Bischoff und Ohme mit Energieleistung

Edgar Schwab gegen Klaus Bischoff

Mit einer wahren Energieleistung bei schwülwarmem Wetter auf dem Paradeplatz bewiesen die Nationalspieler GM Klaus Bischoff (Frankfurt) und Melanie Ohme (Leipzig) ihre Klasse. Von 30 Gegner konnte nur einer den amtierenden Deutschen Schnellschachmeister bezwingen: U12-Talent Léon Mons. Daneben gab es auch eine handvoll Unentschieden. Melanie Ohme ließ an 21 Brettern sogar nur ein Remis zu. Hier der ausführliche Bericht mit allen Teilnehmern:

Melanie Ohme gegen Salvatore Sirigu

Immerhin 51 Schachspieler aus Forchheim und der Umgebung hatten sich im Rahmen des Altstadtfestes der Herausforderung gestellt. Die Simultantournee zur Schacholympiade war zu Gast. Gegen GM Klaus Bischoff wurden die erfahrenen und spielstarken Vereinsspieler, aber auch einige hoffnungsvolle Nachwuchstalente eingesetzt. Melanie Ohme saßen vor allem Kinder und Jugendliche gegenüber, die ihre ersten Erfahrungen im Simultanschach machten. Auch von zwischenzeitlichen Regentropfen ließen sich die Teilnehmer und Zuschauer nicht entmutigen, und so wurde die knapp vierstündige Veranstaltung ein toller Erfolg.

Noch lacht Bogdan Ivanovski

Klaus Bischoff drehte mit traumwandlerischer Sicherheit seine Runden. Auch für die Forchheimer aussichtsreich stehende Partien konnte er Dank vollen Einsatzes noch gewinnen, so ein lange Zeit remislich aussehendes Match gegen Wolfgang Fiedler. Andere mussten sich erst aus schlechterer Stellung ins Turmendspiel retten, um die Punkteteilung zu erzwingen: Klaus Ackermann. Wieder andere hielten von Beginn an konsequent dagegen, wie der älteste Teilnehmer, der 80-jährige Hans Kaiser. Und mit ihm sein Jugendspieler Matthias Wellhöfer. Beide sind erfahrene Simultangegner, die auch schon GM Michael Bezold oder GM Michael Prusikin gegenüber saßen.

Herbert Adler wehrte sich lange

Während die Jugendspieler nach und nach die Segel streichen mussten, zeigte einer von ihnen dem Großmeister seine Grenzen auf. Nach guter Eröffnungsphase rettete sich Léon Mons über ein nicht sehr gelungenes Mittelspiel in ein schwieriges Endspiel mit ungleicher Materialverteilung. Dort bewies er seine Fähigkeiten mit zwei Springern plus zwei Bauern gegen Turm und drei Bauern. Hier die Partie. Für Erheiterung sorgte die Diskussion am Brett Herbert Adlers. Er und Bischoff warfen sich spaßeshalber gegenseitig vor, nicht von der Hauptvariante abzuweichen. Als Herbert Adler dann doch abwich, was es nicht gerade von Vorteil für ihn.

Bernd Weber hatte viel Spaß

Die unterhaltsame Moderation hatte unser Mitglied Stefan Lang übernommen, der seine schauspielerischen Talente ganz in den Dienst des Simultankampfes gestellt hatte. Als Ehrengäste konnten der Oberbürgermeister Franz Stumpf, der DSB-Vertreter Stefan Winkler aus Starnberg, der Schachbezirksvorsitzende Hans Siegfried aus Ansbach und der Kreisvorsitzender Peter Nickmann aus Fürth begrüßt werden. Auch Klaus Bischoffs Lebensgefährtin WIM Ingrid Lauterbach ließ es sich nicht nehmen, als Kiebitz den Wettkampf zu verfolgen. Melanie Ohme, deren erster Simultanwettbewerb dies war, wurde von ihrer Mutter begleitet.

Kaum erkannt: Dr. Jochen Radeck

Ein weiteres Remis trotzte Johannes Handl vom ASV Möhrendorf dem Favoriten ab. Der im letzte Jahr erstarkte Handl wird in zwei Wochen selbst auf der anderen Seite der Bretter stehen. Beim „Schach im Biergarten“ wird er in Kleinseebach gegen 30 Kontrahenten antreten. Mal sehen, wie er sich dann schlägt. Wie stark er spielt, werden die Teilnehmer unserer Vereinsmeisterschaft erleben. Dort wird er in der B-Gruppe als Gastspieler einsteigen.

Der letzte Mann: Karl Muth

Melanie Ohme hatte 21 Gegner, von denen der blinde Schachspieler Karl Muth bis zum Schluss dagegenhielt. Er war der letzte, der noch spielte, und er spielte seine wohl beste Partie der vergangenen Jahre. Im Mittelspiel eroberte er eine Figur für zwei Bauern, doch erst als die Leipzigerin sich ganz auf ihn konzentrieren konnte, drehte sich die Partie. Ein Unentschieden wäre durchaus verdient gewesen. Das einzige Match, das die 15-Jährige nicht gewinnen konnte, war die Begegnung mit Eugen Walter. Dieser hatte im „Italiener“ eine Gewinnstellung erreicht, dann aber Remis angeboten. Erleichtert nahm die deutsche Nachwuchshoffnung an.

CSU-Stadtrat Udo Schönfelder

Weniger Glück hatten da die anderen Kinder und Jugendlichen, die wie Kristin Braun oder Jun-Young Park teilweise sehr gut dagegenhielten und erst im Endspiel die Waffen strecken mussten. Nach über 20 Jahren trat auch Arnd Feistel, Geschäftsführer des Nachhilfeinstitutes Studienkreis, wieder ans Brett. Nach verheißungsvollem Beginn verlor er im Laufe der Zeit Figur um Figur. Am Ende musste er sich sogar den ironisch gemeinten Ratschlag anhören, er könne jederzeit Nachhilfe beim Schachclub bekommen. Einen eigenwilligen, jedoch fast erfolgreichen Plan verfolgt CSU-Stadtrat Udo Schönfelder. Mit einem Figurenopfer eroberte er drei Bauern und hätte die Bauernlawine fast noch ins Rollen gebracht. Dann lief er allerdings ohne Not in ein Matt. Trotzdem Respekt vor der Leistung des Hobbyspielers.

Der Jüngste: Philipp Wernsdörfer

Besondere Aufmerksamkeit erregte der jüngste Teilnehmer. Der erst fünfjährige Philipp Wernsdörfer aus der Forchheimer Schachjugend konnte zwar noch nicht die Züge mitschreiben, kämpfte aber bis zum letzten Zug und bekam ein Extra-Lob von Melanie Ohme. Mein Dank gilt den Helfern beim Auf- und Abbau: Bernd Weber, Stefan Lang, Thomas und Fabio Wernsdörfer, Johannes Handl, Raphael Köglmaier, Wolfgang Fiedler, Rainer Stephan und Eugen Walter.

Hier die Ergebnisübersicht:

Gegner von GM Klaus Bischoff:

Gegner von Melanie Ohme: