen verpaßten („verpatzten“!?) Möglichkeiten aus weißer Sicht, die allerdings nur zum Ausgleich geführt hätten.

Dominik machte seine Sache jetzt besser und setzte seinen Gegner als Weißspieler im Sizilianer unter Druck. Eine ganz interessante Materialkonstellation mit Turm, Figur und fünf Bauern gegen drei Figuren und fünf Bauern zauberte er aufs Brett. In der Folge gelang es aber zwei weißen Bauern auf dem Königsflügel vier schwarze in Zaum zu halten, was einem „armen“ schwarzen Bauern auf dem Damenflügel gegenüber drei weißen keineswegs gelang. Das weiße Rollkommando ließ sich nicht stoppen, der nächste Forchheimer Punkt wurde einkassiert.

Als Schwarzspieler leistete Tobias lange Zeit Widerstand, war aber von der ersten Partie so ermüdet, dass er den Oberviechtachern den Ehrenpunkt spendieren musste, indem er einen Doppelangriff übersah, der einen Turm kostete.

Und „Langweiler“ Léon spielte einmal mehr die längste Partie des Tages. Als Weißspieler wollte er seinen Gegner in einer Spanischen Abtauschvariante zur Niederlage quälen. Nach besch… (eidener) Eröffnungsbehandlung musste aber zunächst er „Klimmzüge machen“, um die Stellung auszugleichen. In der Folgezeit gelang es ihm, Stück für Stück die weiße Stellung zu verbessern und ein Übergewicht mit einem vereinzelten weißen Freibauern auf e4, dann e5 zu erlangen. In Zeitnot sechs Züge in einer Minute zu spielen, putschte den Adrenalinspiegel noch einmal hoch. Der weiße Freibauer wollte in der Folgezeit unbedingt die „große Welt“ (e8) sehen, um dann sein Geschlecht in eine Dame zu verwandeln. Im Doppelturmenspiel mit am Ende auch noch Mattdrohungen konnte der Schwarzspieler dies schlussendlich nicht verhindern. 3:1 für Forchheim… und die erste Forchheimer Jugendmannschaft ist weiterhin auf Aufstiegskurs!“