In der heutigen Ausgabe der Nordbayerischen Nachrichten habe ich mich mit dem Problemisten Georg Böller und der Schwalbe-Tagung in Forchheim am vergangenen Wochenende beschäftigt. Herzlicher Dank geht an Redakteurin Beke Maisch, die den Anstoß zu diesem Text gegeben hat. Den ganzen Text könnt Ihr bequem nachlesen.
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„Die Schwalbe ist ein putziger kleiner Singvogel, ein fieser Fußballer-Trick, um ein Foul vorzutäuschen, eine Marke für Fahrrad- und Rollstuhlreifen und, jetzt kommt’s, die deutsche Vereinigung für Problemschach. Deren Mitglieder trafen sich in Forchheim und brüteten unter anderem über den «Flügelschlag der Schwalbe».
FORCHHEIM – «Das Problemschach ist eine Kunst, wie das Dichten oder die Musik», sagt Georg Böller aus Hirschau, einer der Problemschach-Gurus in Deutschland. Schließlich würden diese Aufgaben mit viel Liebe zum Detail regelrecht komponiert. Es gibt Aufgaben, deren Spielfiguren auf dem Schachbrett ein Muster bilden, zum Beispiel ein Herz oder den Flügelschlag einer Schwalbe. «Daher kommt auch der Name unserer Vereinigung.» Das Gründungsproblem habe namengebend gewirkt.
Seit 1924 haben sich die Komponisten und die Löser von Schachproblemen organisiert. Die Löser waren vor zwei Jahren mit ihrer Deutschen Meisterschaft bereits in Forchheim. Es gehe um schöne Stellungen, um verschiedene Motive und darum, diese mit möglichst wenigen Mitteln, sprich Figuren, zwingend zu erreichen. «Das ist die Ökonomie des Schachproblems.»
Der 78-jährige Böller ist zu Gast beim Schwalbe-Treffen in Forchheim und freut sich über gelungene Probleme, über kuriose Lösungen und darüber, Gleichgesinnte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu treffen. Über ein halbes Jahrhundert beschäftigt sich der langjährige Problemwart des Bayerischen Schachbundes mit Spezialformen wie den «Wenigsteinern», «Rückzügern» oder dem «Hilfsmatt».
Dabei ist Georg Böller eine zweifache Ausnahme. Einerseits gilt er unter den Problemisten als «komischer Vogel», weil er selbst noch Partieschach spielt. Damit wurde er 1959 immerhin Oberpfalz-Meister und spielte lange Jahre Landes- und Regionalliga. Andererseits wird er von den Turnierschachspielern wegen seiner Begeisterung für «Matt in 17 Zügen» etwas schief angesehen.
«Mit zunehmendem Alter ist das Turnierschach immer anstrengender.» Da widme er sich lieber der Poesie des Schachs und seinen großen Idolen Sam Loyd und Otto Würzburg, beides bereits verstorbene US-Amerikaner. Dann gibt es noch die Klassiker: Henri Rinck (Frankreich), sowie Genrich Kasparjan und Alexej Troitzki (beide Sowjetunion).
«Im Problemschach, das ich als Kunst verstehe, ist es allerdings wie in der Malerei oder der Musik: Es gibt kaum noch neue Ideen und das Ganze wird immer abgehobener und abstruser.» Ob er selbst schon ein Schachproblem komponiert habe, wollen die NN wissen. «Nein, ich löse nur im stillen Kämmerlein. Das Erfinden können andere besser.» UDO GÜLDNER“