Das Gerücht schlug ein wie eine Bombe und hält die Schachszene Frankens in Atem:
Steht der SC Bamberg vor der Auflösung?
Die Hintergründe sind noch weitgehend unbekannt, doch es darf kräftig spekuliert werden.
Wie wir gerüchteweise erfahren haben, wurde einer der Hauptsponsoren des Schachclub
Bamberg von US-amerikanischen Investoren aufgekauft. Seit längerem gilt der Standort
Oberfranken in ausländischen Anlegerkreisen als unterbewertet, so dass eine Investition
in Franken stattliche Renditen verspricht.
Und nun soll es einen der Sponsoren des SC Bamberg erwischt haben. Die Amerikaner
wollen nun offenbar in bewährter Weise erst einmal alle Ausgaben durchforsten. In
wie weit Arbeitsplätze verlagert werden sollen, ist noch nicht bekannt.
Wie zu erfahren war, verfügt die amerikanische Firma über ein Werk in Komoutov (Tschechien).
Sicher scheint zu sein, dass alle Sponsortätigkeiten auf den Prüfstand kommen. Schach als
„Randgruppensportart“ hat besonders schlechte Karten. Stattdessen will sich der
Investor, wenn überhaupt noch gesponsort wird, auf Wettangeln (Angelverein
„Karpfentod“ Gundelsheim) konzentrieren.
Der Vorstand des SC Bamberg soll in einer gestrigen geheimen Krisensitzung bereits
über die Auflösung nachgedacht haben. Eine Eingliederung in die Schachabteilung der
RMV Concordia Strullendorf fand jedoch keine Mehrheit.
Inzwischen wird erwogen, die Schachspieler dem TV 1890 Hallstadt anzugliedern. Der Sponsor
erklärte sich bereits dazu bereit, die längere Fahrt mit einem Firmenbus zu unterstützen,
um Härtefälle abzumildern. Die tschechischen Spieler jedoch müssen ihre Anreise nach
Hallstadt selbst finanzieren.
Auf Nachfrage beim Abteilungsleiter des TV Hallstadt wurde uns glaubhaft versichert,
dass der Verein keinerlei Interesse an den Bamberger Spielern hat. Im Übrigen
empfiehlt er den Bambergern die Eingliederung in die Oberpfalz, weil die tschechischen
Spieler dann eine wesentlich kürzere Anreise hätten.
Die Zukunft des Traditionsvereins ist nun völlig unklar. Die Mehrheit der Spieler
der ersten Mannschaft sprach sich für eine Verlagerung des Spielbetriebs nach
Prag aus. Die Deli Schokoladenfabrik (Stammsitz Litomerice) in Prag suche angeblich
nach einem Betriebssportclub.
Zum Glück zeichnet sich bereits am fernen Horizont ein neuer Sponsor ab.
Ein Schlachtereibetrieb aus Kirchenlamitz soll unter der Bedingung, dass sich der Verein
nach dem Sponsor nennt („Glückliche Sau Maier Bamberg e.V.“), ein Engagement nicht
mehr ausgeschlossen haben. Die Spieler, darunter viele Vegetarier, weigerten sich bereits, den Sponsornamen am Hemdkragen zu tragen.
Der Vorstand war gestern abend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Für morgen
ist eine Pressekonferenz angekündigt.