Die Jugend-Weltmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus. Hier schon einmal ein Vorbericht aus dem Fränkischen Tag Forchheim vom 17. November 2007. Thomas Weichert hat zur Jugend-WM sich seine Gedanken gemacht. Herzlichen Dank für die Veröffentlichung an Redaktionsleiter Torsten Geiling.
Hier wird der ganze Text dokumentiert:
„Pottenstein – Der zehnjährige Dominik Nöttling aus dem Pottensteiner Mariental gilt als größtes Nachwuchstalent des Deutschen Schachbundes. Unter den Top 100 bis zehn Jahre steht er in der deutschen Rangliste unangefochten mit der Deutschen Wertungszahl (DWZ) 1751 auf Platz 1.
So musste er sich auch nicht über die Bayerische zur Deutschen Meisterschaft, bei der er Vizemeister der Jungen wurde, qualifizieren. Am heutigen Samstag fliegt Dominik Nöttling mit seinen Eltern Alois und Gerda Nöttling sowie seinem Heimtrainer Jürgen Delitzsch nach Antalya in die Türkei, um dort an der Jugendweltmeisterschaft teilzunehmen. In dieser Woche erhielt der Junge vom Bayreuther Landrat Dr. Klaus-Günter Dietel bei der Landkreis-Sportlerehrung in Creußen die Plakette in Gold. Das ehrgeizige Ziel des Pegnitzer Gymnasiasten, der mit der Jugend des Schachclubs Forchheim in der Landesliga spielt, ist ein Platz unter den ersten 20 in seiner Altersklasse. Letztes Jahr nahm Dominik Nöttling erstmals an der Jugend-WM in Georgien teil und belegte den 31. Platz. Diesmal, so sagt Vater Alois, wird es allerdings noch schwerer werden, da in der Türkei die Russen mit dabei sind, die letztes Jahr abgesagt hatten. Nun sind es etwa 150 Teilnehmer in seiner Altersklasse.
Übungsstunden nimmt der talentierte Nachwuchsspieler der Deutschen U14 auch bei Großmeister Michael Prusikin, beim SC Forchheim wird er von Wolfgang Fiedler trainiert. Zwischen Weihnachten und Neujahr wird er auch an der Deutschen Schachmeisterschaft in Verden an der Aller teilnehmen. Elf Runden muss er nun bei der Weltmeisterschaft in der Türkei bestehen, die vom 18. bis 28. November dort gespielt werden. Dafür hat er extra schulfrei bekommen, denn die Nöttlings werden insgesamt 14 Tage in Antalya bleiben. Etwa 4000 Euro, so rechnet Vater Alois, wird die Weltmeisterschaft die Familie kosten. Vom Bayerischen Schachbund, dem Landkreis oder der Stadt Pottenstein gibt es zwar einen Zuschuss von zirka 1200 bis 1500 Euro, doch den Großteil muss die Familie selbst bezahlen. Aber den Eltern ist es das wert.
In ihrem Wohnzimmerschrank stehen weit über 50 Pokale. Sie zeugen von rund 40 Turniersiegen von Dominik auf allen Ebenen. „Vom Schachspiel hatten wir keine Ahnung“, sagt Vater Alois, der sich noch sehr gut an den 6. Geburtstag seines Sohnes erinnern kann. Dominik kam vom Kindergarten mit einem außergewöhnlichen Geburtstagswunsch nach Hause: „Mama, ich wünsche mir zu meinem Geburtstag, dass ich Schach lernen darf“, erinnert sich seine Mutter Gerda noch ganz genau. An seinem Geburtstag war dann zufällig das Jugendtraining beim Pottensteiner Schachclub. Als Vorschulkind hatte Dominik immer gerne mit seiner Ritterburg gespielt. „Er stellte sich vor, dass die Ritter die Figuren und das Schachfeld das Schlachtfeld ist“, sagt Alois Nöttling.“